Zur Mitte des Oktobers hin hat Vivo in China seine neuen Flaggschiff Smartphones unter der X300 Serie vorgestellt. Wenig später folgte dann auch der Europa-Launch, bei dem auch Deutschland direkt beglückt wurde.
Im Vergleich zur Vivo X200 Serie besteht diese jetzt anfangs nur noch aus zwei Modellen statt damals drei Modellen. Das Mini Modell ist weggefallen und stattdessen im Basis-Modell, dem Vivo X300 aufgegangen. Das größere und besser ausgestattete Modell bleibt das Pro. Genau dieses - das Vivo X300 Pro - hat es jetzt zu uns für einen Test geschafft. Im folgenden wollen wir uns nochmal kurz das Datenblatt anschauen und ein paar erste Eindrücke nach dem Auspacken besprechen. Am Ende findet ihr auch ein Unboxing Video für einen genaueren Eindruck zum neuen Zeiss Flagship.
Erhältlich ist das Vivo X300 Pro übrigens entweder direkt in Europa - auch offiziell in Deutschland - oder per Import. In Europa gibt es nur eine Variante des Smartphones mit 16GB RAM und 512GB Speicher für 1399€ bzw. reduziert um die 1250€*.
Beim Import gibt es deutlich mehr Speicherkonfigurationen zur Wahl. Los geht es hier beispielsweise bei TradingShenzhen schon ab 747€ mit 12GB RAM und 256GB Speicher*. Die 16GB + 512GB Variante kostet nur 847€*. Zudem gibt es auch 16GB RAM und 1TB Speicher für 957€*, wobei diese Variante sogar noch schnelleren LPDDR5X "Ultra Pro" RAM spendiert bekommt.
Für den Test haben wir übrigens das Importgerät erhalten, welches freundlicherweise von TradingShenzhen als Leihgabe bereitgestellt wurde.
Das Vivo X300 Pro basiert auf dem neuen Mediatek Dimensity 9500, der im 3nm Verfahren von TSMC gefertigt wird. Der Prozessor verfügt über acht Kerne mit einer maximalen Taktrate von 4,21GHz auf Basis der neuesten ARM Lumex Plattform und nutzt auch die neueste Mali G1-Ultra GPU von ARM. Je nach Konfiguration stehen 12GB oder 16GB LPDDR5X Ultra RAM (Ultra Pro beim 1TB Modell) zur Verfügung, kombiniert mit 256GB, 512GB oder 1TB UFS 4.1 Speicher.
Das Display misst 6,78 Zoll in der Diagonale und löst mit 2800 x 1260 Pixeln auf. Das LTPO AMOLED Panel von BOE unterstützt variable Bildwiederholraten zwischen 1Hz und 120Hz und erreicht eine Spitzenhelligkeit von 4500 Nits. Zur Helligkeitssteuerung kommt PWM Dimming mit 2160Hz zum Einsatz. Die Displayränder fallen mit 1,05mm gleichmäßig schmal aus. Anders als beim Vorgänger setzt Vivo nun auf ein komplett flaches Display ohne abgerundete Kanten.
Bei der Kameraausstattung arbeitet Vivo erneut mit Zeiss zusammen. Die Hauptkamera nutzt einen 50MP Sony LYT-828 Sensor mit 1/1,28 Zoll Sensorgröße und einer lichtstarken f/1.57 Blende. Das Teleobjektiv setzt auf einen 200MP Samsung ISOCELL HPB Sensor mit 3,5-fachem optischen Zoom und 85mm äquivalenter Brennweite. Der Sensor wurde in Zusammenarbeit mit Vivo entwickelt. Die Ultraweitwinkelkamera löst mit 50MP auf Basis eines Samsung JN1 Sensors auf. An der Front arbeitet ebenfalls ein 50MP JN1 Sensor mitsamt Autofokus. Zur Bildverarbeitung kommen die beiden Vivo eigenen Co-Prozessoren V3+ und VS1 zum Einsatz. Das Gerät beherrscht Videoaufnahmen in 8K mit 30fps sowie 4K mit bis zu 120fps in Dolby Vision und 10-bit Log. Damit schlägt es sogar das Vivo X200 Ultra der vorangegangenen Serie.
Der Akku bringt es in der China Version auf 6510mAh Kapazität, während die europäische Variante mit 5440mAh auskommen muss. Vivo begründet dies mit strengeren Transportregulierungen für Einzelzellen-Akkus in Europa. Warum hier nicht wie bei der Konkurrenz ein Dual-Cell-Akku zum Einsatz kommt, wird Vivo's Geheimnis bleiben. Das Laden erfolgt kabelgebunden mit 90 Watt oder kabellos mit 40 Watt. Das Gehäuse ist nach IP68 und IP69 gegen Wasser und Staub geschützt. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Ultraschall Fingerabdrucksensor unter dem Display, WiFi 7, Bluetooth 5.4, NFC, ein Infrarotsender sowie USB 3.2 Gen 1 mit 5Gbit/s und Video-Out. Das Smartphone misst 161,98 x 75,48 x 7,99mm und wiegt 226 Gramm.
Als Betriebssystem kommt OriginOS 6 auf Basis von Android 16 zum Einsatz. Vivo garantiert fünf Jahre Android-Updates und sieben Jahre Sicherheitsupdates. Neuerdings setzt Vivo auch bei den Global / EU Geräten auf OriginOS, sodass die Differenzen zwischen den Modellen kleiner geworden sind. Unterschiede in der Firmware (Aussehen, Funktionsumfang, Bloatware) gibt es allerdings weiterhin.
Beim Design hat Vivo verglichen mit dem Vorgänger deutliche Änderungen vorgenommen. Das X300 Pro wirkt weniger verspielt und kommt mit einer seriöseren Gestaltung daher. Der matte und flachere Rahmen sowie die ebenfalls matte und flache Rückseite verleihen dem Gerät ein kantiges, minimalistisches Erscheinungsbild. Trotz der Reduktion auf einfachere Farbgebungen wirkt das Smartphone hochwertig und edel.
Eine deutliche Verbesserung zeigt sich bei der Bauform. Die Gehäusedicke ist von 8,6mm beim Vorgänger auf nur noch 7,99mm gesunken, obwohl der Akku größer ausgefallen ist. Das Vivo X300 Pro liegt dadurch angenehmer in der Hand. Auch beim Gewicht hat Vivo nachgebessert: Mit 226 Gramm ist das Gerät ein paar Gramm leichter als sein Vorgänger.
Der große runde Kamerabuckel bleibt allerdings erhalten. Die Dicke des Moduls entspricht nahezu dem Vorgänger, wodurch der Überstand zum schlankeren Gehäuse noch größer ausfällt. Optisch wirkt der Buckel jedoch durch den sanfteren Übergang vom Glas zum Modul etwas schlanker als zuvor.
Display und Performance hinterlassen einen sehr guten ersten Eindruck. Der Dimensity 9500 zeigt sich in den ersten Benchmarks leistungsstark und arbeitet bei normaler Nutzung erfreulich kühl. Unter Dauerlast offenbart sich allerdings ein Problem: Ein erster CPU Throttle Test zeigt einen Leistungsverlust von fast 50% nach 15 Minuten unter Volllast. Wie sich das Gerät in anderen Szenarien verhält, wird der ausführliche Test zeigen müssen.
Im Alltagsbetrieb scheint der Dimensity 9500 effizient zu arbeiten. Nach der Installation aller Apps und der kompletten Einrichtung des Geräts stand der Akku immer noch auf 100% - ein Anblick, den man sonst nur von Outdoor Smartphones mit sehr großen Akkus kennt. Das lässt auf eine gute Akkulaufzeit hoffen. Zur Software lässt sich bereits sagen, dass OriginOS 6 in der China Version deutsche Sprache ohne Umwege unterstützt. Lediglich der Play Store muss nach wie vor manuell per APK Datei installiert werden, was aber kein großer Aufwand ist.
Alle weiteren Erkenntnisse folgen im ausführlichen Test nach ein bis zwei Wochen Alltagsnutzung. Einen genaueren Eindruck vom Vivo X300 Pro könnt ihr euch noch über das folgende Unboxing Video holen.
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Kommentare 4
Die Frontcam ist auf jeden Fall besser, 50 Mpix gegenüber 32 Mpix und ein besserer Sensor. Den Prozessor habe ich aber nicht kritisiert, nur reicht mir, da ich nicht spiele und Videos immer am PC bearbeite, der alte vollkommen aus. Sowas ist immer vom jeweiligen Nutzungsverhalten abhängig, da stimme ich dir zu. Wer noch kein gutes Kamerasmartphone besitzt, wird sicher damit sehr glücklich. Der Wechsel vom X200 pro ist aber nicht notwendig, wenn man die Kameras insgesamt betrachtet, dein Test vom Vorjahr zeigt ja, wie gut das Gerät ist. Die samtene Rückseite des 300er habe ich ja bereits beim grünen X Fold5 kennengelernt und finde diese auch schick und angenehm. Sie ist kein Fingerabdruckmagnet und fühlt sich wertiger als normales Glas an, da gebe ich dir recht.
Interessant wird sicher das neue Ultra, welches lauter neue und größere Sensoren, davon 2x200 Mpix, mitbringen soll. Das wird sicher ab nächsten Sommer mein nächstes Gerät. Ich warte immer die erste Welle ab, weil ich hoffe, dass danach evtl. Hardwareprobleme ausgemerzt sind.
Viel Erfolg mit deinem Test, lese immer gerne mit, weil du sehr gründlich und nicht markentreu arbeitest.
Das neue Design ist optisch erstmal ansprechend durch weniger Glossy Effekte, die die blaue, weiße und Titanium Varianten des X200 pro prägten. Allerdings liegt es trotz geringerem Gewicht nicht besser in der Hand, das liegt auch am kantigeren Design, dessen Rahmen man deutlicher in der Handfläche spürt. Auch das Scrollen von den vier Seiten zur Bildschirmmitte ist nicht so angenehm wie beim Vorgänger.... Man spürt hier nicht nur oft den Rahme, sondern wegen des flachen Bildschirms auch ständig die Displayschutzfolie, was beim X200 pro eher selten vorkam. Dafür ist es leichter, eine neue Folie anzubringen, wenn nötig. Auch die neuen Sensoren sind kein großer Wurf, meist sind die Fotos identisch, lediglich die Frontkamera nimmt detailreichere Fotos auf. Der Unterschied zu den anderen Objektiven ist marginal bis nicht vorhanden, die Videofunktion eher schlechter, auch beim 3D Ton. Der Akku sollte länger durchhalten, ist aber kaum ein Argument, denn das X200 pro hielt bereits lange durch. Und den auf dem Papier enormen Kraftzuwachs des Prozessors nimmt man im Alltag kaum wahr, war doch der 9400 bereits superschnell, jetzt mit dem neuen BS OS6 ist das 200er nochmal schneller geworden. Obwohl diese Millisekündchen ohnehin eher was für Nerds sind, den meisten Nutzern hier aber kein Unterschied auffallen wird. Ich denke, wenn man sein X200 pro wechseln möchte, sollte man auf das X300 Ultra warten, denn hier ist einfach zu wenig Nutzen, um einen Tausch zu rechtfertigen. Für eine mattere Optik tut es ein Case.