Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi arbeitet offenbar an einer technischen Innovation, die das mobile Fotografieren mit Flaggschiff-Handy-Kameras nochmals deutlich verbessern könnte. Wie der bekannte Leaker "Digital Chat Station" auf der chinesischen Plattform Weibo andeutet, soll das kommende Xiaomi 16 Ultra, welches nächstes Jahr die Nachfolge des Xiaomi 15 Ultra antreten wird, als erstes Smartphone einen echten stufenlosen optischen Zoom erhalten, wie er bisher nur von professionellen DSLR-Kameras bekannt ist.
Die technische Umsetzung dieser Funktion stellt eine Herausforderung dar, denn klassische Kamera-Optiken haben mit dem begrenztem Platz in einem Smartphone natürlich keinen Platz. Nach den vorliegenden Informationen plant Xiaomi den Einsatz eines 200-Megapixel-Sensors in Kombination mit einem komplexen Periskop-Linsensystem. Das Besondere dabei: Zwei separate Periskop-Optiken sollen ihre Bilddaten auf einen gemeinsamen CMOS-Sensor leiten. Diese Konstruktion ermöglicht es theoretisch, zwischen verschiedenen Brennweiten nahtlos zu wechseln, ohne die für Smartphones typischen festen Zoomstufen von beispielsweise 3-fach oder 5-fach, bei denen Zwischenschritte nur über Digitalzoom möglich sind, was wiederum Einschränkungen bei der Bildqualität zur Folge haben kann.
Digital Chat Station, der in der Vergangenheit oftmals präzise Vorhersagen zu Xiaomi-Produkten getroffen hat, beschreibt in seinem Weibo-Post ein System, bei dem der Zoom zwischen den beiden Telefoto-Positionen sehr sanft erfolgen soll. Die genauen Brennweiten sind noch nicht bekannt, jedoch deuten die Leaks auf eine Konfiguration hin, die sowohl mittlere als auch starke Vergrößerungen abdeckt. Die technische Realisierung eines kontinuierlichen optischen Zooms in einem Smartphone ist außerordentlich anspruchsvoll. Bisher haben nur wenige Hersteller vergleichbare Ansätze verfolgt, wobei Sony mit seinen Xperia-Modellen als Pionier gilt. Xiaomi würde mit seinem Ansatz jedoch deutlich über die bisherigen Lösungen hinausgehen.
Das Kamerasystem des Xiaomi 16 Ultra soll laut den bisher im Umlauf befindlichen Leaks und Gerüchten nicht mehr aus vier, sondern nur noch aus drei Hauptkomponenten bestehen: einer Ultraweitwinkel-Kamera, einer Hauptkamera mit neuem 1-Zoll-Sensor sowie der innovativen Zoom-Kamera. Für mittlere Brennweiten plant Xiaomi offenbar den Einsatz von In-Sensor-Zoom-Technologie, während das neue Periskop-System die bisherigen 3x- und 4,3x-Telefoto-Module ersetzen soll. Am langen Ende des Zoombereichs soll erneut In-Sensor-Zoom zum Einsatz kommen, basierend auf dem hochauflösenden 200-Megapixel-Sensor.
Wie gewohnt ist bei derartigen Leaks noch Vorsicht geboten. Obwohl Digital Chat Station als zuverlässige Quelle gilt und Xiaomi das 16 Ultra bereits offiziell auf einem kürzlichen Event zum Leica Jubiläum erwähnt hat, können sich die Pläne bis zur Markteinführung noch ändern. Auch technische Hürden könnten durchaus noch für Planänderungen sorgen.
Neben der neuen Kamera-Technologie deuten die bisherigen Leaks und Gerüchte für das Xiaomi 16 Ultra auf ein abermals sehr gut ausgestattetes Oberklasse-Smartphone hin. Als Prozessor soll der in den nächsten Monaten erscheinende Qualcomm Snapdragon 8 Elite 2 zum Einsatz kommen. Das Display wird voraussichtlich eine Diagonale von etwa 6,8 Zoll aufweisen und als flaches LTPO-OLED-Panel mit 2K-Auflösung und 120Hz Bildwiederholrate ausgeführt sein. Die geplante Akkukapazität soll bei 7.000 bis 7.500mAh liegen, was eine Größe ist, die ja mittlerweile auch schon in der Mittelklasse die Runde macht. Unterstützt werden soll das Gerät von 100 Watt kabelgebundenem Schnellladen und etwa 50 Watt drahtlosem Laden. Größere Überraschungen scheint es also zumindest laut der Gerüchteküche nicht zu geben. Die Global Version des Xiaomi 16 Ultra wird voraussichtlich wieder um den Mobile World Congress im kommenden Jahr präsentiert.
Quellen
DCS (Weibo)
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