Xiaomi Mi 11 Ultra Testbericht

xiaomi-mi-11-ultra Das Xiaomi Mi 11 Ultra im ausführlichen Alltagstest

Einleitung

Seit dem Mi 10 bringt Xiaomi seine High-End Flaggschiffe auch als eine Ultra Version auf den Markt. Das Muster hat sich auch mit dem Xiaomi Mi 11 wiederholt, welches im März ein paar Monate nach dem regulären Mi 11 vorgestellt wurde. Das Interessante ist, dass Xiaomi das Mi 11 Ultra diesmal auch offiziell als Global Version anbietet und auch direkt in Europa vertreibt. Dabei ruft man allerdings einen ziemlich gesalzenen Preis auf, denn das Xiaomi Mi 11 Ultra kostet in Europa satte 1200€, wohingegen es in China schon für unter 800€ verkauft wird.

Stellt sich also die Frage, ob sich das viele Geld trotzdem lohnt. Wer sich an unseren Test zum Xiaomi Mi 11 erinnert, der weiß, dass wir mit dem Smartphone nicht so ganz zufrieden waren. Für das Geld bot es uns einfach zu wenig und konnte vor allem bei der Hauptkamera nicht mit dem Standard seiner Preisklasse mithalten und hatte darüber hinaus massive Probleme mit der Akkulaufzeit und der Kühlung. Rein vom Datenblatt her, scheint Xiaomi die meisten der Kritikpunkte angegangen zu sein. Wie sich das Xiaomi Mi 11 Ultra im Alltag schlägt, erfahrt ihr nun in diesem Testbericht. Wir hatten das Smartphone zwei Wochen lang als Daily Driver im Einsatz.

Das Xiaomi Mi 11 Ultra wird vom Hersteller in Deutschland zu einem Preis von 1199,90€ mit 12GB RAM und 256GB Festspeicher verkauft. Kunden können zwischen den Farben Schwarz und Weiß wählen, wobei beide aus einer Keramik statt aus Glas bestehen. Deutlich günstiger kommt man beim Selbstimport aus China weg. Hier bekommt man die 12+256GB Version vom Mi 11 Ultra schon für unter 850€. Darüber hinaus gibt es beim China-Import weitere Speicheroptionen mit 8+256GB sowie 12+512GB. Effektiv bekommt man das Xiaomi Mi 11 Ultra damit schon für unter 790€ bei den üblichen Resellern.

Zum Testbericht als Video geht es hier.


Xiaomi Mi 11 Ultra Lieferumfang

Geliefert wird das Xiaomi Mi 11 Ultra in einer relativ schlichten schwarzen Box. Diese kommt ohne Abbildung des Smartphones daher und trägt stattdessen eine große goldene "11" sowie den Schriftzug "Mi 11 Ultra". Im Inneren befinde sich ein Umschlag mit der Dokumentation, einem transparenten Schutzcase für die Rückseite sowie einer SIM Nadel. Unter dem Umschlag folgt das in Folie verpackte Smartphone. Darunter findet man dann wiederum das 67W Netzteil nebst USB-A auf USB-C Kabel. In einer kleinen Tüte findet man auch noch einen USB-C auf 3,5mm Adapter.

Ein Unboxing Video gibt es diesmal nicht, da der vorige Tester nur die Hälfte des Lieferumfangs ins Paket gelegt hat. Den Rest hat uns Xiaomi noch separat zukommen lassen.


Xiaomi Mi 11 Ultra Design

Materialien Rahmen: Metall
Rückseite: Keramik
Front: Gorilla Glass Victus
Gewicht234g
Abmessungen164,3 x 74,6 x 8,38mm
Dicke mit Kamera: 12,5mm
WasserdichtJa (IP68)
Süßwasser bis 1,5 Meter über 30 Minuten

Materialien & Aussehen

Von Vorne sieht das Xiaomi Mi 11 Ultra dem Vorgänger Mi 11 zum Verwechseln ähnlich. Das kommt allerdings wenig überraschend, da das Mi 11 Ultra mit demselben Curved Display ausgestattet ist. Entsprechend ist das Front-Design identisch und auch die Abmessungen haben sich mit Bezug auf Breite und Höhe nicht verändert. Der Metallrahmen wurde unverändert übernommen und verjüngt sich von oben und unten ausgehend zur linken und rechten Seite, wobei er oben und unten flach und links sowie rechts leicht abgerundet ist. Die charakteristische Ausbuchtung im Bereich der Hardware-Tasten ist auch beim Xiaomi Mi 11 Ultra vorhanden.

Die Rückseite ist abermals nach links und rechts stark abgerundet und macht das Xiaomi Mi 11 Ultra so zu einem Handschmeichler. Einen Unterschied gibt es jedoch beim Material, denn das Xiaomi Mi 11 Ultra setzt für seine Rückseite auf Keramik. Diese zeigt sich kratzfester als Glas, weshalb Xiaomi sich hier auch für ein glänzendes Finish entschieden hat. Das reguläre Mi 11 kam noch mit einer matten Rückseite daher.

Das "Gesicht" der Rückseite hat sich beim Xiaomi Mi 11 Ultra trotzdem sehr stark verändert. Das liegt am Kamera Modul, welches wohl das Größte ist, welches Xiaomi jemals in einem Smartphone verbaut hat. Es erstreckt sich fast über die gesamte Breite des Smartphones und steht auch extrem weit hinaus. Grund für die enorme Größe sind nicht nur die drei großen Sensoren die hier verbaut werden, sondern auch der Umstand, dass in dem Modul ein zweites Display verbaut wurde.

Stört das Modul? Jein. Da es sich eben über nahezu die gesamte Breite des Smartphones erstreckt, sorgt es entgegen dem Modul im regulären Mi 11 nicht für ein Wackeln, wenn das Xiaomi Mi 11 Ultra auf einem Tisch liegt während man es bedient. Andererseits steht es natürlich extrem weit heraus (4,12mm), wodurch man es deutlich spüren kann, wenn man das Smartphone im Querformat hält oder es in der Hosentasche trägt. Eine Schutzhülle mildert das natürlich ein wenig ab.

Kritisch sehen kann man darüber hinaus das hohe Gewicht von 234g, welches sich noch dazu nicht gleichmäßig über das Smartphone verteilt. Mit dem großen Kameramodul ist das Xiaomi Mi 11 Ultra leider sehr kopflastig, was dazu führt, dass es durchaus die Tendenz hat aus der Hand zu kippen, wenn man nicht aufpasst. Ein Grund mehr eine gute Schutzhülle zu nutzen, denn die Gefahr, dass es zu einem Sturz kommt, ist hier definitiv erhöht.

Verarbeitung, Tasten & Anschlüsse

An der Verarbeitung vom Xiaomi Mi 11 Ultra gibt es absolut nichts auszusetzen. Das Smartphone wird dem Preis absolut gerecht, sowohl was die Verarbeitung betrifft, als auch den eingesetzten Materialien. Alle Teile passen perfekt zusammen, es gibt keine groben oder unregelmäßigen Spaltmaße und selbst die Tasten sitzen fest im Gehäuse und bieten einen knackigen Druckpunkt mit ausreichendem Widerstand.

Der Biegetest verläuft positiv. Man muss schon extrem viel Kraft aufwenden, um das Xiaomi Mi 11 Ultra auch nur ansatzweise zu biegen. Das Smartphone findet dann aber immer noch in seine Form zurück und knackt dabei nicht. Im Alltag müsst ihr euch also keine Gedanken um die Stabilität machen. Entgegen dem Mi 11 ist das Xiaomi Mi 11 Ultra sogar mit einer IP68 Zertifizierung versehen. Man kann das Smartphone bis zu einer Tiefe von 1,5 Metern für 30 Minuten untertauchen, ohne dass es Schaden nimmt. Im Test hat das Smartphone kurze Tauchgänge im Waschbecken und den Einsatz bei Regen ohne Schäden überstanden.

Die Power Taste sowie die Lautstärke-Wippe befinden sich beim Xiaomi Mi 11 Ultra leider wieder rechts und übereinander angeordnet. Für Rechtshänder ist es damit schwer die Lautstärke-Tasten bei einhändiger Bedienung zu erreichen. Wir hätten die Platzierung auf der gegenüberliegenden Seite bevorzugt, welche beim Xiaomi Mi 11 Ultra komplett unbelegt ist. SIM Tray, USB-Anschluss, einer der Medienlautsprecher und das Sprachmikrofon befindet sich unten im Rahmen. Oben im Rahmen findet man den zweiten Medien Lautsprecher, ein Umgebungsmikrofon und den Infrarot Blaster.


Xiaomi Mi 11 Ultra Display

Größe 6,81 Zoll
Auflösung 3200 x 1440 (QHD+)
Technologie120Hz Curved AMOLED
Variable Refresh Rate (VRR 30-120Hz)
Helligkeit: 900 Nits (HBM) / 1700 Nits (Peak)
HDR10(+) & Dolby Vision
DisplayMate A+ (JNCD≈0,38, Delta E≈0,41)
Anzahl Berührungspunkte10 (Abtastrate bis 480Hz)
Gehärtetes GlasGorilla Glass Victus
Anti Fingerabdruck BeschichtungJa

Panel & Bild

Das Display im Xiaomi Mi 11 Ultra ist nahezu identisch mit jenem im Mi 11. Die Diagonale ist mit 6,81 Zoll identisch und auch die hohe Auflösung von 3200 x 1440 Pixel ist wieder am Start. Wie gewohnt handelt es sich um ein Flexible AMOLED Display mit 10-Bit Farbtiefe und einer sehr guten Farbgenauigkeit, welche dem Display ein A+ Rating im DisplayMate Benchmark einbringt. Das Display erreicht eine maximale Refresh-Rate von 120Hz, welche allerdings auch dynamisch gesteuert wird. Als Minimum werden 30Hz unterstützt.

Um dem höheren Preis vom Xiaomi Mi 11 Ultra gerecht zu werden, gibt es allerdings noch ein paar Boni. So wird das Display im Mi 11 Ultra nochmal etwas heller, wenn HDR Inhalte abgespielt werden. Konkret werden hier bis zu 1700 Nits erreicht, während es beim Mi 11 noch 1500 Nits waren. Darüber hinaus bietet das Display Unterstützung für Dolby Vision, was auch in Verbindung mit Streaming Diensten genutzt werden kann, welche Dolby Vision unterstützen. Hier ist zum Beispiel Netflix zu nennen.

Was die Bildqualität angeht, gibt es beim Xiaomi Mi 11 Ultra überhaupt nichts zu kritisieren. Das Panel liefert ein knackscharfes Bild ohne sichtbare Pixel. Das gilt übrigens auch dann noch, wenn man es mit Full-HD-Auflösung betreibt, um Strom zu sparen. Die Farbwiedergabe ist äußerst ansprechend und kann natürlich auch feinjustiert werden. Darüber hinaus ist das Display auch im Freien sehr gut ablesbar. Selbst unter heller Sommersonne kann man noch feine Details erkennen, was vor allem beim Fotografieren von Vorteil ist.

Einstellungen & Features

Die Systemoberfläche kann beim Xiaomi Mi 11 Ultra im Light und Dark Mode betrieben werden. Die Refresh Rate lässt sich auf 60Hz und 120Hz festlegen. Einen 90Hz Modus gibt es leider nicht, was ein interessanter Kompromiss zwischen Smoothness und Verbrauch gewesen wäre. Wer empfindlich auf PWM-Flackern reagiert, kann das Display mit DC Dimming betreiben.

Die Displayauflösung lässt sich auf die nativen 3200 x 1440 Pixel festlegen. Wer Strom sparen will kann auch 2400 x 1080 wählen. Eine nennenswerte Auswirkung auf die Qualität hat dies nicht. Es gibt alternativ auch einen Hybrid-Modus mit dem automatisch zwischen der vollen und der reduzierten Auflösung gewechselt wird.

Funktionen wie MEMC und AI-Upscale sind beim Xiaomi Mi 11 Ultra vorhanden. Auch eine dynamische HDR Umwandlung und Bildverbesserung gibt es, wobei diese Features allesamt optional sind. In den Farbeinstellungen gibt es umfassende Kontrollen bezüglich Farbtemperatur und Weißabstimmung. Man kann auch zwischen Farbräumen (Verbessert, Original, DCI-P3, sRGB) wechseln und jeden Farbraum mit Reglern für R/G/B sowie Kontrast und Gamma anpassen.

Ein Always-On Display steht beim Xiaomi Mi 11 Ultra zur Verfügung. Dieses kann Grafiken, die Uhrzeit, den Ladestand sowie Icons von Benachrichtigungen darstellen. Das AOD ist wahlweise permanent, permanent nach Zeitplan oder für 10 Sekunden nach Berühren des Bildschirms aktiv.

Ein Einhand Modus ist beim Xiaomi Mi 11 Ultra vorhanden, kann aber nur mit On-Screen-Tasten bequem per Geste aktiviert werden. Nutzt man die Vollbild Gesten, kann man den Einhand Modus nur aktivieren, wenn man gleichzeitig den Touch Assistenten aktiviert hat. Dies ist ein unnötiger Umweg, den Xiaomi dringens mal aus dem Weg schaffen sollte.

Touchscreen & Displayglas

Für den Touchscreen setzt das Xiaomi Mi 11 Ultra abermals auf das äußerst kratzfeste Gorilla Glass Victus, sodass selbst ohne Schutzfolie oder Schutzglas Kratzer unwahrscheinlich sind, sofern man etwas auf sein Smartphone Acht gibt. Diverse Härtetests z.B. mit dem Schlüsselbund konnten dem Glas im Alltag nichts anhaben. Die Oberfläche ist angenehm glatt und hält Fingerabdrücke gut in Schach.

Der Touchscreen erkennt maximal 10 gleichzeitige Berührungspunkte und erreicht eine Abtastrate von maximal 480Hz. Entsprechend flott reagiert er auf Eingaben, egal ob beim Tippen, Scrollen oder Spielen. Die Präzision ist hervorragend und schnelles Tippen geht einfach von der Hand. Mit dem 120Hz Display entsteht so der Eindruck der direkten Interaktion mit den Inhalten. Der lineare Vibrationsmotor erzeugt ein präzises und deutlich spürbares Feedback auf dem Touchscreen sowie dem Rest des Gehäuses. Fehleingaben an den gebogenen Rändern sind uns im Test kein einziges Mal aufgefallen.

Zweites Display

Neben dem Haupt-Bildschirm bietet das Xiaomi Mi 11 Ultra noch ein zweites "Mini Display" auf der Rückseite. Dieses versteckt sich im Kamera Modul und basiert ebenfalls auf einem OLED Panel. Konkret ist das Display 1,1 Zoll groß und kann auch Farben darstellen. Leider ist das zweite Display aktuell eher ein Gimmick als ein wirklich nützliches Feature. Der Funktionsumfang ist nämlich sehr eingeschränkt.

Dreht man das Smartphone um, zeigt es Informationen wie den Ladestand, die Uhrzeit und das Datum an. Darüber hinaus werden Kontrollen für die Wiedergabe angezeigt, wenn Musik abgespielt wird. Bei einem eingehenden Anruf wird dieser dargestellt und man kann ihn annehmen oder auflegen. Beim Laden wird der Ladestand angezeigt. Ansonsten kann man mit dem Display nicht viel machen. Die Anpassungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt und es gibt z.B. keine Möglichkeit Widgets zu hinterlegen, durch welche man mittels Wischgesten wechseln kann.

Abseits davon kann man das zweite Display auch zum Fotografieren nutzen. Auch das ist aber nur sehr limitiert möglich und eher umständlich. So kann das Xiaomi Mi 11 Ultra ausschließlich Fotos im Standard Modus über das zweite Display aufnehmen. Zum Filmen kann es nicht genutzt werden, was gerade für Vlogger ein interessantes Feature wäre. Darüber hinaus kann man die Kamera nicht über das zweite Display aktivieren. Man muss also erst die Kamera App über den Haupt-Bildschirm öffnen und dann in den Einstellungen der App auf das zweite Display umschalten.

All das ist natürlich etwas ernüchternd, allerdings muss man sagen, dass das alles reine Software-Sache ist. Prinzipiell kann Xiaomi den Funktionsumfang des zweiten Displays nach Belieben erweitern und für eine bessere Usability sorgen. Insofern besteht die Hoffnung, dass hier mit künftigen Updates noch Feinschliff betrieben und eventuell auch der Funktionsumfang erweitert wird.


Xiaomi Mi 11 Ultra Ausstattung

Prozessor Qualcomm Snapdragon 888 (5nm)
4x ARM Cortex A55 @1,804GHz
3x ARM Cortex A78 @2,419GHz
1x ARM Cortex X1 @2,841GHz
GPU Adreno 660
RAM12GB LPDDR5 Quad-Channel RAM (EU)
8GB LPDDR5 Quad-Channel RAM (Import)
Durchsatz: 45,7GB/s
Speicher256GB UFS 3.1 2-Lane (EU)
512GB UFS 3.1 2-Lane (Import)
Lesen: 1,83GB/s | Schreiben: 0,72GB/s
Micro SDKein Micro SD Slot
Fingerabdruck ScannerIm Display
SensorenBeschleunigung, Magnetfeld, Ausrichtung, Gyroskop, Kompass, Umgebungslicht (x2), Barometer, Gravitation, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor, Annäherung
BesonderheitenKein 3,5mm Anschluss, USB-C 2.0 Anschluss, linearer Vibrationsmotor, keine Status LED, Always-On Display, Infrarot Blaster

Alltags Performance

Im Xiaomi Mi 11 Ultra steckt wie im Mi 11 ein Snapdragon 888. Entgegen dem Vorgänger scheint Xiaomi jedoch die Kühlung deutlich besser umgesetzt zu haben. Das Merkt man schon am reinen Handgefühl, denn das Xiaomi Mi 11 Ultra erwärmt sich nicht punktuell. Man spürt, wie sich die Abwärme als Streifen über die gesamte Rückseite verteilt - hier scheint wohl die Heatpipe zu verlaufen. Unter längerer Last entsteht dann zwar immer noch eine deutlich spürbare Abwärme, allerdings nicht so punktuell und damit nicht unangenehm. Durch die bessere Hitzeverteilung erwärmt sich das Xiaomi Mi 11 Ultra auch im normalen Alltagsgebrauch weniger stark, was gerade jetzt im Sommer sehr angenehm ist.

Sieht man sich dann das Thermal Throttling Verhalten an, bestätigt sich die deutliche Verbesserung des Kühlsystems. In einem 15-minütigen Durchlauf des CPU Throttle Test drosselt sich die CPU Leistung nur auf 79% der maximal gemessenen Leistung. Beim regulären Mi 11 brach die Leistung schon nach 9 Minuten zeitweise auf deutlich unter 60% ein. Die Taktraten der CPU Kerne bleiben beim Xiaomi Mi 11 Ultra deutlich höher.

Bei sehr anspruchsvollen Aufgaben dürfte das Xiaomi Mi 11 Ultra also einen deutlichen Leistungsvorteil haben, da der Snapdragon 888 hier seine Stärken über einen deutlich längeren Zeitraum ausspielen kann. Unnötig zu erwähnen, dass das Smartphone in Sachen Alltags- und Gaming-Performance eine exzellente Leistung liefert, an der es absolut nichts zu kritisieren gibt.

Benchmarks

Die Benchmarks profitieren von der besseren Kühlung deutlich. Je nach Umgebungstemperatur erreicht das Xiaomi Mi 11 Ultra im Antutu Benchmark zwischen 794.000 und 805.000 Zähler. Bei fünf Antutu Durchläufen in Folge brach die Leistung nicht unter die 700.000er Marke ein und bleibt damit deutlich über dem Niveau eines Snapdragon 865(+). Auch in PCMark, 3DMark, GFXBench und Geekbench erreicht das Xiaomi Mi 11 Ultra sehr gute Werte und spielt ganz oben mit.

Speicher, Sensoren & Sonstiges

Das Xiaomi Mi 11 Ultra ist in Europa ausschließlich mit 12GB RAM und 256GB Festspeicher zu haben. Entsprechend liegt uns auch diese Variante für den Test vor. Wer aus China Importiert kann noch 8GB RAM und 512GB Festspeicher wählen. Abseits dieses Unterschieds kommt jedoch in allen Varianten dieselbe Technik zum Einsatz. Der Arbeitsspeicher nutzt LPDDR5 RAM mit Quad-Channel Anbindung und erreicht hier solide 45,7GB/s. Der Festspeicher wiederum nutzt UFS3.1 Speicher. Hier werden über 1,8GB/s beim sequenziellen Lesen sowie 0,72GB/s beim sequenziellen Schreiben erreicht. Die Erweiterung mit einer Micro SD-Karte ist wie von Xiaomi's High-End Segment gewohnt nicht vorgesehen.

Bei den Sensoren punktet das Xiaomi Mi 11 Ultra mit einer umfassenden Vollausstattung. Kompass und Gyroskop sind vorhanden und haben im Alltag genau und ohne Aussetzer funktioniert. Auch ein Barometer ist verbaut, wobei sich die Öffnung für den Sensor an der rechten Seite des Kamera-Moduls befindet. Der Fingerabdruck Sensor befindet sich wieder im Display. Er ist nicht der Schnellste, funktioniert aber weitestgehend zuverlässig. Alternativ gibt es auch Face Unlock per Frontkamera.

Kritik gibt es wie so oft bei Xiaomi für den USB Typ-C Anschluss. USB 3.1 ist heutzutage eigentlich Standard, doch Xiaomi weigert sich bis heute den Standard einzusetzen. So unterstützt auch das Xiaomi Mi 11 Ultra wieder nur USB 2.0. Das bedeutet zum einen, dass die Übertragung großer Dateien über den Anschluss sehr lange dauert, zum anderen aber auch, dass das Xiaomi Mi 11 Ultra kein Video Signal an einen externen Bildschirm ausgeben kann, auf was ja manche Nutzer Wert legen.

Xiaomi Mi 11 Ultra USB Geschwindigkeit

Xiaomi Mi 11 Ultra Software

Variante MIUI 12.5
Version im Test: 12.5.6
Android Version Android 11
S-Patch im Test: Juni 2021
Google zertifiziertJa
DRM TechnologienWidevine Level 1, ClearKey CDM
BloatwareJa (Social Media, Shopping, Office & Spiele Apps)
Root ZugriffNein
OTA UpdatesJa (zwei Updates im Testzeitraum)
SchadsoftwareNein (Facebook Dienste können deaktiviert werden)

Android Version & Variante

Das Xiaomi Mi 11 Ultra wird mit dem aktuellen MIUI 12.5 ausgeliefert. Im Testzeitraum haben wir zwei Updates erhalten. Eines kam nach dem Auspacken an, das Zweite innerhalb der Testphase. Das System basiert auf Android 11 und ein Upgrade auf Android 12 wird folgen. Der Sicherheitspatch war im Test auf Stand Juni 2021. Das Xiaomi Mi 11 Ultra bietet die gewohnte MIUI Nutzererfahrung mit vollständiger deutscher Übersetzung und vorinstallierten Google Diensten.

Zertifizierung & DRM

Das Xiaomi Mi 11 Ultra kommt in den Genuss von Google Zertifizierung. Somit lassen sich alle Google Dienste ohne Einschränkungen nutzen und auch Apps, welche die Zertifizierung voraussetzen, laufen auf dem Smartphone ohne Probleme. Widevine Level 1 DRM ist ebenfalls vorhanden, sodass Streaming Anbieter, welche darauf aufsetzen, in hoher Auflösung genutzt werden. Im Falle von Netflix wird die Wiedergabe in Full HD mit HDR und Dolby Vision unterstützt.

Bloatware, Schadsoftware & Bugs

MIUI 12.5 hat ja auf diversen Xiaomi Smartphones mit unschönen Fehlern zu kämpfen, welche teils auch auf die Performance gehen. Beim Xiaomi Mi 11 Ultra ist das glücklicherweise nicht der Fall. Uns sind keine richtig groben Bugs aufgefallen. Die Performance des Systems ist einwandfrei und es gab keinerlei Abstürze.

Schadsoftware-Scans blieben beim Xiaomi Mi 11 Ultra ohne Ergebnis. Bloatware ist allerdings vorhanden. Ab Werk sind Office Apps, Shopping Apps, Social Media Apps und auch ein paar Spiele vorinstalliert. Diese lassen sich jedoch allesamt deinstallieren. Die Facebook Dienste sind vorinstalliert und lassen sich deaktivieren.


Xiaomi Mi 11 Ultra Konnektivität

Mobilfunk EU Version
2G: 850/900/1800MHz
3G: B1/2/4/5/8/19
4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/20/28/32/66
4G-TDD: B38/40/41/42
5G: n1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/77/78/79
4×4 MIMO | HPUE | HO RxD

China Version
2G: 850/900/1800/1900MHz
3G: B1/2/4/5/6/8/19
4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/17/18/19/20/26/28
4G-TDD: B34/38/39/40/41/42
5G: n1/3/28/41/77/78/79
4×4 MIMO | HPUE | HO RxD
WLAN WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax
2x2 MIMO, 8x8 Sounding für MU-MIMO
BluetoothBluetooth 5.2
SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX TWS+, aptX AA, LDAC, LHDC_V1, LHDC_V2, LHDC_V3
NFCJa (mit Google Pay)
Dual SIMDual Nano SIM
PositionsbestimmungGPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo, QZSS, NavIC

Mobilfunk

Das Xiaomi Mi 11 Ultra unterstützt alle Mobilfunk-Standards bis rauf zu 5G inklusive allen wichtigen Frequenzen für 4G und 5G in Deutschland. Wer das Smartphone aus China importiert kommt zwar immer noch in den Genuss der vollen LTE Unterstützung, muss aber mit einigen fehlenden 5G Frequenzen leben, womit die 5G Unterstützung in Europa eingeschränkt ist. Wie wichtig der Punkt ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Was den Empfang angeht, hat das Xiaomi Mi 11 Ultra im Test keinerlei Schwächen an den Tag gelegt. Die Signalstärke bewegt sich auf einem sehr guten Niveau, sodass es auch in schwächer abgedeckten Gegenden nicht zu unerwarteten Aussetzern kommt.

WLAN, Bluetooth & NFC

Im WLAN erreicht das Xiaomi Mi 11 Ultra dank WiFi 6 Unterstützung bis zu 1200Mbit/s Brutto Datenrate. Netto haben wir neben dem Router einen Schnitt von 642Mbit/s ermittelt. Ein Stockwerk darunter bleibt die 5GHz Verbindung bestehen und das Smartphone erreicht noch einen Schnitt von 201Mbit/s. Der Empfang ist damit als sehr gut zu bewerten.

Bluetooth wird in der aktuellsten Version 5.2 unterstützt und liefert eine sehr gute Reichweite. Unterstützung für alle wichtigen HD Audio Codecs ist ebenfalls an Bord. NFC wird natürlich auch unterstützt und funktioniert einwandfrei. Google Pay Unterstützung ist vorhanden.

GPS Test

Zur Positionsbestimmung kann das Xiaomi Mi 11 Ultra alle wichtigen Satellitensysteme nutzen. Der Empfang ist hervorragend. Im Trockentest wurde ein schneller Fix mit über 60 Satelliten trotz Bewölkung erreicht. In der Praxisnutzung gab es kein einziges Mal Aussetzer oder Ungenauigkeiten. Auch unter erschwerten Bedingungen (Regen, Auto, Hosentasche, Indoor Nutzung) blieb die Genauigkeit auf einem sehr guten Niveau.


Xiaomi Mi 11 Ultra Audio

Lautsprecher Stereo (Rahmen oben + unten)
Noise Cancelling Mikrofon Ja (Rahmen oben)
Weitere MerkmaleKein 3,5mm Anschluss, Harman Kardon Soundsystem, Mi Sound Enhancer, Harman Kardon Pro Audio, System Equalizer

Lautsprecher & Kopfhörer

Das Xiaomi Mi 11 Ultra ist abermals mit einem Harman Kardon Stereo Soundsystem ausgestattet, wobei sich die Lautsprecher jeweils seitlich befinden, also im oberen und unteren Rahmen. Durch die zwei großen Lautsprecher entsteht ein sehr guter, voller Klang und ein deutlicher Stereo Effekt. Die Lautsprecher können auch extrem laut werden, wobei man aber nicht über 70 bis 80% hinausgehen sollte. Ab diesem Punkt beginnt die Qualität je nach Inhalt zu leiden.

Zur Klangverbesserung gibt es neben dem Mi Sound Enhancer mit System Equalizer und Kopfhörer Presets auch Harman Kardon Pro Audio. Diese Software optimiert den Klang je nach Inhalt dynamisch oder auch basierend auf einem gewählten Preset für Musik oder Filme. Diese Klangoptimierung wirkt sich sowohl auf die internen Lautsprecher als auch auf Kopfhörer aus. Einen 3,5mm Anschluss gibt es nicht. Ein Adapter von Typ-C auf 3,5mm liegt jedoch bei.

Sprachqualität (Telefonie)

Beim Telefonieren liefert das Xiaomi Mi 11 Ultra für beide Seiten eine sehr gute Qualität mit toller Verständlichkeit und Klarheit. Umgebungsgeräusche werden recht gut unterdrückt. Der Telefonhörer wird bei Bedarf laut genug um auch gegen sehr laute Umgebungsgeräusche anzukommen. VoLTE und VoWiFi werden unterstützt. Die Optionen findet man in den SIM Einstellungen. Beides hat im Test mit einem o2 Vertrag reibungslos funktioniert.


Xiaomi Mi 11 Ultra Kamera

Hauptkamera 1. Sensor: 50MP Samsung S5KGN2 f/1.95 (OIS)
2. Sensor: 48MP Sony IMX586 f/2.2 128° UWW
3. Sensor: 48MP Sony IMX586 f/4.1 5-fach Periskop-Tele (OIS)
Video: 8k24, 4k60, 4k30, FHD60, FHD30
Codec: H.264 / H.265 (HEVC)
Frontkamera 20MP Samsung S5K3T2 f/2.2
Video: FHD60, FHD30
Codec: H.264 / H.265 (HEVC)
BlitzDual LED (einfarbig)
FokusdToF Laser + PDAF + CDAF Hybrid
Slow MotionFHD120 (HSR), FHD240 (HSR), FHD480 (HSR), FHD960, FHD1920

Bei den Kameras wird es dann nochmal spannend, denn das Xiaomi Mi 11 Ultra bietet hier eine recht beachtliche Ausstattung. Der eher mittelmäßige 108MP Sensor des Vorgängers ist rausgeflogen und wurde mit einem 50MP Samsung GN2 der neueren Generation ersetzt, welcher zudem noch mit optischer Bildstabilisierung (OIS) beglückt wurde.

Doch auch die Zusatzkameras beeindrucken. So gibt es eine Ultra-Weitwinkelkamera mit großem 128° Blickfeld und satten 48MP Auflösung auf Basis eines Sony IMX586. Hinzu kommt dann noch eine Periskop Tele-Kamera mit 5-fachem optischen Zoom auf Basis desselben Sensors, wobei auch hier optische Bildstabilisierung am Start ist. Die Frontkamera setzt auf einem 20MP Sensor von Samsung mit f/2.2 Blende.

Was die Kameras im Alltag leisten, sehen wir uns nun im Detail an. Alle Testfotos wurden mit deaktivierter KI sowie (falls verfügbar) mit Auto HDR aufgenommen.

Standard Modus (Tag, 12MP)

Der 50MP Hauptsensor im Xiaomi Mi 11 Ultra erzeugt im Standard Modus 12MP Aufnahmen. Hierbei entstehen sehr ansprechende Fotos, welche knackscharf und detailliert wirken. Die Kamera liefert eine hervorragende Lichtstärke, womit auch Indoor Aufnahmen mit mäßiger Ausleuchtung noch richtig gut aussehen und komplett rauschfrei sind. Der Dynamikumfang ist selbst ohne HDR schon sehr gut und verbessert sich mit HDR noch weiter. Auto HDR springt zuverlässig an. HDR führt beim Xiaomi Mi 11 Ultra zu keiner Anfälligkeit gegenüber Wackler. Bewegende Motive werden von der Kamera scharf abgelichtet und die Auslösezeit ist extrem kurz. Die Farbwiedergabe der Kamera ist weitestgehend natürlich aber etwas intensiver als in der Realität. Ausnahmen gibt es bei Nahaufnahmen, insbesondere bei Blüten. Hier werden die Farben teils falsch dargestellt. Das Beispielfoto mit der Rose ist zum Beispiel zu rot. In der Realität war die Blüte eher pink. Bei Nahaufnahmen liefert der große Sensor einen wunderschönen natürlichen Bokeh Effekt.

50MP Modus

Im 50MP Modus liefert der Hauptsensor vom Xiaomi Mi 11 Ultra nochmal deutlich größere Aufnahmen, welche beim Einzoomen von noch mehr Details profitieren. Damit eignen sich die Fotos ideal zum nachträglichen Zuschneiden oder auch dem Druck im Großformat. Farben wirken im 50MP Modus nochmal eine Spur weniger intensiv, was zu einer noch realistischeren Darstellung führt. Überraschend ist, dass das Xiaomi Mi 11 Ultra im 50MP Modus keine Probleme mit schwierigen Lichtverhältnissen hat. Der Dynamikumfang bleibt hervorragend und Rauschen tritt bei Innenaufnahmen weiterhin nicht auf. Auch die Anfälligkeit gegenüber Wackler bleibt gering.

UWW-Kamera (Standard Modus)

Die Ultra-Weitwinkel Kamera liefert beim Xiaomi Mi 11 Ultra leider gemischte Resultate. Im Standard Modus entstehen 12MP Aufnahmen, welche grundlegend gut aussehen. Bei genauerer Analyse zeigen sich aber diverse Schwächen. Manche Motive wirken ein wenig ausgewaschen. Darüber hinaus hat die Kamera trotz dynamischem Fokus Probleme mit dem Scharfstellen. Das fällt bei Landschaftsaufnahmen auf, wo alles in weiter Ferne etwas matschig wirkt. Es sieht fast so aus, als wäre der Fokus auf nahe und mittlere Distanz limitiert. Entsprechend sehen UWW-Fotos auch bei solchen Motiven am besten aus. Abseits davon sind die UWW-Fotos vom Xiaomi Mi 11 Ultra am Bildrand häufig verzerrt und unscharf. In der Preisklasse hätte man sich da durchaus mehr Mühe geben können. An die Qualität der UWW-Kamera vom OnePlus 9 Pro kommt das Xiaomi Mi 11 Ultra leider nicht heran.

UWW-Kamera (48MP Modus)

Der 48MP Modus der UWW-Kamera bläst die Fotos deutlich auf, sodass man weiter reinzoomen kann, ohne dass die Bilder verpixelt wirken. Mehr Details fängt der Modus allerdings nicht ein. Somit verbessert sich die reine Bildqualität nicht oder nur sehr geringfügig. In dunkleren Bildbereichen tendiert die Kamera im 48MP Modus zu rauschen. Der große 48MP Sensor der UWW-Kamera vom Xiaomi Mi 11 Ultra kommt also eher weniger zur Geltung und bietet deshalb keinen großen Mehrwert.

Tele-Kamera (Standard Modus)

Bei der Nutzung der Tele-Kamera muss man etwas Acht darauf geben, bei welchem Motiv man sie nutzt. Befindet man sich zu nah am Motiv, springt das Smartphone auf Digitalzoom zurück, was bei 5-fachem Zoom nicht mehr gut aussieht. Nutzt man jedoch wirklich den optischen Zoom, erwarten einen Tele-Fotos in bombastischer Qualität. Das Xiaomi Mi 11 Ultra scheint eine extrem hochwertige Periskop-Optik an Bord zu haben, welche richtig klare Fotos ohne verwaschene Ränder oder milchigen Schleier liefert. Der 48MP Sensors fängt mächtig viele Details ein und der optische Bildstabilisator hält das Motiv ruhig im Bild, was dann unterm Strich zu knackscharfen Fotos führt. Dabei schlägt sich die Periskop-Kamera selbst in schwierigen Lichtsituationen noch richtig gut.

Tele-Kamera (48MP Modus)

Noch beeindruckender wird es, wenn man die 5-fach Tele-Kamera in Verbindung mit dem 48MP Modus nutzt. Dann wird die volle Auflösung des Sensors ausgenutzt, was für noch bessere Zoom-Aufnahmen sorgt, sofern die Ausleuchtung des Motivs stimmt. Die Bilder sind derart detailliert, dass man nochmal deutlich weiter in die Bilder einzoomen kann und das Motiv so noch näher heranbringt. So kann man auch die Tele-Aufnahmen noch nachträglich zuschneiden oder die im Großformat drucken, ohne dass die Qualität der Fotos übermäßig leidet.

Portrait Modus

Der Portrait Modus vom Xiaomi Mi 11 Ultra ist rein Software-basiert und nutzt keinen dedizierten Tiefensensor. Das merkt man in der Praxis allerdings kaum, denn die heutigen Algorithmen arbeiten auch ohne Tiefenkamera recht präzise, sodass sich die misslungenen Fotos im Portrait Modus doch in Grenzen halten. Der Effekt selbst ist allerdings nicht der Ansprechendste und wirkt eher wie ein einfacher Weichzeichner. In der Praxis braucht man den Portrait Modus aber ohnehin eher selten, da der natürliche Bokeh Effekt des Hauptsensors in den meisten Fällen völlig ausreicht.

Makro Modus

Für den Makro Modus nutzt das Xiaomi Mi 11 Ultra seine UWW-Kamera. Wirklich sinnvoll ist der Modus allerdings nicht, denn man kommt mit dem Makro Modus einfach nicht sehr nah an sein Motiv heran, sodass man nicht wirklich von Makro Fotos sprechen kann. Somit ist der Modus eher eine nutzlose Spielerei. Es wäre besser gewesen, wenn im Xiaomi Mi 11 Ultra einfach eine vierte Tele-Makro Kamera verbaut worden wäre.

LED Blitz

Beim Blitz sieht es so aus, als käme das Xiaomi Mi 11 Ultra mit einem Triple LED Blitz daher. Tatsächlich befinden sich jedoch "nur" zwei LEDs im Blitz, welche auch beide dieselbe Farbe haben. Der Blitz ist sehr hell und erzeugt somit ausreichend Licht, um auch bei größerer Distanz zum Motiv noch für eine ordentliche Ausleuchtung zu sorgen. Auch mittelgroße Räume lassen sich so noch ablichten. Fotos mit Blitz wirken scharf, die Belichtung ist fast immer perfekt und auch die Farben bleiben erhalten. Anfällig für Wackler ist die Kamera bei Nutzung des Blitz auch nicht. Insgesamt gibt es hier nichts zu meckern.

Low-Light (Hauptkamera)

In Low-Light Situationen fängt der Hauptsensor im Standard Modus eine beachtliche Menge Licht ein. Interessant ist, dass der Dynamikumfang dabei weiterhin überzeugt und Lichtquellen nicht überbelichtet wirken. Verantwortlich dafür ist die automatische Zuschaltung einer Nacht-Optimierung. Insgesamt entstehen mit ein paar Kunstlichtquellen noch sehr stimmige Fotos, bei denen sich auch die Farbwiedergabe sehen lassen kann. Ein Rauschen fällt nicht auf, was allerdings per Software realisiert wird. Man erkennt bei genauerer Inspektion der Fotos deutlich, dass an manchen Stellen ein Rauschen unterdrückt wurde. Dies äußert sich dann in Form einer leichten Weichzeichnung.

Night Mode (Hauptkamera)

Da das Xiaomi Mi 11 Ultra automatisch eine Nacht-Optimierung im Standard Modus zuschaltet, überrascht es nicht, dass sich die Unterschiede im Night Mode in Grenzen halten. Fotos in diesem Modus zeigen weder eine bessere Lichtausbeute noch mehr Details. Weitestgehend sehen sie identisch aus und wenn es Unterschiede gibt, dann nur in feinen Nuancen. Wirklich lohnen tut sich das Auswählen des Modus also nicht.

Low-Light (UWW-Kamera)

In Low-Light Situationen bietet der 48MP Sensor in der Ultra-Weitwinkel Kamera vom Xiaomi Mi 11 Ultra endlich mal einen Mehrwert. Da er deutlich mehr Licht einfangen kann, als das bei den sonst üblichen kleinen Sensoren in solchen Kameras der Fall ist, liefert er eine erheblich bessere Bildqualität bei wenig Licht bzw. Nachtfotos. Erwartet keine perfekten Fotos, doch brauchbar sind die Resultate allemal.

Night Mode (UWW-Kamera)

Der Night Mode steht auch für die UWW-Kamera zur Verfügung und bietet hier vor allem dann einen Mehwert, wenn man es mit einem äußerst schlecht beleuchteten Motiv zu tun hat. Im Standard Modus kann es dann zu recht matschigen Fotos kommen. Der Night Mode umschifft dieses Problem und liefert dann eine Aufnahme von brauchbarer Qualität.

Low-Light (Tele-Kamera)

Smartphones mit optischem Zoom versagen mit dieser Kamera oftmals in Low-Light Situationen. Beim Xiaomi Mi 11 Ultra ist das nicht der Fall. Auch hier ist der lichtstarke IMX586 wieder von Vorteil und liefert in Low-Light Situationen weiterhin erstaunlich gute Bilder, wobei die optische Bildstabilisierung nochmal unterstützen wirkt. Im Vergleich zu der Leistung bei Tag muss man zwar Abstriche bei der Bildschärfe und Detaildarstellung hinnehmen, doch ansonsten können sich die Fotos echt sehen lassen.

Night Mode (Tele-Kamera)

Auch für die Tele-Kamera gibt es einen Night Mode, wobei dieser die Lichtausbeute und Detaildarstellung nicht verbessert, dafür aber den Dynamikumfang optimiert, wovon manche Aufnahmen doch recht deutlich profitieren.

Langzeitbelichtung (Hauptkamera)

Im Pro Modus könnt ihr Nachtfotos mit Langzeitbelichtung und maximal 30 Sekunden Belichtungszeit anfertigen. Alle drei Hauptkameras können dafür genutzt werden, wobei wir uns beim Xiaomi Mi 11 Ultra auf den Hauptsensor konzentriert haben. Wie gewohnt wurde für die Testbilder die Halbautomatik genutzt. Es wurde also nur die Belichtungszeit manuell gesteuert, den Rest hat die Software übernommen. Das funktioniert beim Xiaomi Mi 11 Ultra hervorragend. Das Smartphone findet völlig zuverlässig die richtigen Einstellungen für Weißabgleich und ISO. Sogar der Fokus sitzt zuverlässig korrekt und das auch bei extrem wenig Restlicht. Dafür zeigt sich wohl der Laser Fokus verantwortlich. Insgesamt eignet sich der Pro Modus so auch für Laien.

Frontkamera

Die Frontkamera im Xiaomi Mi 11 Ultra schlägt sich sehr gut. Bei Tag entstehen richtig schöne Aufnahmen, bei denen der Dynamikumfang, die Detailschärfe und auch die Farben stimmen. Der Portrait Modus arbeitet zuverlässig. Bei Gegenlicht hilft der HDR Modus. Beachtlich ist auch die Lichtstärke der Frontkamera, denn selbst mit relativ schlechter Ausleuchtung geht die Qualität nicht sonderlich stark in den Keller. Der Bildschirm Blitz liefert auch bei Nacht noch ansprechende Resultate.

Videos

Wer sein Smartphone viel zum Filmen nutzt, kommt mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra voll auf seine Kosten und bekommt ein Spielzeug in die Hand, mit dem man sich so richtig austoben kann. Das Smartphone kann in 8k24, 4k60, 4k30, FHD60 und FHD30 filmen, wobei sämtliche Modi sowohl für die Hauptkamera als auch die Tele-Kamera und die Ultra-Weitwinkel Kamera bereitstehen. Bildstabilisierung gibt es in sämtlichen Modi und mit allen Kameras - bei der Haupt- und Tele-Kamera OIS und bei der UWW-Kamera EIS.

Die Bildqualität ist in allen Modi und mit allen Kameras äußerst zufriedenstellend und sogar die Farbwiedergabe überzeugt, was bei Xiaomi ja alles andere als selbstverständlich ist. Der Autofokus arbeitet bei allen Kameras sehr zuverlässig. Die Audioqualität fällt ebenfalls sehr gut aus. Die Hauptkamera liefert selbst in Low-Light Situationen noch äußerst gute Aufnahmen, wobei man hier nicht über 4k60 hinausgehen sollte. Im 8k Modus leidet die Bildqualität bei wenig Licht deutlich.

Etwas aus der Reihe tanzt leider die Frontkamera. Könnte das Xiaomi Mi 11 Ultra mit dieser in 4k filmen, hätte man es hier mit einem perfekten Paket zu tun. Das ist allerdings nicht der Fall. Bei der Frontkamera ist bei FHD60 das Ende der Fahnenstange erreicht. Immerhin stimmt aber auch hier die Qualität von Bild und Ton.

Slow Motion

Slow Motion Videos nimmt das Xiaomi Mi 11 Ultra mit Full HD Auflösung und 120fps, 240fps sowie 480fps auf. Dabei entstehen dann Videos mit der vollen Framerate inklusive Tonspur, welche man nach Belieben abbremsen kann. Ideal also um z.B. beim Videoschnitt Speedramps oder ähnliche Spielereien umzusetzen. Abseits davon könnt ihr auch in 960fps sowie 1920fps filmen. Hierbei entstehen dann aber nur noch kurze Clips, welche bereits abgebremst vorliegen und ohne Ton daherkommen. Abseits davon leidet auch die Qualität der Aufnahmen deutlich. Hier hat man es also nur noch mit einer Spielerei ohne großen Mehrwert zu tun.


Xiaomi Mi 11 Ultra Akku

Kapazität (Angabe) 5.000mAh (typ)
4.900mAh (min)
Kapazität (Gemessen) 4.972mAh
WechselbarNein
Fast Charging67W USB-C (inklusive)
67W Wireless (optional)

Akkulaufzeit

Das Xiaomi Mi 11 Ultra ist mit einem deutlich größeren Akku ausgestattet als das reguläre Mi 11. Ganze 5.000mAh gibt es hier auf die Hand und gemeinsam mit den mittlerweile implementierten Software Optimierungen lohnt sich das. Trotz des Energiehungrigen Snapdragon 888 kommt man mit dem Xiaomi Mi 11 Ultra ohne Probleme durch den Tag und muss erst am Abend aufladen, selbst wenn man das Smartphone mal etwas intensiver nutzt. Im Schnitt kamen wir mit einer Ladung bei Tagesbeginn um 8 Uhr bis ca. 20:00 Uhr am Abend aus. Dabei ist eine Screen-On Zeit von im Schnitt etwas mehr als 7 Stunden zu erwarten. Das bezieht sich übrigens auf die Nutzung mit voller Display-Auflösung, 120Hz und aktiviertem Always-On Display. Reduziert man die Auflösung auf FHD+ und verzichtet auf 120Hz oder das Always-On Display, kommt man mit einer Ladung auch bis spät in die Nacht hinein. Die mögliche Screen-On Zeit erhöht sich dann im Schnitt auf bis zu 9 Stunden.

Ladezeit

Das Xiaomi Mi 11 Ultra unterstützt schnelles Aufladen mit einer Leistung von 67 Watt. Das Highlight ist hierbei, dass man nicht nur kabelgebunden mit 67 Watt aufladen kann, sondern auch drahtlos mit dem Wireless Fast-Charger von Xiaomi. Letzterer ist nicht Teil des Lieferumfangs, was bei dem hohen Preis in Europa doch etwas enttäuschend ist. Für den Test haben wir den Wireless Charger nicht erhalten, man kann aber davon ausgehen, dass die Lade-Geschwindigkeit nahezu identisch mit der kabelgebundenen Variante sein wird.

Beim kabelgebundenen Aufladen mit dem im Lieferumfang enthaltenen Ladegerät ist der Akku in kürzester Zeit wieder bereit für den nächsten Tag. Die Ladezeit von 20% auf 75% beträgt 20 Minuten. Für 20% auf 100% benötigt das Xiaomi Mi 11 Ultra 46 Minuten. Die Wärmeentwicklung am Smartphone ist beim Aufladen spürbar, das Gerät wird aber nicht heiß.


Xiaomi Mi 11 Ultra Test: Fazit

Das Xiaomi Mi 11 Ultra ist ein insgesamt sehr gut ausgestattetes Oberklasse Smartphone, welches sich im Test keinerlei schwerwiegende Patzer leistet. Die hochwertige Verarbeitung und das tolle Display sprechen für sich. Der Snapdragon 888 sorgt für mächtig viel Leistung und wird auch Temperatur-technisch gut im Zaum gehalten. Für die Abrundung des Pakets sorgen das spannende Kamera Set-up, bei dem vor allem die wirklich gute Periskop Tele-Kamera einen deutlichen Mehrwert bringt, sowie die guten Lautsprecher und die für Snapdragon 888 Verhältnisse solide Akkulaufzeit.

Äußerst kritisch sehen wir allerdings den hohen Preis in Europa an. Was die Kameras angeht und die restliche Ausstattung angeht, konkurriert das Xiaomi Mi 11 Ultra mit dem OnePlus 9 Pro. Letzteres ist jedoch erheblich günstiger (899€ / 999€), bietet dabei die bessere UWW-Kamera, jedoch eine deutlich schlechtere Tele-Kamera und die Akkulaufzeit kann nicht mit dem Mi 11 Ultra mithalten. Diese Vorteile rechtfertigen in unseren Augen jedoch nicht den hohen Aufpreis von rund 200€. Auch das zweite Display auf der Rückseite ändert daran nichts, da dieses eher Gimmick-Charakter hat und keinen großen Mehrwert bringt.

Zusammengefasst ist das Xiaomi Mi 11 Ultra also ein sehr gutes Smartphone, welches allerdings in Europa deutlich zu teuer ist. Xiaomi sollte seine Preisgestaltung für die Oberklasse Geräte innerhalb der EU wirklich mal überdenken und den Preis auf 999€ reduzieren. Wenn man sich die Preise ansieht, für die das Mi 11 Ultra in China angeboten wird, sollte dies machbar sein.

Immerhin haben Kunden jedoch die Möglichkeit das Xiaomi Mi 11 Ultra über chinesische Reseller zu deutlich attraktiveren Preisen zu beziehen - zumindest wenn man auf 5G keinen Wert legt, denn der China Version fehlen hier einige Frequenzen. So bietet TradingShenzhen das Mi 11 Ultra mit 8+256GB Speicher schon für unter 750€ an. Die in Europa erhältliche 12+256GB Version kostet weniger als 790€. Das sind insgesamt deutlich attraktivere Preise, welche man mit der gebotenen Ausstattung auch absolut rechtfertigen kann.

Zum Testbericht als Video geht es hier.

Pro

  • Tolle Verarbeitung und hochwertige Materialien
  • Wasserdicht (IP68 Zertifizierung)
  • Kratzfeste Keramik Rückseite und Gorilla Glass Victus auf der Front
  • Tolles, hochauflösendes Curved AMOLED Display mit bis zu 1700 Nits Helligkeit und Dolby Vision Unterstützung
  • Sehr guter Touchscreen mit hervorragender Fehleingaben-Erkennung
  • Brachiale Snapdragon 888 Performance
  • Gutes Kühlsystem mit vergleichsweise wenig Thermal Throttling und akzeptabler Wärmeentwicklung auf der Rückseite ohne Hotspots
  • Sehr schneller RAM und Speicher
  • Umfassende Sensor-Ausstattung
  • Zuverlässiger Fingerabdruck Sensor
  • Zuverlässiges Face Unlock
  • Infrarot Blaster
  • Gut optimierte Software mit regelmäßigen Updates und aktueller Android Basis
  • Google Zertifizierung und Widevine Level 1 DRM
  • Dolby Vision Unterstützung für Netflix
  • Sehr gute Stereo Lautsprecher
  • Sehr gute Sprachqualität mit VoLTE und VoWiFi
  • Sehr guter Mobilfunkempfang
  • Schnelles WiFi 6 mit sehr gutem Empfang
  • Bluetooth 5.2 und NFC mit Google Pay
  • Sehr gutes GPS
  • Tolles Kamera Set-up mit Laser-Fokus, sehr guter Hauptkamera und beeindruckender Tele-Kamera
  • Hervorragender Funktionsumfang beim Filmen mit 8k Unterstützung für alle Kameras, klasse Bildqualität, Stabilisierung und Audioqualität
  • Ordentliche Akkulaufzeit
  • Schnelles Fast-Charging mit 67W (Kabel & Wireless)

Contra

  • Hohes Gewicht mit starker Kopflastigkeit
  • Display auf der Rückseite eher einfallslos umgesetzt, bietet nur geringen Mehrwert
  • In Europa nur mit 12+256GB erhältlich
  • Lautsprecher klingen ab ca. 80% Lautstärke unangenehm
  • Für manche der fehlende 3,5mm Anschluss
  • Kein Micro SD Slot
  • USB-C Anschluss unterstützt nur USB 2.0
  • Ultra-Weitwinkel Kamera könnte besser sein
  • Makro Modus der Kamera eher sinnlos
  • Überzogener Preis für Europa (1200€), wenigstens den Wireless Charger hätte man dafür beilegen können
 

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Freitag, 19. April 2024

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