Der chinesische Smartphone-Hersteller Oppo hat eine erweiterte Zusammenarbeit mit Google bekanntgegeben, die sich auf personalisierte und datenschutzsichere KI-Funktionen konzentriert. Im Mittelpunkt steht dabei die Integration von Googles Gemini-Assistent in ColorOS 16, das neue Betriebssystem des Unternehmens. Die angekündigten Funktionen werden zunächst mit der Find X9 Serie (China-Import ab 647€ bei TradingShenzhen*) verfügbar sein, die in Kürze auf den internationalen Märkten erscheinen soll.
Die Kernfunktion der Kooperation ist Mind Space, eine Anwendung zur Erfassung und Verwaltung von Bildschirminhalten. Nutzer können durch eine Drei-Finger-Geste Texte, Bilder oder Webseiten in einem zentralen Hub speichern. Die App kategorisiert gespeicherte Inhalte automatisch und schafft damit eine strukturierte Ablage für Informationen aus verschiedenen Quellen, welche im Anschluss weiter verwendet werden können.
Die Verbindung mit Gemini erweitert den Funktionsumfang erheblich. Der Google-Assistent kann auf die im Mind Space gespeicherten Daten zugreifen und diese für Anfragen nutzen. Dabei behält der Nutzer die Kontrolle darüber, welche Informationen Gemini einsehen darf. Ein praktischer Anwendungsfall wäre beispielsweise die Reiseplanung: Gespeicherte Artikel und Notizen können von Gemini ausgewertet und zu einem detaillierten Reiseplan zusammengefasst werden.
Neben Mind Space bietet die Integration weitere Möglichkeiten. Gemini Live ermöglicht visuelle Unterstützung in Echtzeit, bei der Nutzer ihren Bildschirm oder ihre Kamera teilen können. Der Assistent kann dann durch hervorgehobene Bildschirmelemente Hilfestellung geben, etwa bei Reparaturanleitungen oder Organisationsaufgaben. Zur Bildbearbeitung steht das neue KI-Modell Nano Banana zur Verfügung, das Fotos auf Basis einfacher Texteingaben anpassen kann.
Ein wesentlicher Aspekt der Partnerschaft ist das Sicherheitskonzept. Oppo verarbeitet sensible Daten über die eigene AI Private Computing Cloud, die auf Googles Confidential Computing-Diensten basiert. Nach Angaben des Unternehmens werden Daten in einer verschlüsselten Umgebung verarbeitet, die auch für Oppo selbst nicht zugänglich ist. Funktionen wie Mind Space, AI Search, AI Call Summary, AI VoiceScribe, AI Recorder und AI Writer operieren innerhalb dieser geschützten Infrastruktur.
Die technische Umsetzung kombiniert lokale Verarbeitung mit Cloud-Diensten wie Oppo's Private Compute Cloud und der Google Cloud, wobei die Verschlüsselung während der gesamten Verarbeitung aufrechterhalten werden soll - also auch beim Übertragen von Daten an Google. Dieses Konzept adressiert wachsende Datenschutzbedenken bei cloudbasierten KI-Diensten und orientiert sich zumindest in Grundzügen am Konzept, welches auch Apple für seine KI-Dienste nutzt.
Die neuen Funktionen debütieren mit der Find X9 Serie, die Oppo noch heute international auf einem Launch Event in Spanien vorstellen wird. ColorOS 16 wird diese Features auch auf anderen Geräte des Herstellers verfügbar machen. Die Find X9 Serie ist aber als erstes an der Reihe, während sich Nutzer älterer Modelle noch gedulden müssen. Käufer der internationalen Find X9 Modelle erhalten ein dreimonatiges Gratisabonnement für Google AI Pro, das erweiterten Zugang zu Gemini Funktionen und 2TB Cloud Speicher umfasst.
Die Implementierung ist nicht auf Oppo beschränkt. Die Tochtermarke OnePlus hat bereits eine vergleichbare Integration in OxygenOS 16 angekündigt, das auf der gleichen technischen Basis wie ColorOS 16 aufbaut. Die dortige Funktion trägt ebenfalls die Bezeichnung Mind Space und bietet ähnliche Möglichkeiten zur Erfassung und Verarbeitung von Bildschirminhalten mit Gemini-Integration. Ob das gestern in China vorgestellte OnePlus 15 in der Global Version ebenfalls ein Gratis-Abo für Google AI Pro bekommt, bleibt abzuwarten.
Quellen
Oppo
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