Vivo stellt OriginOS 6 vor: Android-Oberfläche mit starker iOS-Anleihe

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Der chinesische Smartphone-Hersteller Vivo hat auf seiner chinesischen Entwicklerkonferenz am 10. Oktober 2025 die neueste Version seiner Android-Oberfläche vorgestellt. OriginOS 6 basiert auf Android 16 und soll am 15. Oktober auch international präsentiert werden. Dabei wird die neue Version nicht nur für den chinesischen Markt relevant sein, sondern erstmals auch das bisherige FuntouchOS für internationale Märkte ersetzen.

Designsprache orientiert sich an iOS 26

Die auffälligste Neuerung von OriginOS 6 ist die überarbeitete visuelle Gestaltung, die deutliche Parallelen zu Apples iOS 26 aufweist, allerdings entgegen vieler Berichte nicht wirklich als Kopie des Liquid Glass Designs von Apple durchgeht. Die Oberfläche sieht schon deutlich anders aus, hat sich aber beim grundlegenden Bedienkonzept und einigen Features definitiv kräftig Inspiration geholt. Vivo implementiert durchscheinende Elemente und glasartige Effekte, die dem Liquid Glass Design von Apple zwar ähneln, am Ende aber deutlich anders aussehen.

Die Effekte sehen bei Vivo mehr nach "Frosted Glass" aus - und das ist gut so, denn Apple's Liquid Glass ist eine Zumutung für die Augen. Die Glaseffekte zeigen sich in nahezu allen Bereichen der Benutzeroberfläche: von der Uhr auf dem Homescreen über das Control Center bis hin zu den abgerundeten App-Icons und transluzenten Ordnern. Vieles davon gab es zwar auch schon in OriginOS 5, allerdings wurde die Glasoptik hier und da durchaus nochmal hervorgehoben.

Die neue Oberfläche setzt auf einen räumlichen Gestaltungsansatz mit mehreren visuellen Ebenen. Elemente erscheinen durch Schatten und Transparenzeffekte dreidimensional und wirken physisch über oder unter anderen Interface-Komponenten platziert. Selbst die Hintergrundbilder können mit einem räumlichen 3D-Effekt versehen werden, was Apples 3D Spatial Scenes entspricht. Auch die Animation des Sprachassistenten erinnert an Siri, und eine Art Dynamic Island findet ebenfalls ihren Weg in die neue Software. Insgesamt wirkt das Oberflächendesign von Vivo durchdachter und ausgereifter als das Liquid Glass von Apple - aber das ist nur eine persönliche Meinung basierend auf der eigenen Nutzung von iOS 26 und macOS 26 und man muss natürlich auch abwarten, wie OriginOS 6 in der Praxis wirkt.

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Technische Verbesserungen und neue Funktionen

Neben der optischen Überarbeitung führt Vivo mit OriginOS 6 die sogenannte "Blue River Smooth Engine" ein. Diese soll durch eine verbesserte Computing-Architektur, Dual-Rendering-Technologie und optimiertes Speichermanagement für flüssigere Animationen und eine reaktionsschnellere Bedienung sorgen. Laut Vivo werden dadurch die Touch-Reaktionszeit innerhalb von Apps, das Wechseln zwischen verschiedenen Bildschirmen und die Stabilität der Scrolling-Framerate deutlich verbessert. Im Grunde also dasselbe, was einem Jahr für Jahr aufs neue versprochen wird, denn auch OriginOS 5 wurde ja zum Start schon mit deutlichen Verbesserungen in diesem Bereich beworben.

Die Widgets auf dem Homescreen lassen sich nun umfangreicher anpassen und passen sich dynamisch an eingehende Benachrichtigungen an. Das Uhr-Widget beispielsweise kann in der Größe verändert werden und reagiert auf Mitteilungen. Das Benachrichtigungssystem wurde ebenfalls überarbeitet und zeigt Meldungen in gestapelter Form an. Eine neue Funktion namens Atomic Island soll ähnlich wie Apples Dynamic Island funktionieren und Schnellzugriffe für Musikwiedergabe, Stoppuhr und andere Funktionen bieten. Eine Art Dynamic Island gab es zwar auch schon in OriginOS 5, doch mit OriginOS 6 wurde der Funktionsumfang erweitert und auch mit KI-Funktionen versehen. So lässt sich beispielsweise die Interoperabilität mit Drittanbieter Geräten (z.B. Apple) auch über das Atomic Island ansprechen - beispielsweise zum Datentransfer mittels AirDrop.

Künstliche Intelligenz als Schwerpunkt

Einen erheblichen Teil der Neuerungen machen KI-gestützte Funktionen aus. OriginOS 6 integriert einen überarbeiteten KI-Assistenten, der kontextbezogene Informationen auf dem Bildschirm besser verstehen soll. Die Circle to Search Funktion in Version 2.0 ermöglicht es, Screenshots zu erstellen und den Assistenten nach Informationen zu bestimmten Objekten auf dem Bildschirm zu fragen. Bei der Bildbearbeitung stehen neue KI-Werkzeuge zur Verfügung. Nutzer können die Auflösung von Fotos nachträglich verbessern, Objekte oder Personen aus Bildern entfernen und Fotos in PDF-Dateien konvertieren. Eine besondere Neuerung ist die Möglichkeit, auch aus Live Photos nachträglich Elemente zu entfernen. Zusätzlich bietet das System KI-basierte Zusammenfassungen und eine Funktion zur automatischen Foto-Eliminierung.

Bezüglich des integrierten KI-Assistenten kann man Vivo übrigens tatsächlich ein direktes Kopieren von Apple vorwerfen. Klar, der Funktionsumfang übertrifft die altbackene Siri im Welten, doch was die Animation des Assistenten mit der Eingabeleiste am unteren Bildschirmrand betrifft, ist das Design eine fast 1:1 Kopie der Animation von Siri. Ob der KI-Assistent in dieser Form auch in die Global Version von OriginOS 6 kommt? Vermutlich nicht. Hier ist eher von einer Integration mit Google Gemini auszugehen. Auch andere Hersteller wie Xiaomi, Oppo oder OnePlus gehen diesen Weg.

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Umfangreiche Update-Roadmap veröffentlicht

Vivo hat zeitgleich mit der Ankündigung eine detaillierte Übersicht veröffentlicht, welche Geräte wann mit OriginOS 6 versorgt werden. Die Verteilung beginnt im November 2025 mit den aktuellen Flaggschiffen des Herstellers. Das Vivo X Fold 5, die gesamte X200-Serie sowie die iQOO 13 und Neo 10 Modelle erhalten die neue Software als erste. Im Dezember 2025 folgen die Vorgängermodelle, darunter die X Fold 3 Serie, die X100-Reihe sowie die iQOO 12 und Neo 9 Geräte. Der Januar 2026 bringt das Update für weitere ältere Flaggschiffe wie das X Fold 2 und die X90-Serie. In den Folgemonaten werden auch Mittelklasse-Modelle und Tablets versorgt. Die Update-Verteilung erstreckt sich bis Mai 2026, wobei dann auch die Y300-Serie an der Reihe ist. Insgesamt hat Vivo mehr als 60 Geräte auf die Update-Liste gesetzt, was ein deutliches Bekenntnis zu längerfristiger Software-Unterstützung darstellt. Neben Smartphones erhalten auch die Tablets des Herstellers das neue Betriebssystem.

Die ersten Smartphones mit vorinstalliertem OriginOS 6 werden voraussichtlich die Vivo X300-Serie und das iQOO 15 sein. Ab wann diese Geräte außerhalb Chinas verfügbar sein werden, ist noch nicht offiziell bekannt.

Parallel zu OriginOS 6 stellte Vivo auf der Entwicklerkonferenz auch BlueOS 3 für seine Smartwatches vor. Das neue Betriebssystem verspricht eine Akkulaufzeit von bis zu 33 Tagen auf der Vivo Watch GT 2 und bringt neue Always-On Zifferblätter sowie personalisierte App-Empfehlungen. Die erste öffentliche Beta startet am 3. November für die Vivo Watch 5 und iQOO Watch 5 in den WiFi- und Cellular-Varianten. Zusätzlich wurde CarLink 3.0 präsentiert, Vivo's Software für die Integration von Smartphones in Fahrzeuge.

 

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Samstag, 11. Oktober 2025

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