Von ChinaMobileMag auf Mittwoch, 09. Juni 2021
Kategorie: Testberichte

OnePlus 9 Pro Testbericht

Einleitung

​Das OnePlus 9 Pro ist das aktuelle Top-Modell der OnePlus Smartphones und wurde bereits im März vorgestellt. Das Smartphone bietet neben dem aktuellen Snapdragon 888 ein überarbeitetes Design und eine ziemlich interessante Kamera. OnePlus hat diesmal mit dem schwedischen Traditionshersteller Hasselblad kooperiert, welche z.B. auch die Kameras für die Mondlandung geliefert haben.

Zwar steckt im OnePlus 9 Pro nicht direkt Hardware von Hasselblad, allerdings ist das schwedische Unternehmen bei der Entwicklung des Kamera-Moduls sowie der Software und deren Optimierung beteiligt gewesen. Insofern kann man die Erwartungen hier also etwas höher ansetzen und mindestens wieder eine grundsolide Kamera erwarten.

Überraschend ist, dass es Preislich beim OnePlus 9 Pro keinen starken Anstieg gibt. Man würde ja meinen, dass sich auch OnePlus nun mit Hasselblad im Rücken trauen würde, die 1000€ Marke deutlich zu überschreiten. Das ist jedoch nicht geschehen und so kostet das OnePlus 9 Pro bei uns in Deutschland "nur" 899€ in der Basis-Ausstattung, sowie 999€ in der Top-Ausstattung.

Konkret ist das OnePlus 9 Pro bei uns in Deutschland mit 8GB RAM und 128GB Speicher oder 12GB RAM und 256GB Speicher erhältlich. Wählen kann man dabei aus den Farben Morning Mist, Stellar Black und Pine Green. Wie von OnePlus gewohnt sind aber nicht alle Varianten in allen Farben erhältlich. So gibt es Pine Green ausschließlich in der 12GB Version.

Nachdem das OnePlus 9 Pro nun reichlich Zeit zum Reifen hatte (Software-Updates gab es schon genug), haben wir uns nun auch endlich mal ein Testexemplar organisiert. So ist bei uns die 12GB RAM Version in der Farbe Morning Mist gelandet, welche uns in den letzten 7 Tagen als Daily Driver begleitet hat. Wie sich das OnePlus 9 Pro im Alltag schlägt und was die Kamera auf dem Kasten hat, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Wer den Test als Video sehen will, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.

Kapitel in diesem Testbericht

OnePlus 9 Pro Lieferumfang

​Das OnePlus 9 Pro kommt mal wieder in einer ziemlich auffälligen Verpackung daher. Natürlich ist diese wieder komplett in der OnePlus-Farbe Rot gehalten und ist auffällig langgezogen, sodass man darin fast schon eine Blockflöte statt eines Smartphones vermuten könnte. Im Inneren findet man das OnePlus 9 Pro in einer Schale liegend, eine Hülle mit der Dokumentation zum Smartphone und ganz unten in entsprechenden Vertiefungen das WarpCharge 65T Netzteil (mit deutschem Stecker) sowie ein USB-C Kabel. Letzteres ist ebenfalls in Rot gehalten und mit USB-C Steckern an beiden Enden ausgestattet. An dieser Stelle auch der erste Kritikpunkt: Wenn man schon ein reines USB-C Kabel mitliefert, dürfte es auch gerne USB 3-fähig sein. Das ist leider nicht der Fall.

Wer sich für ein Unboxing Video zum OnePlus 9 Pro interessiert, der findet dieses bei uns im YouTube Kanal.

OnePlus 9 Pro Design

​Materialien ​Rahmen: Metall
Rückseite: Gorilla Glass 5 (glänzend)
Front: Gorilla Glass 5
Gewicht​197g
Abmessungen​163,2 x 74,3 x 8,7 mm
Wasserdicht​IP68 (wasserdicht bis 1,5m für 30 Minuten)

Materialien & Aussehen

​Das OnePlus 9 Pro versteht sich ganz klar als Oberklasse Smartphone und genau deshalb muss es auch beim Design abliefern. Das tut es auch in der Tat und wer auf hochwertige Smartphones steht, der wird hier sicherlich viel Freude haben. Der Rahmen besteht aus recht dickem Metall und gibt dem Smartphone sehr viel Stabilität, sodass man es im Biegetest wirklich schwer hat, hier eine ansatzweise Biegung zu erzeugen. Der Rahmen ist auch farblich passend zur Rückseite gestaltet. So erstrahlt er bei unserer Morning Mist Variante in einem strahlenden Silber mit Hochglanz-Finish. Der Rahmen ist wie bei den meisten Smartphones links und rechts dünner als oben und unten. Zusätzlich ist er leicht nach außen gewölbt (also abgerundet), um die Biegung der Front und Rückseite aufzufangen, welche jeweils mit 3D Glas ausgestattet sind.

Beim Glas auf der Rückseite handelt es sich übrigens um Gorilla Glass 5. Warum hier kein Gorilla Glass 6 zum Einsatz kommt, weiß nur OnePlus. In der Preisklasse hätte das eigentlich drin sein sollen. Wie dem auch sei: Rein optisch ist das OnePlus 9 Pro in der Farbe Morning Mist ein echter Hingucker. Die silbrige Rückseite leuchtet regelrecht und sieht fast aus wie auf Hochglanz poliertes Metall. Noch dazu gibt es bei genauerer Betrachtung ein nettes Gimmick zu entdecken. Die obere Hälfte der Rückseite ist nämlich weniger spiegelnd als die untere Hälfte, wobei dieser Effekt in einem sanften Übergang von oben nach unten realisiert wurde. Der Effekt wird aber ausschließlich durch die Beschichtung unter dem Glas erzeugt. Das Glas selbst ist also auf der oberen Hälfte nicht mattiert.

Das Kameramodul vom OnePlus 9 Pro ist ziemlich auffällig und befindet sich oben links auf der Rückseite. Die Einfassung des Moduls besteht aus Metall und wird von Glas bedeckt. Die beiden wichtigsten Kamera-Sensoren haben innerhalb des Moduls nochmal ihre eigene Einfassung aus Metall. Die Kameras stehen deutlich aus der Rückseite hinaus, jedoch nicht so sehr, dass die beim Transport in der Hosentasche stören würden. Dennoch: Flach auf dem Tisch liegend, wackelt das OnePlus 9 Pro beim Bedienen doch sehr.

Verarbeitung, Tasten & Anschlüsse

​Was die Verarbeitung angeht, gibt es am OnePlus 9 Pro nicht das Geringste auszusetzen. Wie schon erwähnt, ist das Smartphone sehr robust gebaut. Auch die Verarbeitung ist rundum perfekt gelungen. Das beginnt bei den fest im Gehäuse sitzenden Tasten, welche einen sehr schönen und knackigen Druckpunkt bieten und setzt sich an Stellen wie der Verarbeitung des Metallrahmens mit den Antennenlinien und dem Übergang zur den Glasflächen fort. Letzterer ist so genau, dass er fast nicht zu ertasten ist.

Ein weiteres Highlight vom OnePlus 9 Pro ist, dass das Smartphone komplett wasserdicht ist. OnePlus hat ja lange Zeit nur einen inoffiziellen Schutz gegen Wasser geliefert, doch nun gibt es ganz offiziell IP98 Zertifizierung. Damit kann man das OnePlus 9 Pro auch mal untertauchen, ohne sich direkt Sorgen um die schöne Hardware machen zu müssen. OnePlus gibt für das 9 Pro eine Dichtigkeit bis 1,5m für 30 Minuten an.

Das Layout der Tasten wurde beim OnePlus 9 Pro gut gelöst. Power Taste und Lautstärke Wippe befinden sich gegenüberliegend auf der rechten und linken Seite. Damit sind die Tasten leichter zu erreichen, was uns sehr gefällt, da wir die Erreichbarkeit der Lautstärke Wippe ja bei vielen größeren Smartphones regelmäßig kritisieren müssen. Befindet sich die Wippe über der Power Taste, lässt sie sich häufig nicht mehr komplett erreichen. Den OnePlus-typischen "Schiebe-Schalter" zum Steuern des Vibrations- und DND-Modus gibt es natürlich auch beim OnePlus 9 Pro wieder. Hier befindet er sich über der Power Taste. Ansonsten findet man beim OnePlus 9 Pro noch einen USB-C-Anschluss, ein Sprachmikrofon und einen Lautsprecher an der unteren Seite. Oben gibt es eine Öffnung für das zweite Mikrofon. Im Kamera Modul befindet sich ein drittes Mikrofon.

OnePlus 9 Pro Display

​Größe ​6,7 Zoll
Auflösung ​3216 x 1440
Technologie​​120Hz LTPO AMOLED
10-Bit Farbtiefe (sRGB, DCI-P3)
HDR10(+) / HLG (1300 Nits Peak)
Variable Refresh Rate (VRR)
Always-On Display​
​Anzahl Berührungspunkte​10 (360Hz Abtastrate)
Gehärtetes Glas​Gorilla Glass 5
Anti Fingerabdruck Beschichtung​Ja

Panel & Bild

​Das OnePlus 9 Pro ist wieder mit einem ziemlich großen 6,7 Zoll AMOLED Panel ausgestattet. Wie beim Vorgänger setzt das Display auf eine extrem hohe Auflösung von 3216 x 1440 (also QHD+) in Verbindung mit einer Refresh-Rate von 120Hz. Neu ist allerdings, dass nun ein LTPO Panel zum Einsatz kommt, welches etwas energieeffizienter ist und geringe Refresh-Raten von bis zu 1Hz unterstützt. Letzteres wird für das Always-On Display genutzt.

Das Display vom OnePlus 9 Pro ist wieder nach links und rechts abgerundet, was die ohnehin schon extrem schlanken Displayränder nochmals dünner erscheinen lässt. Auch die Ränder über und unter dem Display sind extrem schlank gehalten. Das AMOLED Panel bietet eine genaue Farbdarstellung und eine Farbtiefe von 10-Bit. Unterstützt wird das Abspielen von HDR10 sowie HDR10+ Inhalten. Das Display deckt die sRGB und DCI-P3 Farbräume ab. Die Helligkeit des Displays kann Spitzenwerte von 1300 Nits im HDR-Betrieb erreichen. Auch im HBM Modus (also im Normalbetrieb unter Sonnenlicht) wird jedoch eine sehr hohe Helligkeit erreicht, sodass man das Display auch an hellen Sommertagen stets gut ablesen kann.

Vom subjektiven Eindruck her gefällt uns das Display im OnePlus 9 Pro sehr gut. Ab Werk ist die Farbabstimmung etwas intensiver eingestellt, was sich jedoch in den Einstellungen einfach ausgleichen lässt. Das Bild ist dann gut ausbalanciert und natürlich. Die Blickwinkel-Stabilität fällt hervorragend aus. Das Display wirkt gestochen scharf, da sich durch die hohe Pixeldichte einzelne Bildpunkte nicht mehr erkennen lassen. Gegenüber FHD+ OLED Displays in dieser Größe, merkt man hier durchaus einen deutlichen Unterschied. Insgesamt wird das verbaute Display dem gehobenen Preis des OnePlus 9 Pro völlig gerecht.

Einstellungen & Features

​In den Systemeinstellungen bietet das OnePlus 9 Pro einen extrem großen Umfang an Konfigurationsmöglichkeiten. Wie schon erwähnt, lässt sich die Farbkalibrierung anpassen. Neben grundlegenden Einstellungen wie "Lebendig" und "Natürlich", kann man im erweiterten Modus auch spezifische Farbräume auswählen, auf welche das Display werksseitig kalibriert ist. Neben einem breiten AMOLED Farbspektrum gibt es hier ein sRGB und ein DCI-P3 Farbprofil zur Auswahl. Zusätzlich kann man jedes Profil noch in Bezug auf Farbtemperatur und Weißbalance anpassen. Somit sollte wirklich jeder die für ihn passende Darstellung erreichen können.

Abseits davon bietet das OnePlus 9 Pro die Möglichkeit, das Display wahlweise mit 60Hz oder 120Hz zu betreiben. Wählt man 120Hz, ist gleichzeitig auch VRR aktiv, womit die Refresh-Rate des Bildschirms an die jeweilige App bzw. den dargestellten Inhalt angepasst wird. Zudem lässt sich die Auflösung des Displays festlegen. Wählen könnt ihr zwischen der vollen QHD+ oder der reduzierten FHD+ Auflösung. Das ist nützlich um die Performance sowie den Energieverbrauch zu optimieren. Wir haben das OnePlus 9 Pro die meiste Zeit im FHD+ Modus betrieben, da man in der Bildqualität nahezu keinen Unterschied erkennen kann, wohl aber beim Energieverbrauch.

Wie die meisten Smartphones, bietet auch das OnePlus 9 Pro einen Dark Mode bzw. Dunkelmodus, mit welchem man das Betriebssystem in Schwarz- sowie Grautönen darstellen kann. Dies spart gerade bei einem OLED Bildschirm je nach Inhalt einiges an Energie. Darüber hinaus kann man die Frontkamera verstecken, indem dieser Bereich des Displays deaktiviert wird. Damit geht einem allerdings ein Teil der Display-Fläche verloren, denn anders als bei vielen anderen Herstellern, bietet OnePlus nicht die Möglichkeit, nur den Hintergrund der Info-Leiste schwarz zu schalten. Die Info-Leiste wird stattdessen nach unten versetzt, sodass sich die Frontkamera außerhalb des Darstellungs-Bereiches befindet.

Weitere Display-Features vom OnePlus 9 Pro sind eine Komforttönung, mit welcher die Bildschirmfarbe automatisch anhand des Umgebungslichts angepasst wird. Darüber hinaus gibt es einen Lesemodus mit optimierter Farbe für hohen Augen-Komfort. Zusätzlich gibt es auch Optimierungen für Videos wie eine Interpolation der Framerate (MEMC) und ein KI basiertes Upscaling von Videos mit geringerer Auflösung. Was dem OnePlus 9 Pro allerdings fehlt, ist ein DC-Dimming Modus für Nutzer mit einer Empfindlichkeit gegenüber PWM Flackern.

Ein Always-On Display bietet das OnePlus 9 Pro ebenfalls. Hierbei handelt es sich um ein echtes AOD, welches permanent aktiv ist, solange sich das Smartphone nicht längere Zeit im Dunkeln oder in der Hosentasche befindet. In den Einstellungen kann man festlegen, in welchem Zeitraum das AOD aktiv sein soll. Dargestellt werden dann neben der Uhrzeit auch die Icons von eingegangenen Benachrichtigungen. Das Aussehen des AOD lässt sich auch umfassend anpassen. In den Einstellungen stehen zahlreiche Designs zur Auswahl.

Touchscreen & Displayglas

​Für den Touchscreen setzt das OnePlus 9 Pro auf eine Einheit mit bis zu 10 gleichzeitigen Berührungspunkten. Standardmäßig arbeitet der Touchscreen mit einer Abtastrate von 240Hz, also dem Doppelten der maximalen Bildfrequenz des Displays. Auf Wunsch kann man die Abtastrate jedoch auch auf 360Hz anheben. Das führt zu einer schnelleren Reaktion auf Eingaben und kann beispielsweise beim Spielen von Nutzen sein. Die Option nennt sich "HyperTouch" und befindet sich in den Display-Einstellungen. Standardmäßig ist HyperTouch deaktiviert, da es u.U. zu einem Bildflackern führen kann.

Egal ob HyperTouch nun aktiviert oder deaktiviert ist, leistet sich der Touchscreen im OnePlus 9 Pro keine funktionalen Schwächen. Er reagiert schnell und absolut zuverlässig auf alle Eingaben. Eine nennenswerte Verzögerung gibt es auch ohne HyperTouch nicht. Somit lässt sich das Smartphone stets einwandfrei nutzen und auch schnelles Schreiben ist mühelos möglich. Die Präzision fällt insgesamt sehr gut aus, was man bei dem Preis aber auch erwarten kann.

Etwas enttäuschend ist, dass das OnePlus 9 Pro nicht nur auf der Rückseite "nur" mit Gorilla Glass 5 ausgestattet ist, sondern auch auf der Front. Gorilla Glass 6 hätte es hier schon sein dürfen, noch besser wäre aber Gorilla Glass Victus gewesen, welches in vielen Konkurrenz-Produkten wie dem Xiaomi Mi 11 (Ultra) an Bord ist. Warum OnePlus hier gespart hat, erschließt sich uns nicht ganz. Am Ende wird die Gorilla Glass Variante aber für viele Nutzer ohnehin nicht von großer Bedeutung sein. Die allermeisten werden wohl ohnehin mindestens eine Schutzfolie aufbringen, um das Smartphone auf lange Sicht frei von Gebrauchsspuren zu halten.

OnePlus 9 Pro Ausstattung

​Prozessor ​Qualcomm Snapdragon 888 (5nm)
4x ARM Cortex A55 @1,804GHz
3x ARM Cortex A78 @2,419GHz
1x ARM Cortex X1 @2,841GHz
GPU Adreno 660​
RAM​8GB | 12GB LPDDR5 Quad-Channel RAM
Durchsatz: 57,7GB/s​
Speicher​128GB | 256GB UFS 3.1 Dual-Lane Speicher
Lesen: 1884MB/s | Schreiben: 749MB/s​
Micro SDNein
Fingerabdruck Scanner​Ja (im Display)
​Sensoren​Beschleunigung, Magnetfeld, Kompass, Gyroskop, Umgebungslicht, Annäherung, Ausrichtung, Gravitation, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor, Neigung
Besonderheiten​USB-C 3.1 Gen1 Anschluss, USB-OTG, HDMI Out (USB-C), nur USB 2.0 Kabel im Lieferumfang, Umgebungsmikrofon, Always-On Display, keine Status LED, Mute-Slider an der Seite, Stereo Lautsprecher

​Alltags Performance

​Im OnePlus 9 Pro steckt natürlich der aktuelle Qualcomm Oberklasse Chip Snapdragon 888. Unsere erste Erfahrung mit dem Chip war ja nicht sonderlich positiv, wenn wir uns einmal an das Xiaomi Mi 11 zurückerinnern. Hier gab es massive Probleme mit der Kühlung, was unterm Strich dazu geführt hat, dass das Smartphone unangenehm warm wurde und bei längerer Last auf die Leistung eines Snapdragon 865 einbrach. Insofern ist es erfreulich zu sehen, dass die Smartphone-Hersteller dazugelernt haben und mit dem Snapdragon 888 mittlerweile besser umgehen können, wie sich beim OnePlus 9 Pro sehr deutlich zeigt.

Das Kühlsystem vom OnePlus 9 Pro ist ganz offensichtlich deutlich ausgereifter, sodass das Smartphone den Snapdragon 888 relativ gut bändigen kann. Die Abwärme verteilt sich spürbar über die gesamte Rückseite des Smartphones inklusive dem Rahmen, was dazu führt, dass es keinen unangenehmen Hotspot im oberen Bereich gibt, wie das beim Xiaomi Mi 11 der Fall war. Das Smartphone wird zwar trotzdem ziemlich warm, wenn man z.B. über einen längeren Zeitraum spielt, doch wird das ganze niemals richtig unangenehm.

Die verbesserte Kühlung macht sich dann auch deutlich bemerkbar, wenn man den CPU Throttle Test für 15 Minuten laufen lässt. Zwar tritt auch beim OnePlus 9 Pro noch deutliches Thermal Throttling auf, jedoch kann der Chip seine Taktraten insgesamt höher halten, als dies noch beim Xiaomi Mi 11 der Fall war. Entsprechend ist der Leistungsverlust deutlich geringer und der Snapdragon 888 in diesem Fall auch in längeren Lastsituationen gegenüber seinen Vorgängern von Vorteil.

Die Alltags- und Gaming Performance vom OnePlus 9 Pro wird den Erwartungen an ein aktuelles Oberklasse-Smartphone in jedem Fall gerecht. Man erhält hier ein absolut flüssiges Nutzungserlebnis, auch wenn man das Display mit voller Auflösung und 120Hz laufen lässt. Dabei kann man das Smartphone im Multitasking mit Apps und Tabs zukleistern, ohne Einbußen zu spüren. Spiele laufen natürlich ebenfalls extrem gut und auch für Emulator Fans ist hier extrem viel Leistung am Start, sodass sich auch Emulatoren mit hohen Anforderungen an die Hardware gut nutzen lassen (z.B. Dolphin).

Benchmarks

​In sämtlichen Benchmarks erreicht das OnePlus 9 Pro Spitzenwerte und stellt die gefühlte Leistung so auch in Form von nackten Zahlen unter Beweis. Auch in Benchmarks kann man die gute Kühlleistung des Smartphones nachvollziehen. Lässt man z.B. den Antutu Benchmark mehrfach laufen, brechen die Werte nicht mal ansatzweise so weit ein, wie uns das noch beim Mi 11 aufgefallen war. Unterm Strich bleibt die Leistung auch mit Thermal Throttling noch deutlich über dem Niveau eines Snapdragon 865(+).

Speicher, Sensoren & Sonstiges

​Egal ob ihr euch für das OnePlus 9 Pro mit 8GB oder 12GB RAM entscheidet, ihr bekommt jeweils schnellen LPDDR5 Arbeitsspeicher mit Quad-Channel Anbindung. Darüber wird ein Durchsatz von über 57GB/s erreicht, sodass der RAM für den schnellen Prozessor und auch die GPU keinen Flaschenhals darstellt. Für den 128 oder 256GB großen Festspeicher setzt OnePlus wieder auf schnellen UFS 3.1 Speicher mit Dual-Lane Anbindung. Beim sequenziellen Lesen erreicht dieser Spitzenwerte von etwa 1,8GB/s. Kurze Startzeiten von Apps und schnelles Laden großer Fotoalben sind damit selbstverständlich. Weiteren Speicher kann man allerdings wie gewohnt nicht nachrüsten. Somit müsst ihr im Zweifelsfall zwingend zur teureren 256GB Version greifen.

Bei den Sensoren fehlt es dem OnePlus 9 Pro an fast nichts. Verzichten muss man zwar auf einen Schrittzähler und ein Barometer, doch ansonsten ist alles am Start. Kompass und Gyroskop funktionieren einwandfrei. Gleiches gilt natürlich auch für den Umgebungslicht-Sensor. Der Fingerabdruck-Scanner befindet sich im Display. Auch dieser funktioniert absolut zuverlässig und extrem schnell. Gefühlt steht er einem kapazitiven Sensor in nichts nach. Lediglich die Positionierung hätte OnePlus besser lösen können. Der Sensor befindet sich für unseren Geschmack etwas zu nah am unteren Bildschirmrand. Etwas weiter oben positioniert, könnte man ihn noch bequemer erreichen. Face-Unlock per Frontkamera gibt es natürlich ebenfalls. Auch hier liefert das OnePlus 9 Pro ab und entsperrt das Smartphone in allen Situationen zuverlässig, da die Frontkamera auch recht lichtstark ist.

Das Vibrations-Feedback ist beim OnePlus 9 Pro über einen Linearmotor umgesetzt, welcher ein kräftiges Feedback ohne lautes Rasseln von sich gibt und recht präzise angesteuert werden kann. Eine Status LED bietet das OnePlus 9 Pro nicht, dafür aber wie schon erwähnt ein Always-On Display. Der USB-C-Anschluss unterstützt USB 3.1 Gen1 und damit Geschwindigkeiten von bis zu 5Gbit/s. Mit einem Adapter lässt sich auch ein externer Bildschirm via HDMI anschließen. Leider legt OnePlus jedoch nach wie vor nur ein USB 2.0 Kabel bei. Wer die volle Geschwindigkeit des Anschlusses nutzen will, muss also ein entsprechendes Kabel kaufen. Angesichts des Preises gibt es dafür einen kleinen Abzug in der B-Note.

OnePlus 9 Pro Software

​Variante ​OxygenOS 11.2.5.5
​Android Version ​Android 11
Google zertifiziert​Ja
DRM Technologien​Widevine L1, ClearKey CDM
Bloatware​​Nein
Root Zugriff​Nein
OTA Updates​Ja (zwei Updates im Testzeitraum)
Schadsoftware​Nein

​Android Version & Variante

​Auf dem OnePlus 9 Pro läuft derzeit das neueste OxygenOS 11, welches auf Android 11 basiert. Konkret hatten wir im Test die Version 11.2.5.5 im Einsatz, welche nach dem Auspacken des Smartphones als Update ankam. OxygenOS ist wie gewohnt mit einer hochwertigen deutschen Übersetzung ausgestattet und kommt mit den Google Diensten daher. Optisch hat sich OxygenOS seit Version 11 jedoch deutlich geändert.

Das Design der Oberfläche ist nicht mehr so nah an Stock Android, wie das früher der Fall war und wirkt eigenständiger. Stellenweise erinnert das System mit den großen Überschriften und dem teilweise vorhandenen freien Platz zwischen Überschriften und Inhalten sogar etwas an die Oberfläche von Samsung Smartphones. Die grundlegende Bedienung sowie der Funktionsumfang haben sich allerdings nicht verändert. Großartig umgewöhnen muss man sich also abseits vom Oberflächen Design nicht.

Einen Einhand-Modus bietet das OnePlus 9 Pro und OxygenOS 11 leider nach wie vor nicht. Es stand mal im Raum, dass das Feature kommen wird und es gab auch eine Zeitlang einen Einhand-Modus in den Beta-Versionen, doch in einen finalen Release hat es das Feature bisher nicht geschafft. Das ist schade, denn gerade bei einem großen Display wie man es im OnePlus 9 Pro vorfinden, ist ein Einhand-Modus durchaus nützlich. Auch die abgerundeten Display-Ränder werden nach wie vor nicht ins System eingebunden. Hier gäbe es ja viele (optionale) Spielereien, welche man damit realisieren könnte. So bleiben sie weiterhin nur ein optisches Highlight ohne funktionalen Nutzen.

Zertifizierung & DRM

​Im Bereich der Zertifizierung zeigt das OnePlus 9 Pro keine Schwächen. Google Zertifizierung ist selbstverständlich an Bord, sodass sich alle Google Dienste inklusive Google Pay einwandfrei nutzen lassen. Auch Drittanbieter Apps, welche Google Zertifizierung voraussetzen, funktionieren problemlos. Im DRM Bereich gibt es Widevine Level 1 Zertifizierung. So lässt sich z.B. Netflix in Full HD abspielen und auch HDR10 Streaming ist mit diesem Anbieter möglich.

Bloatware, Schadsoftware & Bugs

​OxygenOS 11 ist auch auf dem OnePlus 9 Pro sehr clean und frei von Drittanbieter Bloatware. So findet man hier lediglich OnePlus-eigene Apps und ein paar grundlegende Google Apps. Nichtmal Facebook ist vorinstalliert, sodass hier auch die Systemdienste nicht vorhanden sind. Schadsoftware haben wir ebenfalls keine gefunden.

OnePlus 9 Pro Konnektivität

​Mobilfunk ​2G: B2/3/5/8
3G: B1/2/4/5/8/9/19
4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/12/13/17/18/19/20/25/26/28/32/66
4G-TDD: B38/39/40/41
5G: N1/3/5/7/8/20/28/38/40/41/66/77/78
WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax​ 2x2 MIMO
Bluetooth​Bluetooth 5.2
aptX, aptX HD, LDAC, AAC
NFC​NFC (mit Google Pay Unterstützung)
​Dual SIM​Dual Nano SIM
Positionsbestimmung​GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo, QZSS, NavIC

Mobilfunk

​Im Mobilfunk liefert das OnePlus 9 Pro Unterstützung für alle Standards bis rauf zu 5G. Hierbei werden alle in Deutschland und Europa wichtigen Frequenzen unterstützt. Auch viele im Ausland genutzte Frequenzen sind noch mit dabei. Der Empfang war im Test durchweg sehr gut und so gab es auch in Gebieten mit schwächerer Abdeckung keine unerwarteten Aussetzer. Carrier Aggregation (4G+ / LTE+) hat ebenfalls einwandfrei funktioniert und am Standort im O2 Netz Datenraten von bis zu 100Mbit/s (Nachts) geliefert. Im OnePlus 9 Pro könnt ihr zwei SIM Karten nutzen.

WLAN, Bluetooth & NFC

​WLAN unterstützt das OnePlus 9 Pro mit 2x2 MIMO und bis rauf zum AX-Standard, also WiFi 6. Erfreulich ist, dass mit WiFi 6 auch wirklich höhere Datenraten erzielt werden als mit AC-WLAN. Neben dem Router haben wir einen Brutto Link-Speed von 1200Mbit/s ermittelt. Netto werden im Schnitt 777Mbit/s erreicht. Ein Stockwerk unter dem Router bleibt die AX-Verbindung bestehen. Hier erreicht das Smartphone Brutto immerhin noch 507Mbit/s sowie einen Netto-Schnitt von 269Mbit/s. Die Angaben beziehen sich auf eine Messung über 30 Sekunden.

Bluetooth wird mit dem aktuellen 5.2 Standard unterstützt, sodass sich Geräte, die darauf aufsetzen, problemlos nutzen lassen. Die gängigen Audio Codecs werden vollumfänglich unterstützt. Im Alltag gab es mit Bluetooth keine Probleme. NFC ist natürlich ebenfalls an Bord und unterstützt Google Pay.

GPS Test

​Im GPS Test hat das OnePlus 9 Pro einen exzellenten Empfang unter Beweis gestellt. Bei klarem Himmel haben wir einen Fix mit bis zu 62 Satelliten erreichen können und auch schlechtes Wetter schränkt die Signalstärke nur geringfügig ein. Selbst in Gebäuden ist noch eine relativ genaue und schnelle Positionierung möglich. Im Praxistest gab es weder beim GPS Tracking noch beim Navigieren irgendwelche Aussetzer, völlig egal unter welchen Bedingungen.

OnePlus 9 Pro Audio

​Lautsprecher ​Stereo (Rahmen unten + Telefonhörer)
Noise Cancelling Mikrofon ​Ja (Rahmen Oben + Kamera Rückseite)
Weitere Merkmale​Kein 3,5mm Anschluss, Dolby Atmos

Lautsprecher & Kopfhörer

​Die Medienlautsprecher vom OnePlus 9 Pro befinden sich wie gewohnt unten im Rahmen sowie im Telefonhörer. Dadurch entsteht ein deutlicher Stereo Klang. Beachtlich ist, wie laut das Smartphone wird. Schon auf 50% ist das Gerät lauter als viele andere Smartphones. Ab ca. 70% der Maximallautstärke beginnt die Qualität etwas zu leiden. Darunter erhält man aber einen erstaunlich guten Klang mit deutlicher Basswiedergabe. Abends bequem im Bett einen Film oder eine Serie schauen, macht damit wirklich Spaß.

Zur Klangverbesserung bietet das OnePlus 9 Pro Dolby Atmos Unterstützung, wobei es auch eine dynamische Anpassung sowie Presets für Musik oder Filme gibt. Das ganze funktioniert sowohl mit den integrierten Lautsprechern als auch über angeschlossene Kopfhörer. Kopfhörer können allerdings nur mit USB-C oder Bluetooth genutzt werden. Einen 3,5mm Anschluss gibt es beim OnePlus 9 Pro nicht.

Sprachqualität (Telefonie)

​Da die Ohrmuschel als Medienlautsprecher genutzt wird, wird hier ein relativ hochwertiger Lautsprecher verbaut, welcher auch beim Telefonieren einen astreinen Klang bietet. Auch an der Qualität der Übertragung, der Mikrofone, sowie an der Unterdrückung von Geräuschen im Hintergrund gibt es nichts auszusetzen. Die Sprachqualität ist also beidseitig exzellent. VoLTE und VoWiFi werden unterstützt und haben in unserem Test mit dem O2 Netz einwandfrei funktioniert.

OnePlus 9 Pro Kamera

​Hauptkamera ​1. Sensor: 48MP Sony IMX789​ f/1.8 (OIS)
2. Sensor: 50MP Sony IMX766​ f/2.2 UWW
3. Sensor: 8MP f/2.4 Tele (OIS)
4. Sensor: 2MP S/W Kamera
Video: 8k30, 4k120, 4k60, 4k30, FHD60, FHD30
Codec: H.264 / H.265 (HEVC)
​Frontkamera 16MP Sony IMX471​ f/2.4
Video: FHD60, FHD30
Codec: H.264 / H.265 (HEVC)
​Blitz​Doppel-LED Blitz (zweifarbig)
​Fokus​Laser + PDAF + CDAF Hybrid
​Slow Motion​4k120, FHD240, HD480

Die Hasselblad Kamera im OnePlus 9 Pro dürfte für viele wahrscheinlich das interessanteste Merkmal des Smartphones sein. Zwar kommen hier keine "Custom Sensoren" zum Einsatz, sondern nach wie vor normale "Smartphone Sensoren" von Sony, doch bei der Entwicklung des Gesamtpaketes, allem voran der Software, hatte Hasselblad seine Finger im Spiel. Ob sich das beim OnePlus 9 Pro auszahlt, sehen wir uns nun im Detail an.

 Standard Modus (Tag, 12MP)

Hinter der Hauptlinse vom OnePlus 9 Pro verbirgt sich ein 48MP Sony IMX789 Sensor, welcher auf OIS und einen Laser Autofokus zurückgreifen kann. Im Standard Modus erzeugt die Kamera Aufnahmen mit einer Auflösung von 12MP. Für die Testaufnahmen war die "UltraShot HDR"-Funktion aktiv. Darüber hinaus haben wir die KI Szenen-Erkennung aktiviert gelassen. Normalerweise lassen wir KI Funktionen ja deaktiviert, doch da OnePlus diese standardmäßig aktiviert, haben wir daran einmal nichts geändert.

Von den Ergebnissen bei Tag sind wir insgesamt recht angetan. Das OnePlus 9 Pro liefert stimmige Fotos, welche scharf und detailliert aussehen, ohne dabei künstlich überschärft zu wirken. Auch wenn man etwas einzoomt, sehen die Fotos noch gut aus. Der Sensor erzeugt bei Nahaufnahmen einen schönen, natürlichen Bokeh Effekt. Optische Bildstabilisierung (OIS) hilft dabei, die Kamera ruhig zu halten, was die Zahl der verwackelten Fotos deutlich reduziert.

Der Autofokus arbeitet hervorragend und muss nur selten nachjustiert werden. Erstaunt hat uns auch, dass selbst schwierige Motive wie im Wind wackelnde Blumen noch scharf abgelichtet werden können, da sich der Autofokus extrem schnell anpasst und auch die Auslösezeit sehr kurz ist. Fotos innerhalb von Räumen gelingen noch sehr gut mit exzellenter Lichtausbeute, Bildschärfe und kaum bis keinem Rauschanteil.

UltraShot HDR leistet extrem gute Dienste und liefert auch in schwierigen Lichtsituationen einen beachtlichen Dynamikumfang. Störend ist allerdings, dass es über HDR keinerlei manuelle Kontrolle gibt. Springt HDR also nicht automatisch an, kann man daran nichts ändern. Wenn HDR aktiv ist, entsteht in manchen Situationen eine leichte Körnung an vereinzelten Stellen im Bild. Das tritt aber nur sehr selten auf und ist damit nicht so dramatisch. Hier scheint es einen Fehler in der Nachbearbeitung zu geben, den OnePlus eventuell mit einem Update abstellen kann.

Was die Farben betrifft, sind diese vom reinen Farbton her nahe an der Realität. Die KI Szenen-Erkennung führt aber häufig zu einer etwas übertriebenen Farbsättigung. Das kann man durchaus mögen und sieht in manchen Situationen auch wirklich gut aus, kann aber stören, wenn man wirklich die Realität abbilden will. Hier gilt also, dass man die Szenen-Erkennung am besten deaktiviert, wenn man möglichst realitätsnahe Ergebnisse erwartet.

48MP Modus

​Im 48MP Modus lässt sich die volle Auflösung des Sensors nutzen. Interessant ist, dass das OnePlus 9 Pro auch hier UltraShot HDR sowie KI Szenen-Erkennung bietet. Vom Aussehen her unterscheiden sich die 48MP Aufnahmen also nicht von 12MP Fotos. Lediglich die Auflösung ist erheblich höher. Man kann also weiter reinzoomen, ohne dass die Qualität leidet. Das erlaubt auch das Zuschneiden der Bilder oder eben den Druck im Großformat. In jedem Fall bietet der 48MP Modus für diese Zwecke bei Tageslicht einen deutlichen Mehrwert. Bei schlechter Ausleuchtung sehen 12MP Fotos naturgemäß dank Pixel Binning besser aus.

Ultra-Weitwinkel Kamera (Tag, 12MP)

​Die Ultra-Weitwinkel Kamera im OnePlus 9 Pro ist ein weiteres Highlight. Für gewöhnlich kommen in solchen Kameras ja relativ kleine Sensoren zum Einsatz. Das OnePlus 9 Pro setzt hier jedoch auf einen großen 50MP Sensor. Entsprechend sind mit der Kamera qualitativ extrem gute Ultra-Weitwinkel Fotos möglich, wobei sich auch diese Kamera in schweren Lichtsituationen sehr gut schlägt.

Im Standard Modus entstehen auch hier Bilder mit einer Auflösung von 12MP. Eine spezielle Freiform-Linse sorgt für einen weiten Fokus Bereich. Somit lassen sich mit der Kamera auch Bilder mit relativ geringem Abstand zum Motiv erzeugen. Die Bilder wirken kaum bis gar nicht verzerrt und sind auch am Bildrand noch relativ scharf.

50MP Modus

​Auch mit der Ultra-Weitwinkel Kamera kann das OnePlus 9 Pro die volle Sensor-Auflösung für 50MP Weitwinkel Fotos nutzen. Hier entstehen ebenfalls deutlich größere Fotos in welche man weiter reinzoomen kann, ohne dass die Qualität übermäßig leidet. Damit eignet sich auch diese Aufnahmen gut für Zuschnitte oder den Druck im Großformat. UltraShot HDR und die KI Szenen-Erkennung wird auch im 50MP Modus unterstützt.

3,5-fach Tele & Digital-Zoom

​Fotos mit Zoom erzeugt das OnePlus 9 Pro mit 3,5-facher Zoom-Stufe. Hierfür wird entweder Digitalzoom genutzt, was in 12MP Fotos resultiert, oder aber das 8MP Tele-Objektiv des Smartphones. Leider hat man keinerlei Kontrolle darüber, was am Ende genutzt wird. Die Software trifft die Wahl vollautomatisch, basierend auf der Distanz zum Motiv sowie den Lichtverhältnissen. Bei Tag kommt in den allermeisten Fällen optischer Zoom zum Einsatz, wobei OIS Stabilisierung für ordentliche Fotos sorgt. Bei wenig Licht setzt die Software meistens auf Digital-Zoom, was die Qualität der Bilder deutlich verschlechtert.

Digital (Fallback)

Optisch (Tele-Kamera)

Portrait Modus

​Im Portrait Modus könnt ihr Bokeh Aufnahmen entweder mit dem Tele-Modus oder der Hauptkamera (also ohne Zoom) erzeugen. Der Portrait Modus arbeitet in beiden Modi erstaunlich zuverlässig und kommt auch mit komplexen Konturen und Tiefenverhältnissen sehr gut klar. Sicherlich ist der Portrait Modus nicht immer nötig, da die Hauptkamera je nach Abstand schon einen sehr guten natürlichen Bokeh Effekt erzeugt, doch wenn der natürliche Effekt mal zu schwach ausfällt, leistet der Portrait Modus wirklich gute Dienste.

Tele

Hauptkamera

Ultra-Makro Modus

​Das OnePlus 9 Pro nutzt die Ultra-Weitwinkel Kamera auch für den Ultra-Makro Modus. Die Resultate in diesem Modus können sich sehen lassen. Man kann bis auf 4cm ans Motiv herangehen und erhält dann recht detaillierte Makro Aufnahmen mit schönen Farben. Etwas störend ist jedoch, dass man im Makro Modus den Blitz nicht zuschalten kann. In vielen Situationen würde dieser helfen, noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

LED Blitz

​Das OnePlus 9 Pro hat einen LED Blitz mit zwei LEDs an Bord, welche in einerm warmen und einem kalten Farbton aufleuchten. Der Blitz erzeugt relativ viel Licht und da die Kamera selbst auch ziemlich lichtstark ist, entstehen hier astreine Fotos, auch wenn die Distanz zum Motiv mal etwas größer ist. Die Farbdarstellung der Blitz-Fotos ist hervorragend.

Low-Light (Hauptkamera)

​Die 48MP Hauptkamera im OnePlus 9 Pro zeigt sich enorm lichtstark und zieht trotz kurzer Auslösezeit im Standard Modus eine beachtliche Menge Licht aus der Szenerie. So sehen Fotos in Räumen mit schwächeren Kunstlichtquellen noch sehr gut aus, aber auch nächtliche Außenaufnahmen mit Straßenbeleuchtung liefern beeindruckende Resultate.

Die Farbwiedergabe der Fotos kann sich sehen lassen, aber auch Schärfe und Detailabbildung fallen wirklich gut aus. Selbst der Dynamikumfang ist in vielen Situationen erstaunlich gut und der Rauschanteil sehr gering. Man könnte meinen, dass hier schon der Night Mode aktiv ist, was allerdings gar nicht der Fall ist. Insgesamt haben OnePlus und Hasselblad bei der Optimierung der Low-Light Leistung ganz hervorragende Arbeit geleistet.

Night Mode (Hauptkamera)

​Bei der guten Low-Light Performance im Standard Modus wundert es einen fast schon, dass das OnePlus 9 Pro auch noch einen Night Mode bietet. Entsprechend dürfte es euch wenig überraschen zu hören, dass sich die Verbesserungen im Night Mode in Grenzen halten. Es gibt durchaus viele Situationen, in denen man so gut wie keinen Unterschied erkennen wird.

Wo der Night Mode dann doch etwas bringt, sind Szenen mit vielen sehr vielen extrem dunklen Stellen aber auch Bilder mit vielen Lichtquellen. Hier kann der Night Mode aus dunklen Stellen nochmal etwas mehr herausholen und bei Lichtquellen die Überbelichtung entfernen. Das Resultat sind dann etwas stimmigere und teils auch leicht schärfer wirkende Nachtfotos. Im Zweifelsfall nutzt man den Night Mode vom OnePlus 9 Pro für alle Nachtfotos. Verschlechtert hat sich dadurch im Test nämlich kein einziges Foto.

Low-Light (UWW-Kamera)

​Als nächstes werfen wir noch einen Blick auf die Low-Light Performance der Ultra-Weitwinkel Kamera im OnePlus 9 Pro. Diese Kamera schlägt sich bei wenig Licht leider deutlich schlechter als der Hauptsensor. Das mag zunächst überraschen, da der Sensor ja nochmal etwas größer ist, erklärt sich allerdings zumindest zu einem Teil durch den deutlich kleineren Blendenwert von f/2.2.

Um eines mal klar zu stellen: Für eine Ultra-Weitwinkel Kamera liefert jene im OnePlus 9 Pro trotzdem noch hervorragende Bilder. Im Standard Modus merkt man aber auch deutlich, dass die Bildqualität einfach nicht so gut ist wie jener der Hauptkamera und auch deutlich weniger Licht eingefangen wird, was insgesamt zu dunkler wirkenden Szenen führt.

Night Mode (UWW-Kamera)

​Immerhin gibt es aber auch für die Ultra-Weitwinkel Kamera einen Night Mode und mit diesem kann das OnePlus 9 Pro die Schwächen im Standard Modus weitestgehend ausgleichen. Im Night Mode wirken die Fotos fast ohne Ausnahme wieder so hell wie mit der Hauptkamera und die Bildqualität verbessert sich je nach Motiv teils dramatisch. Für Nachtfotos mit der Ultra-Weitwinkel Kamera ist der Night Mode also Pflicht.

Langzeitbelichtung (Pro Modus)

​Langzeitbelichtung ist mit dem OnePlus 9 Pro mit Stativ im Pro Modus möglich. Hier könnt ihr mit bis zu 30 Sekunden belichten und entweder eine Halbautomatik nutzen oder alle Einstellungen wie Fokus, ISO und Weißabgleich manuell festlegen. Wir gewohnt haben wir das ganze mit Halbautomatik getestet, da der durchschnittliche Smartphone-Nutzer wohl dasselbe tun wird.

Leider funktioniert die Halbautomatik vom OnePlus 9 Pro nicht ganz perfekt. Fokus und Weißwert sitzen zwar in der Regel korrekt, doch beim ISO Wert liegt die Halbautomatik häufig daneben. Das führt dann häufig zu überbelichteten oder viel zu dunklen Fotos. Damit eignet sich der Pro Modus eher für Nutzer, welche Ahnung von manueller Fotografie haben. Hier wäre es schön, wenn OnePlus noch etwas Feinschliff durchführen würde.

Eine weitere Schwäche vom Pro Modus des OnePlus 9 Pro ist das Fehlen einer Kamera-Auswahl. Man kann hier ausschließlich Bilder mit der Hauptkamera, nicht jedoch mit der Ultra-Weitwinkel Kamera machen. Das ist schade, denn der hochwertige Sensor der UWW-Kamera wäre sicherlich auch in der Lage, tolle Fotos mit Langzeitbelichtung anzufertigen.

Frontkamera

​Die Frontkamera im OnePlus 9 Pro ist die übliche 16MP Kamera, welche schon seit langer Zeit in den allermeisten OnePlus Smartphones verbaut wird. Entsprechend gut fällt hier auch die Optimierung aus, sodass man bei Tageslicht hochwertige Selfies erzeugen kann, welche farblich ansprechend wirken, eine gute Detailabbildung bieten und auch in Sachen Dynamik dank HDR Funktion überzeugen. Die Kamera ist auch relativ lichtstark und erzeugt auch mit weniger guter Ausleuchtung noch anständige Fotos. Der Bildschirm Blitz ermöglicht selbst bei Nacht noch brauchbare Selfies. Der Portrait Modus der Frontkamera funktioniert gut.

Videos

​Wer gerne mit seinem Smartphone filmt, wird mit dem OnePlus 9 Pro extrem zufrieden sein. Hier stimmt nicht nur die allgemeine Optimierung, sondern auch der Funktionsumfang. Die maximale Auflösung für Videos beträgt 8k bei 30fps und selbst in diesem Modus gibt es Bildstabilisierung. In 8k30 kann man sowohl mit der Haupt- als auch der UWW-Kamera filmen. Die Bildqualität überzeugt bei beiden Kameras. Gleiches gilt für den Ton und die Stabilisierung. Sogar HDR Video gibt es im 8k30 Modus, was vor allem bei Gegenlicht-Situationen und tief stehender Sonne einen dramatischen Look in die Videos zaubert. HDR Video war bis vor kurzem noch standardmäßig aktiviert, kann aber nach dem letzten Update auch deaktiviert werden.

Abseits davon bieten beide Kameras noch die Modi 4k60, 4k30, FHD60 und FHD30. Auch in diesen Modi ist die Bildqualität absolut überzeugend und bei der Hauptkamera verbessert sich die Stabilisierung durch eine Kombination von OIS und EIS noch einmal. Der Fokus arbeitet auch in diesen Modi zuverlässig und die Tonqualität ist sehr gut. Farblich sehen alle Videos sehr gut aus. Oft vorkommende Probleme wie ein Rot-Stich in 4k Aufnahmen oder generell zu intensive Farben sind hier nicht vorhanden. Video Aufnahmen werden wahlweise mit H.264 oder H.265 (HEVC) kodiert. Standardmäßig ist H.264 aktiviert. Wer also HEVC nutzen will, muss dies zuvor in den Einstellungen festlegen.

Die Frontkamera kann mit einer maximalen Auflösung von Full HD filmen. Das ist enttäuschend, denn langsam sollten wirklich alle Oberklasse Smartphone auch hier mal auf 4k umsteigen. Immerhin gibt es jedoch die Möglichkeit mit 60fps aufzunehmen, was ja immerhin etwas ist. Auch die Videos der Frontkamera sind qualitativ überzeugend und bieten Stabilisierung.

Slow Motion

​Für Slow Motion Videos bietet die Hauptkamera einen Modus mit 4k Auflösung und 120fps. Dieser versteckt sich allerdings nicht im Slow Motion bzw. Zeitlupe-Modus, sondern findet sich im regulären Video-Modus. Mit 4k120 werden Videos inklusive Ton und der vollen Framerate aufgezeichnet. So kann man diese Videos entweder fürs Abspielen auf Monitoren mit 120Hz Bildwiederholrate nutzen, oder eben nach Belieben abbremsen um z.B. im Video Schnitt Speed-Ramps o.Ä. zu erzeugen. Der 4k120 Modus bietet eine hervorragende Bildqualität. Die restlichen Slow Motion Modi belaufen sich auf FHD240 und HD480. Qualitativ überzeugen auch diese Modi, jedoch bekommt ihr hier keine Dateien mit hoher Framerate. Die Videos liegen also bereits abgebremst vor und es wird auch kein Ton aufgenommen.

OnePlus 9 Pro Akku

​Kapazität (Angabe) ​2x 2.250mAh
​Kapazität (Gemessen) ​2.190mAh
​WechselbarNein​
Fast Charging​Kabel: Warp Charge 65T
Wireless: 50W

Akkulaufzeit

​Die Akkulaufzeit ist bei Smartphones mit dem Snapdragon 888 häufig ein Problem. Beim OnePlus 9 Pro ist das leider nicht viel anders. Durch den Tag inklusive Abend kann man mühelos kommen, muss dafür allerdings entweder sparsam in der Nutzung sein oder die Displayauflösung auf FHD+ setzen und das Always-On Display deaktivieren. Nutzt man die volle Auflösung und das Always-On Display, muss man meistens am Abend und teils auch am späten Nachmittag ans Netzteil.

Ladezeit

​Immerhin lässt sich das OnePlus 9 Pro sehr schnell aufladen. Der Hersteller legt ein WarpCharge 65T Netzteil bei, welches den Akku in nur 15 Minuten von 20% auf 75% und in 31 Minuten von 20% auf 100% lädt. Das Smartphone erwärmt sich dabei spürbar, allerdings nicht auf ein unangenehmes Niveau.

Darüber hinaus unterstützt das OnePlus 9 Pro Wireless Charging mit bis zu 50 Watt. Hierfür müsst ihr euch den Wireless Charger von OnePlus kaufen, welcher mit knapp 70€ zu Buche schlägt. Der Wireless Charger hat einen integrierten Lüfter, welcher das Smartphone beim Laden kühlt. Der Lüfter ist leider recht laut, sodass er ein wenig stört, wenn der Charger direkt neben einem steht. Das Aufladen per OnePlus Wireless Charger dauert 23 Minuten von 20% auf 75% und 42 Minuten von 20% auf 100%.

OnePlus 9 Pro Test: Fazit

​Insgesamt konnte uns das OnePlus 9 Pro im Test abgesehen von der Akkulaufzeit sehr überzeugen. Diese Schwäche teilen sich allerdings alle Snapdragon 888 Smartphones und jeder sollte mittlerweile wissen, was ihn da erwartet. Insofern war dieses Defizit für uns im Test weder eine große Überraschung noch eine massive Enttäuschung. Abgesehen von der Akkulaufzeit, liefert das OnePlus 9 Pro in allen Kategorien ab. Design und Verarbeitung werden abseits vom genutzten Glas (Gorilla Glass 5) der Oberklasse gerecht. Hinzu kommt ein tolles Display, eine gut funktionierende Kühlung, eine brachiale Performance, ein rundum guter Empfang, sehr gute Stereo Lautsprecher und das beste Kamera-System, welches es bei OnePlus bis dato gab.

Insgesamt macht das OnePlus 9 Pro für ab 899€ in Deutschland (erheblich günstiger aus China) eine sehr gute Figur, weshalb es von uns auch eine klare Kaufempfehlung an die Zielgruppe gibt. Wer eine etwas bessere Akkulaufzeit bevorzugt, kann aber nach wie vor auch zum Vorgänger (OnePlus 8 Pro) greifen. Dieses ist nach wie vor erhältlich und kostet im Einstieg 100€ weniger. Dafür muss man dann mit einer etwas schlechteren (aber trotzdem noch sehr guten) Kamera auskommen.

Wer den Test als Video sehen will, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.

Pro

  • ​Sehr schickes und stabiles Design mit Top-Verarbeitung
  • Wasserdicht nach IP68
  • Sehr schönes QHD+ LTPO AMOLED Display mit 120Hz
  • Sehr guter Touchscreen mit gleitfreudiger Oberfläche
  • Echtes Always-On Display als Status-LED Ersatz
  • Sehr gute Performance und ausgeklügelte Kühlung
  • OxygenOS 11 mit regelmäßigen Updates und aktuellem Sicherheitspatch
  • Google-zertifiziertes Android 11 mit Widevine L1 DRM (Netflix mit HDR10 Unterstützung)
  • Sauberes System ohne Bloatware und Facebook Dienste
  • Sehr guter Mobilfunk-Empfang mit Dual SIM und 5G
  • Sehr schnelles WiFi 6 (AX-WLAN)
  • NFC mit Google Pay
  • Sehr gutes GPS
  • Tolle Stereo Lautsprecher mit guter Basswiedergabe und extrem hoher Lautstärke
  • Dolby Atmos Klangverbesserung
  • Exzellente Sprachqualität inkl. VoLTE und VoWiFi
  • Tolles Kamera-Gesamtpaket mit sehr schönen Fotos, tollen Video-Fähigkeiten und insgesamt fast durchgehend erstklassiger Optimierung
  • Sehr schnelles Fast-Charging (Kabel und Wireless)

Contra

  • ​"Nur" Gorilla Glass 5 (Front + Rückseite)
  • Kein DC-Dimming
  • Nur USB 2.0 Kabel (Typ-C auf Typ-C) im Lieferumfang
  • Kein 3,5mm Anschluss
  • Leider immer noch kein Einhand-Modus
  • Pro Modus der Kamera verbesserungswürdig (Halbautomatik und Kamera-Auswahl)
  • Mittelmäßige Akkulaufzeit (typisches Snapdragon 888 Problem)
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