Mediatek Dimensity 9500 vorgestellt: Flaggschiff SoC mit ARM C1 (Lumex)

mdiatek dimensity 9500

Mediatek hat seinen neuesten Hochleistungsprozessor für Smartphones vorgestellt. Der Dimensity 9500 markiert den Start der neuen Generation von Oberklasse Smartphone SoCs, da er noch vor dem Qualcomm Snapdragon 8 Elite Gen 5 präsentiert wurde. Als erster kommerzieller Chip nutzt der Dimensity 9500 die neuen C1-Kerne von ARM (Lumex Plattform). Mit einer maximalen Taktfrequenz von 4,21GHz und zahlreichen architektonischen Verbesserungen positioniert sich das SoC als direkter Konkurrent zu Qualcomms kommendem Snapdragon 8 Elite Gen 5 und bietet bei deutlich geringerer Taktfrequenz eine ähnliche Leistung.

ARM-Premiere mit C1 Lumex Architektur

Der fundamentale Unterschied zum Vorgänger Dimensity 9400 liegt in der Verwendung der brandneuen C1-Kernfamilie von ARM. Diese entstammt der kürzlich vorgestellten Lumex CSS Platform und bringt die Scalable Matrix Extension 2 (SME2) mit sich, welche KI-Berechnungen direkt auf der CPU beschleunigt. Mediatek implementiert dabei wie gewohnt eine unkonventionelle Konfiguration: Neben dem C1-Ultra und den C1-Pro-Kernen kommen auch C1-Premium-Kerne zum Einsatz, die in ARMs Referenzdesign nicht vorgesehen sind. Die acht Rechenkerne gliedern sich in einen C1-Ultra bei maximal 4,21GHz, drei C1-Premium bei 3,5GHz und vier C1-Pro bei 2,7GHz. Damit setzt Mediatek erneut auf das sogenannte "All Big Core Design" ohne klassische Effizienz-Kerne. Diese Strategie soll laut Hersteller eine um 32 Prozent höhere Einzelkern-Leistung bei gleichzeitig 55 Prozent geringerem Stromverbrauch des Ultra-Kerns ermöglichen.

Die Cache-Hierarchie wurde ebenfalls überarbeitet: Der Level 2 Cache beträgt je nach Kern 2MB, 1MB oder 512KB, während der gemeinsame L3-Cache von 12 auf 16MB angewachsen ist. Der systembezogene Cache bleibt bei 10MB. Diese Vergrößerungen sollen zusammen mit einem verbesserten Scheduler zu der beworbenen Effizienzsteigerung von 37 Prozent bei der gesamten CPU beitragen.

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Auch die neue GPU Architektur von ARM kommt zum Zug

Für die Grafikeinheit greift Mediatek auf ARMs neueste Mali G1 Ultra mit zwölf Shader-Clustern zurück. Die GPU soll 33 Prozent mehr Spitzenleistung bei 42 Prozent besserer Energieeffizienz liefern. Besonders hervorzuheben sind die überarbeiteten Raytracing-Einheiten der zweiten Generation, welche eine Verdoppelung der Raytracing-Leistung ermöglichen. Erstmals sollen mobile Spiele mit aktiviertem Raytracing 120 Bilder pro Sekunde erreichen, allerdings nur mit Hilfe der Frame-Interpolationstechnologie MRFC 3.0. Die GPU unterstützt zudem Vulkan Raytracing Pipeline sowie native Unreal Engine 5.5 Integration mit Technologien wie MegaLights und Nanite, die bislang hauptsächlich in Konsolen- und PC-Spielen zum Einsatz kommen.

Die Produktion des Mediatek Dimensity 9500 erfolgt in TSMCs verbessertem 3 Nanometer Verfahren N3P, dem gleichen Prozess, den auch Apple für die A19-Familie verwendet und der vermutlich auch für den Snapdragon 8 Elite Gen 5 des Konkurrenten Qualcomm zum Einsatz kommen wird. Der Fertigungsknoten verspricht gegenüber dem Vorgänger N3E etwa fünf Prozent mehr Leistung bei gleicher Energieaufnahme oder bis zu zehn Prozent Energieeinsparung bei gleicher Performance.

KI-Beschleunigung der nächsten Generation

Ein zentraler Baustein des Dimensity 9500 ist die neue NPU 990 mit der zweiten Generation der Generative AI Engine. Diese kombiniert erstmals Compute-in-Memory-Architektur mit herkömmlichen Recheneinheiten und soll dadurch die Effizienz bei KI-Anwendungen deutlich steigern. Mediatek bewirbt die Einheit als "Super Efficient NPU", die kontinuierlich KI-Modelle ausführen kann, ohne die Batterie merklich zu belasten. Die NPU verdoppelt sowohl Integer- als auch Gleitkomma-Berechnungen gegenüber dem Vorgänger und reduziert dabei den Spitzenstromverbrauch um 56 Prozent.

Erstmals werden auch ternäre Large Language Models wie BitNet b1.58 in Hardware beschleunigt. Diese nutzen nur drei Zustände für ihre Gewichte und benötigen dadurch deutlich weniger Speicher und Rechenleistung als herkömmliche Modelle. Praktische Verbesserungen zeigen sich außerdem in der doppelten Geschwindigkeit bei der Token-Generierung von Sprachmodellen und der Fähigkeit, erstmals 4K-Bilder direkt auf dem Smartphone zu generieren. Die Verarbeitung von Texten mit bis zu 128.000 Token wird ebenfalls unterstützt.

Konnektivität und Bildverarbeitung

Der integrierte Bildprozessor Imagiq 1190 bewältigt Kamerasensoren mit bis zu 200 Megapixeln und ermöglicht als erstes Android-System 4K-Videoaufnahmen mit 120 Bildern pro Sekunde bei aktiviertem Dolby Vision. Der Porträtmodus funktioniert nun auch bei 4K-Auflösung mit 60fps.

Das 5G-Modem erreicht durch die Aggregation von fünf Frequenzblöcken (5CC-CA) Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 7,4Gbit/s. KI-Optimierungen senken den Stromverbrauch im 5G-Betrieb um zehn Prozent, bei WLAN um 20 Prozent. WiFi 7 mit bis zu 7,3Gbit/s und Bluetooth 6.0 runden die Konnektivitätsausstattung ab.

Die neue MiraVision Adaptive Display Technologie passt Kontrast und Farbsättigung basierend auf Umgebungslicht automatisch an. Displays können nun auf bis zu ein Nit heruntergedimmt werden, was besonders in dunklen Umgebungen die Augen schont.

Verfügbarkeit und Einschätzung

Die ersten Smartphones mit dem Dimensity 9500 sollen bereits im Oktober 2025 vorgestellt werden. Vivo und Oppo haben auch schon offiziell ihre Launch Events der X300 respektive Find X9 Serie angekündigt. In verschiedenen Benchmarks (z.B. Antutu) konnte der Dimensity 9500 auch schon seine Leistung unter Beweis stellen.

Der Dimensity 9500 stellt abermals einen ambitionierten Versuch dar, Qualcomms Dominanz im Android-Hochleistungssegment herauszufordern. Schon mit dem Dimensity 9400 ist Mediatek dies sehr gut gelungen. Der Umstand, dass Mediatek so schnell einen Chip mit ARMs neuester Plattform liefern kann, deutet darauf hin, dass auch der Dimensity 9500 wieder eine starke Konkurrenz sein wird. Die Kombination aus neuer ARM-Architektur, verbesserter Fertigung und fortschrittlicher KI-Hardware verspricht spürbare Leistungssteigerungen, zusammen mit einer weiteren deutlichen Verbesserung der GPU, welche ja schon beim Vorgänger extrem stark war.

Wenn der Dimensity 9500 in der Praxis abliefert, was er auf dem Papier verspricht, dürfte Mediatek seine Marktanteile auf jeden Fall weiter festigen oder sogar weiter steigern können. Wie gefällt euch der Dimensity 9500 und was erwartet ihr von dem Chip? Schreibt es gerne in die Kommentare.

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Montag, 22. September 2025

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