Von ChinaMobileMag auf Samstag, 25. Oktober 2025
Kategorie: News

Qualcomm Snapdragon 6s Gen 4: Mehr Leistung für Mittelklasse Handys

Qualcomm hat den Snapdragon 6s Gen 4 vorgestellt und adressiert damit ein Segment, das oft zwischen ambitionierten Spezifikationen und Preisdruck navigieren muss. Der neue Prozessor positioniert sich im unteren Bereich der Mittelklasse und verspricht merkliche Verbesserungen gegenüber seinem Vorgänger.

Technische Grundlagen und Architektur

​Der Snapdragon 6s Gen 4 wird in Samsungs 4nm-Verfahren gefertigt. Die CPU-Architektur basiert auf einem asymmetrischen Octacore-Design mit vier Leistungskernen, die mit bis zu 2,4GHz takten, sowie vier Effizienzkernen mit 1,8GHz. Qualcomm beziffert die CPU-Leistungssteigerung gegenüber dem Snapdragon 6s Gen 3 mit 36 Prozent. Die integrierte Adreno-GPU verzeichnet mit 59 Prozent einen noch deutlicheren Sprung nach vorn. Diese Verbesserungen resultieren aus der Kombination des moderneren Fertigungsprozesses mit optimierten Architekturen und höheren Taktfrequenzen. In der Praxis bedeutet dies schnellere App-Starts, flüssigeres Multitasking und eine insgesamt reaktionsfreudigere Systemleistung. Auch Spiele sollten deutlich profitieren.

Die Grafiklösung unterstützt OpenGL ES 3.2, Vulkan 1.1 und OpenCL 2.0. Für Spieler relevante Features wie Variable Rate Shading und Game Quick Touch sind implementiert. Variable Rate Shading optimiert die Renderleistung, indem fokussierte Bildbereiche in voller Auflösung dargestellt werden, während periphere Bereiche mit reduzierter Auflösung auskommen. Die Game Quick Touch Technologie zielt auf eine Verringerung der Eingabelatenz ab. Der Chip ermöglicht die Ansteuerung von Displays mit FHD+-Auflösung bei 144Hz Bildwiederholfrequenz.

Konnektivität und Speicher

​Bei der Speicherausstattung unterstützt der Snapdragon 6s Gen 4 LPDDR5 RAM mit 3200MHz und einer maximalen Kapazität von 12GB. Die Kompatibilität mit UFS 3.1 Speicher stellt eine Verbesserung gegenüber älteren Standards dar, neuere Standards halten hingegen weiterhin nicht EInzug. Für das Laden der Smartphone Akkus ist Quick Charge 4+ vorgesehen.

Das integrierte 5G-Modem unterstützt Release 16 mit maximalen Download-Geschwindigkeiten von 2,9Gbps. Es deckt sowohl mmWave als auch Sub-6GHz-Frequenzen ab und bietet Multi-SIM-Funktionalität. Die Wi-Fi Anbindung erfolgt über das FastConnect-System mit Unterstützung für Wi-Fi 6E und Geschwindigkeiten von bis zu 2,9Gbps. Bluetooth 5.4 ist ebenfalls implementiert und bringt unter anderem Low Energy Audio mit One-To-Many-Broadcast-Topologie.

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Kamera und Bildverarbeitung

​Der verbaute Qualcomm Spectra ISP verarbeitet Bilddaten von Sensoren mit bis zu 200 Megapixeln für Einzelaufnahmen. Bei Videoaufzeichnungen bleibt die Auflösung auf 2K bei 30 Bildern pro Sekunde beschränkt. Eine Unterstützung für 4K-Videoaufnahmen fehlt weiterhin, was eine bewusste Positionierung unterhalb höherwertiger Mittelklasse-Chips darstellt. Die Slow-Motion-Funktion ermöglicht Aufnahmen mit 720p bei 240fps.

Für die Bildqualität relevant ist die hardwarebeschleunigte Multi-Frame Noise Reduction, die insbesondere bei schwachen Lichtverhältnissen detaillierte Aufnahmen ermöglichen soll. Der ISP unterstützt zudem die Verarbeitung von zwei 16 Megapixel Sensoren oder einem einzelnen 32 Megapixel Sensor bei 30fps mit Zero Shutter Lag.

Kein Fokus auf KI

​Der Snapdragon 6s Gen 4 füllt eine spezifische Lücke im Portfolio von Qualcomm. Er siedelt sich unterhalb des Snapdragon 6 Gen 4 und deutlich unter dem 7s Gen 4 an. Bemerkenswert ist das Fehlen expliziter Hinweise auf dedizierte KI-Funktionen, was bei diesem Preissegment jedoch nicht überrascht. Geräte mit dem neuen Prozessor werden voraussichtlich noch im vierten Quartal 2025 von Herstellern wie Realme, Xiaomi, Poco, Oppo und Vivo auf den Markt gebracht.

Die Verbesserungen konzentrieren sich primär auf CPU- und GPU-Leistung sowie modernere Fertigungstechnologie. Für Hersteller bietet der Chip eine Option, Geräte mit höheren Bildwiederholraten und verbesserter Gaming-Performance im unteren Mittelklassesegment zu positionieren, ohne dabei auf aktuelle Konnektivitätsstandards verzichten zu müssen. Ob die versprochenen Leistungssteigerungen in der Praxis die alltägliche Nutzererfahrung merklich verbessern, wird sich mit den ersten Geräten zeigen.

Quellen
Qualcomm

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