Von ChinaMobileMag auf Dienstag, 06. Juni 2023
Kategorie: Testberichte

Realme C55 Testbericht

Einleitung

​Das Realme C55 wurde bereits im März in Indien auf den Markt gebracht und kam dann Anfang Mai auch nach Europa. Beim Realme C55 handelt es sich um ein relativ günstiges Smartphone, welches in Europa für ab 180€ vertrieben wird. Dafür bekommt man ein recht interessantes Gesamtpaket mit hellem 90Hz Display, NFC (laut Produktseite sogar 360° NFC), 64MP Kamera, Fast-Charging und Triple Card Slot. Grund genug, das Realme C55 mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Genau das haben wir in den letzten zwei Wochen auch getan und zeigen euch in diesem Testbericht alles, was ihr zu dem Mittelklasse Handy wissen müsst. Wer sich den Testbericht als Video ansehen möchte, findet diesen hier.

Entgegen den Angaben auf der europäischen Produktseite ist das Realme C55 übrigens nicht mit 256GB Speicher ausgestattet, sondern zumindest zum Einstiegspreis "nur" mit 128GB. Wer 256GB will, muss draufzahlen und landet dann bei über 200€, wofür man aber immerhin auch 8GB statt 6GB RAM dazubekommt. Abseits vom Speicher kann man zwischen den Farben "Rainy Night" und "Sunshower" wählen.

Kapitel in diesem Testbericht

Realme C55 Lieferumfang

​Das Realme C55 wird in einem für den Hersteller typisch gelben Karton geliefert und enthält neben dem Smartphone ein 33 Watt Netzteil mit deutschem Stecker, ein USB-C Kabel, eine transparente Schutzhülle, eine SIM Nadel und die Dokumentation. Eine extra Schutzfolie liegt nicht bei, ab Werk befindet sich jedoch eine Schutzfolie auf dem Realme C55. Das Unboxing Video könnt ihr euch auf YouTube ansehen.

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Realme C55 Design

​Materialien ​Rahmen: Kunststoff (flach, matt)
Rückseite: Kunststoff (flach, matt)
Front: Glas (flach)
Gewicht​189,5g
Abmessungen​165,6 x 75,9 x 7,89mm
Wasserdicht​Nein

Materialien & Aussehen

​Das Design vom Realme C55 ist wirklich gelungen und ein richtiger Blickfang. Das "kantige" Design mit flachem Rahmen und flacher Rückseite sowie einer recht geringen Gehäusedicke von nur 7,89mm wirkt sportlich und elegant. Besonders interessant ist die Rückseite, welche mit ihrer Musterung fallende Regentropfen stilisiert und vom Aussehen her ein wenig an gebürstetes Metall erinnert. Das verleiht der Rückseite einen interessanten Touch und macht sie gleichzeitig wenig anfällig gegenüber Abdrücken und auch Kratzer fallen darauf weniger auf. Auch wenn das C55 komplett aus Kunststoff besteht, wirkt es doch hochwertig und edel.

Um die Kameralinsen ist das Back-Cover glänzend gehalten und zeigt hier je nach Lichteinfall von den Linsen ausgehende Strahlen. Die zwei Kameralinsen sind im Durchmesser relativ groß und stehen ca. zwei Millimeter aus der Rückseite hervor. Das führt leider zu einem deutlichen Wackeln, wenn man das Realme C55 auf einem Tisch bedienen möchte. Die silberne Einfassung der Linsen sieht schick aus und frischt das Design nochmal etwas auf.

Verarbeitung, Tasten & Anschlüsse

​An der Verarbeitung gibt es überhaupt nichts auszusetzen. Das Realme C55 hat keine Verarbeitungsmängel oder grobe Spaltmaße. Die Tasten haben einen knackigen Druckpunkt mit gutem Widerstand. Störend ist allerdings das Layout der Tasten. Lautstärkewippe und Power-Taste sind übereinander platziert, wodurch man zumindest als Rechtshänder ohne Umgreifen nicht richtig an die Lautstärkewippe herankommt. Die Anschlüsse (USB-C und 3,5mm) befinden sich allesamt an der Unterseite. Im Biegetest zeigt das Realme C55 trotz der geringen Dicke eine vergleichsweise hohe Widerstandskraft. Dennoch sollte man mit der Gesäßtasche vorsichtig sein. Ein IP Rating bietet das C55 nicht, ein grundlegender Spritzwasserschutz ist aber vorhanden, im SIM Tray findet man eine Dichtung.

Realme C55 Display

​Größe ​6,72 Zoll
Auflösung ​2400x1080 @90Hz
Technologie​​IPS OGS LCD (8-Bit)
680 Nits Helligkeit
Keine HDR Unterstützung​
​Anzahl Berührungspunkte​10 (180Hz Abtastrate)
Gehärtetes GlasKeine Angabe
Anti Fingerabdruck Beschichtung​Ja

Panel & Bild

​Das Realme C55 verzichtet wie die meisten Smartphones für unter 200€ auf ein AMOLED Display und setzt stattdessen auf ein IPS LCD Panel. Dabei geht Realme aber ein wichtiges Problem an, welches sich nahezu alle günstigen Handys mit LCD Display teilen: die Helligkeit. Für gewöhnlich bieten günstige Smartphones mit LCD Display eine Helligkeit zwischen 300 und 400 Nits. Das Realme C55 dagegen bietet ein deutlich helleres LCD Display mit bis zu 680 Nits. Eine Messung ergab sogar einen noch höheren Spitzenwert von 702 Nits. Besonders bei der Nutzung im Freien macht sich das sehr positiv bemerkbar, da die Inhalte bei direkter Sonneneinstrahlung deutlich besser zu erkennen sind. So lässt sich das Realme C55 bei klarem Himmel deutlich besser nutzen als man es sonst von Handys mit LCD Display gewohnt ist.

Zusätzlich zur hohen Helligkeit bietet das Realme C55 auch 90Hz für eine flüssige Darstellung. Verzichten muss man allerdings auf HDR. Qualitativ bewegt sich das LCD Panel auf einem guten Niveau. Die Darstellung ist scharf und einzelne Pixel sind bei normalem Abstand nicht zu erkennen. Die Farben wirken lebendig und dabei trotzdem natürlich. Schwarz- und Kontrastwerte gehen für ein LCD Panel voll in Ordnung und die Blickwinkelstabilität ist einwandfrei. Die Ausleuchtung ist gleichmäßig und es gibt bei dunklen Inhalten keine sichtbaren Lichthöfe. Der einzige Makel ist eine leichte Schattenbildung um die Frontkamera (Punch Hole) und an den Randbereichen des Panels, welche aber so subtil ist, dass man sie hauptsächlich bei hellen und homogenen Bildschirminhalten wahrnehmen kann und somit nicht großartig stört.

Einstellungen & Features

​In den Bildschirmeinstellungen bietet das Realme C55 die grundlegenden Kontrollen für Helligkeit, Hell- und Dunkelmodus, Nachtmodus und Time-out. Zusätzlich gibt es ein Farbmanagement in welchem man zwischen DCI-P3 und sRGB Farbraum wählen und die Farbtemperatur einstellen kann. Optionen für Systemschriftart und die Skalierung der Oberfläche stehen ebenfalls zur Verfügung. Für die Bildwiederholrate gibt es die Wahl aus einer Automatik oder festen 60Hz bzw. 90Hz. Ein Always- oder Sometimes-On Display bietet das Realme C55 nicht und auch eine Benachrichtigungs-LED sucht man vergebens.

Touchscreen & Displayglas

​Der Touchscreen vom Realme C55 erkennt bis zu 10 Berührungspunkte und tastet mit maximal 180Hz ab - also das Doppelte der maximalen Bildfrequenz. Der Touchscreen hat im Alltag ohne Aussetzer funktioniert und Fehleingaben gab es keine. Die Latenz ist angenehm klein, sodass alle Eingaben schnell umgesetzt werden und auch beim schnellen Schreiben ein flüssiges Schreibgefühl gegeben ist. An der Genauigkeit gibt es auch nichts zu kritisieren. Die Auflösung des Touchscreens ist relativ hoch, sodass auch feine Bewegungen erkannt und flüssig umgesetzt werden.

Aus welcher Art von Glas der Bildschirm besteht, verrät Realme leider nicht. Wer sein Smartphone stärker beansprucht, sollte also vorsichtshalber für entsprechenden Schutz sorgen. Übermäßig kratzempfindlich scheint das Realme C55 aber nicht zu sein. Zumindest im Testzeitraum hat die ungeschützte Alltagsnutzung noch keine Kratzer im Glas hinterlassen. Was Abdrücke angeht, lassen sich diese nur langsam auf dem Glas nieder und sind immer einfach abwischbar.

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Realme C55 Ausstattung

​Prozessor ​Mediatek Helio G88 (12nm)
2x ARM Cortex A75 @2,00GHz
6x ARM Cortex A55 @1,8GHz​
GPU ​Mali G52 MC2 @1,0GHz
RAM6GB | 8GB LPDDR4X
Speicher128GB | 256GB eMMC 5.1
Lesen: 238MB/s | Schreiben: 149MB/s​
Micro SD​Ja (dedizierter Slot)
➡️ Micro SD Karten bei Amazon
Fingerabdruck Scanner​Ja (seitlich im Power Button)
​SensorenUmgebungslicht, Annäherung, Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Kompass, Gyroskop, Ausrichtung, Gravitation, Rotationsvektor​
Besonderheiten​USB-C 2.0, USB OTG, 3,5mm Anschluss, keine Status LED, rotierender Vibrationsmotor, kein UKW Radio

​Alltags Performance

​Entsprechend der Preisklasse siedelt sich das Realme C55 leistungsmäßig in der Mittelklasse an und setzt hier auf den Mediatek Helio G88, welcher im Sommer 2021 auf den Markt kam. Das 12nm SoC bietet zwei Cortex A75 Leistungs-Kerne und sechs Cortex A55 Effizienz-Kerne gepaart mit einer auf 1GHz getakteten Mali G52 MC2 GPU. Für Anwender mit gemäßigten Ansprüchen bietet das Realme C55 damit eine ordentliche Leistung, welche auch das 90Hz Display mit den meisten Apps gut bedient und so für eine recht flüssige Nutzung sorgt. Ruckler kommen nur bei frisch geöffneten Apps oder beim Laden von Inhalten beispielsweise in Social Media Feeds vor. Mehrere parallel geöffnete Apps verursachen keine Performance Engpässe. Gelegenheitsspieler ohne größere Ansprüche werden ebenfalls bedient. Etwas anspruchsvollere Spiele laufen mit reduzierten Grafikeinstellungen in brauchbarer Framerate. Shadowgun Legends ist zum Beispiel auf mittleren Einstellungen gut spielbar. Eine nennenswerte Wärmeentwicklung zeigt sich auch bei längerer Spieldauer nicht.

Benchmarks

Speicher, Sensoren & Sonstiges

​Bei der Speichergeschwindigkeit muss man leider Abstriche machen, denn der Mediatek Helio G88 zählt zu den letzten noch verfügbaren Mediatek Chips, welche noch keinen UFS Speicher unterstützen. Entsprechend setzt das Realme C55 auf eMMC 5.1 Speicher, sodass hier nur 238MB/s beim Lesen und 149MB/s beim Schreiben erreicht werden. Bei größeren Apps und auch Spielen kann sich das negativ auf die Start- bzw. Ladezeiten auswirken. Der Arbeitsspeicher basiert auf LPDDR4X und ist 6GB groß. Wer das 256GB Modell kauft, bekommt 8GB RAM. 6GB RAM dürften den meisten Nutzern in der Leistungsklasse jedoch völlig ausreichen.

Lobenswert ist übrigens, dass das Realme C55 mit einer Micro SD Karte um weiteren Speicher erweitert werden kann. Somit ist man bei erhöhtem Speicherbedarf nicht gezwungen, zur teureren Ausbaustufe zu greifen. Das gilt auch dann, wenn man auf Dual SIM angewiesen ist, da das Realme C55 einen Triple Card Slot bietet, womit sich parallel zwei Nano SIM Karten und eine Micro SD Karte nutzen lassen.

Der Fingerabdruck-Sensor befindet sich wie bei den meisten Mittelklasse Smartphones an der rechten Seite und ist direkt in die Power-Taste integriert. Der Sensor reagiert zuverlässig und entsperrt ohne größere Verzögerung. Als Alternative oder Fallback Entsperrmethode gibt es auch Face Unlock, was ebenso zuverlässig funktioniert. Bei Nacht leuchtet das Display hell auf, um auch dann noch ein Entsperren per Gesichtserkennung zu ermöglichen.

Negativpunkte bekommt das Realme C55 bei der Sensorausstattung. Auf den ersten Blick sieht hier zwar alles gut aus, denn neben grundlegenden Sensoren bietet das Smartphone auch einen Kompass und ein Gyroskop, doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich Schwachstellen. Weder der Kompass noch das Gyroskop funktionieren. Karten in Google Maps werden falsch ausgerichtet und zucken nur komisch herum, wenn man sich dreht. Auch das Gyroskop funktioniert nicht korrekt. Versucht man sich beispielsweise in einem 360° Video umzusehen, passiert nicht wirklich viel außer ein paar zaghafte Bewegungen in irgendeine Richtung. Größere Marken - und zu denen gehört Realme zweifelsohne - haben an dieser Stelle in der Preisklasse eigentlich nie Probleme, weshalb man diese Schwächen hier ganz klar als Negativpunkt im Fazit berücksichtigen muss.

Realme C55 Software

​Variante ​Realme UI 4.0
Version im Test: ​RMX3710_11_A.47
​Android Version ​Android 13
Sicherheitspatch im Test: April 2023​
Google zertifiziert​Ja
DRM Technologien​Widevine L1 DRM, ClearKey CDM
Bloatware​​Ja (Social Media, Shopping, Streaming, Spiele)
Root Zugriff​Nein
OTA Updates​Ja (zwei Updates im Testzeitraum)
Schadsoftware​Nein

​Android Version & Variante

​Auf dem Realme C55 läuft die aktuelle Realme UI 4.0 auf Basis von Android 13. Das System hat im Testzeitraum zwei Updates erhalten. Der Android Sicherheitspatch war im Testzeitraum zuletzt auf dem Stand vom April 2023. Einst war Realme UI nur ein leicht angepasstes Stock Android, was sich allerdings mittlerweile deutlich geändert hat. Die Systemoberfläche ist vom Aussehen her mittlerweile deutlich abgewandelt worden und ähnelt mittlerweile deutlich mehr dem Color OS von Oppo, auf dessen Basis Realme UI ja von Beginn an aufsetzt.

Gelungen ist die Software aber dennoch, auch wenn man als Stock Android Fan nicht mehr auf seine Kosten kommt. Die Bedienung ist insgesamt durchdacht, es gibt viele nützliche Extrafunktionen und auch die recht umfangreichen Systemeinstellungen sind logisch strukturiert, sodass man sich auch als Neuling schnell zurechtfindet. Das System sieht auch ansprechend aus und der Launcher von Realme UI bietet viele Konfigurationsmöglichkeiten und auch einen App Drawer. Die deutsche Übersetzung ist vollständig und kommt ohne gröbere Fehler aus.

Zertifizierung & DRM

​Das Realme C55 ist Google zertifiziert und hat damit nicht nur vollen Zugriff auf alle Google Dienste, sondern auch volle Kompatibilität mit Apps, welche die Zertifizierung voraussetzen - z.B. viele Banking Apps und Netflix. Apropos Netflix: Widevine Level 1 DRM bietet das Realme C55 auch und erlaubt so das Streaming in der vollen Bildschirmauflösung, also Full HD. HDR Streaming ist allerdings nicht möglich, da das Display vom C55 wie schon erwähnt gar kein HDR unterstützt.

Bloatware, Schadsoftware & Bugs

​Was die Bloatware angeht, gibt sich Realme schon immer recht zurückhaltend. Verglichen mit dem Konkurrenten Xiaomi installiert der Hersteller deutlich weniger Drittanbieter Apps vor. Das Realme C55 ist da keine Ausnahme und so hat man die Bloatware auch schnell deinstalliert. Lobenswert ist außerdem, dass Facebook zwar vorinstalliert ist, jedoch ohne die Systemdienste daherkommt. So kann man den Dienst ohne Umwege rückstandslos deinstallieren. Stabilitätsprobleme oder gröbere Fehler im System sind im Testzeitraum keine aufgetaucht.

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Realme C55 Konnektivität

​Mobilfunk Keine Angaben zu den Frequenzbändern der EU Version
WLAN WLAN 802.11a/b/g/n/ac
Bluetooth​Bluetooth 5.0
NFC​Ja (360° NFC, Google Pay Unterstützung)
​Dual SIM​Dual Nano SIM
Positionsbestimmung​GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo

Mobilfunk

​5G unterstützt das Realme C55 nicht. Es handelt sich um ein reines LTE Smartphone. Dual SIM wird mit zwei Nano SIM Karten unterstützt. eSIM Unterstützung gibt es nicht. Der Empfang war im Testzeitraum sehr gut und auch Orte mit schwacher Abdeckung haben keine Probleme gemacht. Was die Frequenzunterstützung angeht, macht Realme zur EU Version leider keine Angaben. Im Datenblatt auf der Realme Webseite werden fälschlicherweise die Frequenzen der chinesischen Version des Realme C55 aufgelistet.

WLAN, Bluetooth & NFC

​Im WLAN gibt es noch keine AX-Unterstützung, jedoch immerhin AC-WLAN. Das Realme C55 erreicht auch hier einen sehr guten Empfang und behält auch ein Stockwerk unter dem Router noch eine 5GHz Verbindung aufrecht. Neben dem Router wird ein Netto-Durchsatz von durchschnittlich 255Mbit/s erreicht. Ein Stockwerk unter dem Router sind es im Schnitt noch 63,9Mbit/s. Bluetooth 5.0 funktioniert ebenfalls einwandfrei.

NFC wird mitsamt Google Pay unterstützt und hat im Test ohne Probleme funktioniert. Enttäuschend ist allerdings, dass die explizit auf der Produktseite beworbene 360° NFC Unterstützung nicht gegeben ist. NFC Tags lassen sich nur an einem Punkt auf der Rückseite bei flacher Ausrichtung auslesen. Aus anderen Richtungen und Winkeln kann das Realme C55 keine NFC Tags auslesen.

GPS Test

​Im GPS Test hat das Realme C55 keine Schwächen gezeigt und liefert auch bei bedecktem Himmel oder Regen einen sehr guten Empfang. Es werden immer über 20 Satelliten eingebunden. Im Praxistest gab es beim Navigieren und Tracking keine Abweichungen oder Aussetzer, was auch für die Nutzung in der Hosentasche oder in der Nähe von Gebäuden gilt.

Realme C55 Audio

​Lautsprecher ​Mono (Rahmen unten)
Noise Cancelling Mikrofon ​Nein
Weitere Merkmale​Real Original Sound Enhancer, 3,5mm Anschluss, VoLTE, VoWiFi

Lautsprecher & Kopfhörer

​Leider bietet das Realme C55 keine Stereo Lautsprecher, sondern nur einen Mono Lautsprecher unten im Rahmen. Da Stereo Lautsprecher in der Preisklasse ab 180€ mittlerweile weit verbreitet sind, ist das ein valider Minuspunkt. Immerhin liefert der Lautsprecher einen ordentlichen Klang mit deutlich wahrnehmbaren Bässen und kann auch sehr laut werden, ohne dabei zu übersteuern.

Für den Anschluss von Kopfhörern gibt es einen 3,5mm Anschluss. Auch dieser liefert eine hohe Maximallautstärke und einen einwandfreien Klang. Über den "Real Original Sound Enhancer" wird der Klang dynamisch optimiert, wofür man verschiedene Presets auswählen kann. Was dem Realme C55 leider fehlt, ist die Möglichkeit UKW Radio zu empfangen.

Sprachqualität (Telefonie)

​Beim Telefonieren liefert das Realme C55 an beiden Enden einen einwandfreien Ton. Geräusche im Hintergrund stören nicht großartig, auch wenn es kein dediziertes Umgebungsmikrofon zur Geräuschunterdrückung gibt. Der Telefonhörer wird voll aufgedreht ausreichend laut, um gegen laute Umgebung anzukommen. VoLTE und VoWiFi werden unterstützt und haben im Test mit dem o2 Netz ohne Probleme funktioniert.

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Realme C55 Kamera

​Hauptkamera 64MP OmniVision OV64B f/1.79
2MP Tiefensensor
Video: FHD60 / FHD30
Codec: H.264
​Frontkamera 8MP OmniVision OV8856 f/2.0 (Punch Hole)
Video: FHD30
Codec: H.264
​Blitz​Eine LED
​Fokus​PDAF + CDAF Hybrid
​Slow MotionHD120 (kein HSR, kein Ton)

​Realme verzichtet beim C55 mit Ausnahme eines 2MP Tiefensensors auf unnötige Zusatzkameras. Als Hauptsensor kommt ein 64MP OV64B von OmniVision zum Einsatz, der mit einer recht großen Blendenöffnung von f/1.79 punktet. Für Selfies gibt es eine einfache 8MP Kamera in Form einer Punch Hole.

Standard Modus (Tag, 16MP)

​Im Standardmodus liefert das Realme C55 Bilder mit 16MP Auflösung und schlägt sich hier zufriedenstellend. Die Fotos wirken in allen Situationen stimmig, also sowohl bei viel Licht als auch innerhalb von Räumen. Auto HDR funktioniert reibungslos und sorgt für einen sehr guten Dynamikumfang, doch auch ohne HDR liefert der Sensor einen guten Dynamikumfang ab. Die Fotos sind ausreichend scharf, zeigen wenig Rauschanteil und nur auf große Distanz neigen feine Details bzw. Texturen etwas zum Verwaschen, was aber hauptsächlich beim Einzoomen auffällt. Probleme mit Verwackeln hat das Realme C55 nicht und lichtet auch Motive die sich bewegen scharf ab. Die Farbdarstellung wirkt in allen Situationen stimmig. Die Weißbalance passt ohne Ausnahme und die Farben entsprechen der Realität, allerdings mit gesteigerter Sättigung, was den Bildern einen "lebendigen" Look verleiht. Nahaufnahmen liefern einen sehr schönen Bokeh Effekt.

64MP Modus

​Die volle Sensorauflösung lässt sich im 64MP Modus nutzen. Auch hier liefert das Realme C55 gute Resultate. Der Dynamikumfang und die Lichtstärke reduziert sich dabei etwas. Im Gegenzug erhält man deutlich größere Bilder, welche dann vor allem beim Einzoomen einen deutlich verbesserten Detailreichtum zeigen, was sich auch auf größere Distanz - z.B. Landschaftsaufnahmen - deutlich bemerkbar macht.

2-fach Digitalzoom (16MP)

​Der 2-fache Digitalzoom ist leider nicht sehr überzeugend. In der Vergangenheit hat Realme mit 64MP Sensoren schon nahezu verlustfreien Digitalzoom geliefert. Beim Realme C55 ist das leider nicht der Fall. Vor allem Landschaftsaufnahmen sehen mit Zoom deutlich matschig aus. Nur bei Nahaufnahmen ist die Qualität gut. Immerhin: Als Ersatz für eine dedizierte Makro-Linse taugt der Digitalzoom locker.

Portrait Modus (16MP)

​Der Portrait Modus ist beim Realme C55 etwas enttäuschend. Dafür, dass das Smartphone einen dedizierten Tiefensensor bietet, ist die Kantenerkennung relativ unzuverlässig. Der Effekt selbst wirkt auch wenig realistisch und eher wie ein einfacher Weichzeichner. Tiefenverhältnisse werden beim Einrechnen des Bokeh Effektes nicht immer korrekt berücksichtigt.

LED Blitz (16MP)

​Der LED Blitz besteht beim Realme C55 aus nur einer LED. Die Lichtmenge reicht für kleine Räume und den Nahbereich aus, wobei die Lichtstreuung recht breit ist, um eine gleichmäßige Ausleuchtung zu erzielen. Die Ergebnisse sind im Nahbereich zufriedenstellend. Farben werden gut dargestellt, der Weißabgleich tendiert allerdings etwas ins Rötliche.

Nachtfotos (16MP)

​Bei Nachtfotos überzeugt das Realme C55 nicht vollends. Sicherlich liefert das Smartphone bei ausreichend Straßenbeleuchtung brauchbare Schnappschüsse, zeigt aber in der allgemeinen Bildqualität deutliche Schwächen. Vor allem der deutliche Detailverlust und das Bildrauschen fallen hier negativ auf. Die Lichtstärke ist auch nicht sonderlich hoch. In der Preisklasse unter 200€ gab es da schon Handys, die da etwas bessere Resultate geliefert haben. Der Night Mode kann etwas mehr Lichtausbeute liefern, hebt aber auch das Bildrauschen noch stärker hervor. Schärfer werden die Nachtfotos im Night Mode nur vereinzelt.

Langzeitbelichtung (Pro Modus, 16MP)

​Auch beim Thema Langzeitbelichtung gab es für unter 200€ schon bessere Handys - z.B. das Realme 6. Das Realme C55 bietet im Pro Modus nur maximal 16 Sekunden Belichtungszeit. Wirklich gute Fotos mit Langzeitbelichtung bekommt man nur in Szenerien mit reichlich Lichtquellen. Kaum beleuchtete Szenerien wirken deutlich zu dunkel und kommen zumindest mit der Halbautomatik auch deutlich zu rot stichig rüber.

Frontkamera (8MP)

​Bei der Frontkamera liefert das Realme C55 dann wieder eine positive Überraschung ab. Von den 8MP Frontkameras ist bei Budget Handys ja für gewöhnlich ja nicht viel zu erwarten. Umso überraschender ist es, wie gut die Selfies vom C55 aussehen. Sowohl im Freien als auch innerhalb von Räumen liefert das Realme C55 erstaunlich detaillierte und scharfe Selfies mit toller und sehr natürlicher Farbdarstellung und wirklich gutem Dynamikumfang. Doch auch bei Nacht-Selfies reicht eine Straßenlaterne für brauchbare Schnappschüsse und der Bildschirmblitz liefert sogar eine leichte Qualitätssteigerung. Insgesamt muss sich das Realme C55 hier nicht verstecken und kann sogar mit so manchen teureren Smartphones mithalten. Wer also gehobene Ansprüche an die Frontkamera hat, der dürfte hier ziemlich zufrieden sein.

Videos

​Ans Filmen sollte man bei günstigeren Smartphones eher keine hohen Ansprüche stellen. Die meisten Smartphones für unter 200€ schlagen sich da nicht sonderlich gut. Beim Realme C55 sieht das nicht anders aus. Man kann zwar immerhin mit der Hauptkamera in bis zu Full HD mit 60fps filmen, doch die Bildqualität ist weder sonderlich gut, noch gibt es Bildstabilisierung. Auch bei der Tonqualität ist deutlich Luft nach oben. Der Ton erinnert ein wenig an den "klassischen Telefon-Sound" und klingt dadurch nicht sehr realitätsgetreu. Slow Motion Aufnahmen sind in 720p mit 120fps möglich. Bewerten können wir die Funktion allerdings nicht, da die Softwareversion im Testzeitraum im Slow Motion Modus nur defekte Videodateien liefert.

Realme C55 Akku

​Kapazität (Angabe) ​5.000mAh
​Kapazität (Gemessen) ​4.936mAh
​Wechselbar​Nein
Ladetechnologie33W SuperVOOC
Kein Wireless Charging​

Akkulaufzeit

​Mit 5.000mAh bietet der Akku im Realme C55 eine für heutige Verhältnisse typische Größe und erreicht eine solide Laufzeit. Man kommt auch bei intensiver Nutzung mühelos durch einen ganzen Tag, ohne nachladen zu müssen. Bei normaler Nutzung sind auch zwei Tage Laufzeit möglich, wobei man dann aber meistens am zweiten Tag gegen Abend ans Netzteil muss. Das vergleichsweise helle LCD Display macht sich in der Laufzeit also kaum negativ bemerkbar.

Ladezeit

​Aufgeladen wird das Realme C55 ausschließlich per USB-C. Hierbei gibt es 33W Ladeleistung auf Basis von SuperVOOC. Von 20 auf 75% benötigt das Smartphone nur etwa 33 Minuten und läuft dann wieder einen ganzen Tag. Für die volle Ladung auf 100% muss man etwa 55 Minuten Zeit mitbringen. Die Wärmeentwicklung beim Aufladen hält sich in Grenzen.

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Realme C55 Test Fazit

​Wenngleich es schade ist, dass das Versprechen der Produktseite (256GB Festspeicher) bei der EU Version vom Realme C55 nur gegen Aufpreis zu haben ist, da die 180€ Basisversion nur mit 128GB ausgestattet ist, bekommt man hier unterm Strich doch ein ganz gutes Gesamtpaket geboten. Die Hardware ist insgesamt stimmig und macht im Alltag eine gute Figur. Vor allem das sehr helle LCD Display sticht hier positiv hervor und entschädigt für den Verzicht auf ein OLED Panel. Auch das Design ist ansprechend und mit dem "Brushed Metal" Look mal etwas Anderes.

Schnäppchen-Potenzial ist auch vorhanden, wenn die Preise in Zukunft mal unter die 170€ Marke rutschen. Vielleicht landet dann ja auch die teurere 256GB Variante mal im Bereich der 180€. Enttäuschend bleibt allerdings in jedem Fall, dass es keine Status LED und keine Stereo Lautsprecher gibt, sowie Kompass und Gyroskop nicht richtig funktionieren. Wem das egal ist, der bekommt trotzdem eine Kaufempfehlung - zumindest für die 128GB Variante. Die 256GB Version kostet leider noch deutlich über 200€ und lohnt sich deshalb nicht, da man in diesem Preisbereich diverse andere Geräte bekommt (vor allem bei der Konkurrenz mit dem X), die dann insgesamt das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis mit OLED Panel, schnellerem Prozessor und besseren Kameras bieten.

Wer sich den Testbericht noch als Video ansehen möchte, findet diesen hier.

Vorteile

  • ​Schickes Design mit "Brushed Metal" Look
  • Dünne Bauweise und geringes Gewicht
  • Schönes 90Hz LCD Display mit vergleichsweise hoher Helligkeit (680 Nits)
  • Guter 10-Punkt Touchscreen mit geringer Latenz
  • Solide Alltagsperformance und mit geringen Ansprüchen auch Spiele-tauglich, keine Hitzeprobleme
  • Ausreichend Arbeitsspeicher (6GB oder 8GB)
  • Dedizierter Micro SD Steckplatz (Triple Card Slot)
  • Guter Fingerprint Scanner (schnell & zuverlässig)
  • Gutes Face Unlock (auch bei Nacht)
  • Aktuelle Software (Realme UI 4.0, Android 13)
  • Google Zertifizierung & Widevine L1 DRM
  • Sehr guter Empfang in allen Kategorien
  • NFC Unterstützung mit Google Pay
  • Mono Lautsprecher mit relativ sattem Klang und sehr hoher Lautstärke
  • 3,5mm Anschluss mit guter Qualität
  • Einwandfreie Sprachqualität mit VoLTE & VoWiFi Support
  • Sehr schöne Fotos bei Tageslicht
  • Für die Preisklasse exzellente Frontkamera
  • Sehr gute Akkulaufzeit
  • Angenehme Ladezeit (33W, etwa 55 Minuten von 20 auf 100%)

Nachteile

  • ​Kein IP-Rating
  • Festspeicher nur auf eMMC 5.1 Basis
  • Fehlerhafte Sensoren (Kompass & Gyroskop)
  • Keine Stereo Lautsprecher
  • Kein UKW Radio Empfang
  • Keine Status LED
  • Beworbenes 360° NFC ist nicht vorhanden
  • Hauptkamera könnte in Low-Light Situationen besser sein
  • Filmen ist nicht die Stärke der Kameras
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