Xiaomi Mi Note Pro Test: High-End, aber zu welchem Preis?

Xiaomi Mi Note Pro Test: High-End, aber zu welchem Preis?

Xiaomi baut einfach geniale Smartphones zu kleinem Preis. Das ist die Meinung die viele - zum Großteil zu Recht - über den Hersteller aus Fernost haben der sich mittlerweile zu einem der größten Smartphone-Hersteller der Welt gemausert hat. Doch auch die ganz Großen leisten sich von Zeit zu Zeit Fehltritte, und Xiaomi tut genau das in letzter Zeit vermehrt. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist das Xiaomi Mi Note Pro (wohl bemerkt nicht das Mi Note).

Mit dem Mi Note hat Xiaomi ja in diesem Jahr dem Mi-Lineup das erste Phablet beschert und damit auch für ein neues Flaggschiff Smartphone gesorgt. Das Gerät war mit einem schnellen Snapdragon 801 SoC, 3GB RAM und einem tollen 5,7“ 1080p Display ausgestattet, das vor allem mit seiner Farbwiedergabe überzeugen konnte, denn hier werden ganze 95% des NTSC Farbraums abgedeckt. Außerdem basiert das Display auf der Negative-LCD Technologie was den Energieverbrauch reduzieren soll.

Mit dem Xiaomi Mi Note Pro setzte der Hersteller dann eine Weile später noch einen drauf. Für das Gerät muss man zwar (international) satte 527€ auf den Tisch legen, bekommt dafür jedoch eine potentiell geniale Hardware-Ausstattung. Neben einem Snapdragon 810 SoC gehören dazu 64GB schneller EMMC 5.0 Speicher, 4GB LPDDR4 RAM, ein 5,7“ 2k Display und ein dedizierter Audio-DAC mitsamt zwei Verstärkern für ein überragendes mobiles Audioerlebnis.

Doch ist das Smartphone den hohen Preis tatsächlich wert? Spezifikationen sind ja bekanntlich das Eine, die tatsächlich Performance im Alltag das Andere. Werfen wir also einen genauen Blick auf meine Erfahrungen mit dem Smartphone während der vergangenen Wochen.

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Unboxing

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Nanu? Da hat Xiaomi wohl meine Gebete erhört. Seit Ewigkeiten habe ich mich über die braunen Einheitskartons beschwert und endlich gibt es jetzt mal was Neues! Das Xiaomi Mi Note Pro kommt nämlich in einem tiefschwarzen Karton mit samtigem Finish daher, wodurch das dezent kleine Mi-Logo auf der Front sehr schön zur Geltung kommt. Die Rückseite trägt den obligatorischen Aufkleber mit den Spezifikationen. Außerdem befindet sich hier ein Echtheitssiegel.

Im Inneren findet man wie man das von Xiaomi gewohnt ist nur wenig Zubehör. Neben einem Umschlag mit der Schnellstartanleitung und Garantiekarte gibt es lediglich ein Micro USB Kabel und ein Ladegerät dazu. Wer weiteres Zubehör benötigt muss sich dieses extra kaufen. Was mich etwas irritiert ist das Fehlen eines Werkzeuges zum Öffnen des SIM Slots. Entweder hat das einer der vorigen Tester „geklaut“ oder Xiaomi liefert es nicht mit. Letztere Möglichkeit wäre eine Frechheit, denn mit einer Büroklammer geht das in diesem Fall nicht.

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Design

Das Xiaomi Mi Note war schon eine sehr schickes Gerät, und da Xiaomi am Design mit dem Mi Note Pro nichts verändert hat, ist das auch hier noch der Fall. Das Gerät wirkt absolut edel, so wie man das von einem Premium-Phablet erwartet. Der Rahmen besteht aus goldenem Metall, die Front und Rückseite sind mit weißem Glas abgedeckt, wobei die Rückseite rechts und links zu den Kanten hin gewölbt und das Frontglas mit 2,5D abgerundet ist. Doch Moment, bei 527€ Einkaufspreis werfen wir auch mal einen ganz genauen Blick auf die Verarbeitung, und genau hier gibt es (leider) Defizite.

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Zum einen ist das gewölbte Glas oder der Rahmen auf der Rückseite nicht perfekt verarbeitet. Man sieht hier recht deutlich, dass die Spaltmaße nicht konstant sind und das Glas auf einer Seite deutlich mehr übersteht als auf der anderen Seite. Weiterhin hört man beim Schütteln des Smartphones ein deutliches „Klackern“ von den Hardware-Tasten welche leicht locker sind. Das Smartphone lässt sich auch relativ leicht biegen, was mir im Normalfall keine Sorgen macht, hier allerdings aufgrund des vielen Glases schon. Ich wage schwer zu bezweifeln, dass das Gerät es aushalten würde wenn man sich in der hinteren Hosentasche darauf setzt. Ja, das mag alles Meckern auf hohem Niveau sein, aber in dieser Preisklasse ist das absolut legitim.

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Anyway, das ändert alles nichts daran, dass sich das Xiaomi Mi Note Pro sehr hochwertig anfühlt und auch so aussieht. Ansonsten hat sich Xiaomi auch keine weiteren „Schnitzer“ geleistet. Frontkamera, Telefonhörer, Status LED und Sensoren sind ansehnlich angeordnet, die Touch Buttons unter dem Display sind immer gut sichtbar und hintergrundbeleuchtet.

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Im Rahmen wurden alle Anschlüsse und Öffnungen des Smartphones untergebracht. Dazu gehören ein SIM Slot auf der linken Seite, der Micro USB Anschluss und die Lautsprecheröffnung in der sich auch das Mikrofon verbirgt auf der unteren Seite und ein Kopfhöreranschluss sowie Noise Cancelling Mikrofon auf der Oberseite.

Display

Das Display ist eines der ganz besonderen Merkmale am Xiaomi Mi Note Pro, denn es bietet im Grunde so gut wie alles was technisch derzeit möglich ist. Es basiert auf der stromsparenden Negative LCD Technologie. Ob das im Alltag wirklich etwas bringt ist schwer zu sagen, aber ich glaube Xiaomi das an dieser Stelle einmal. Es hört damit aber noch nicht auf denn zusätzlich bietet das Panel noch eine 95%ige Abdeckung des NTSC Farbraums und ein Kontrastverhältnis von 1400:1. Als wäre das noch immer nicht genug hat sich Xiaomi dann in der Pro Variante auch noch für ein 2k Panel entschieden, was dazu führt, dass man selbst auf dem großen 5,7-inch Display beim besten Willen keine Pixel mehr ausmachen kann, selbst wenn man mit der Nase das Display berührt. Ob so eine hohe Pixeldichte nun Sinn macht oder nicht sei mal dahingestellt, Fakt ist aber, dass es optisch verdammt schick aussieht. Auch Nutzer einer VR-Brille dürften mit dem Panel ihre Freude haben.

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Und wie sieht es mit den restlichen Features im Alltag aus? Ja, die merkt man definitiv! Sowohl was die Farben als auch den Kontrast angeht bewegt sich Xiaomi hier auf höchstem Niveau und schießt aus dem Stand ganz nach oben in die Hitliste der Displays die ich bis heute vor mir hatte. Hochauflösende Videos und Bilder sind auf dem Display ein wahrer Genuss, aber auch Teste lassen sich ohne Anstrengung hervorragend lesen. Lediglich an der Helligkeit hapert es etwas, was wohl der hohen Pixeldichte geschuldet ist. Ich muss die Helligkeit immer voll aufgedreht haben, sonst wird es mir für meinen Geschmack zu dunkel. Auch im Freien ist die Ablesbarkeit nicht gerade gut sofern die Helligkeit nicht auf Maximum steht und da kann auch die hochgelobte Sunlight Display Funktion nicht viel daran ändern.

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Sehr gut gefallen hat mir das Touch Panel, wobei das keine Überraschung sein sollte wenn man einen weiteren Blick auf das Preisschild wirft. Hier ist von A-Z alles perfekt, inkl. der Gleitfähigkeit und Kratzfestigkeit. Gorilla Glass 3 kommt hier übrigens zum Einsatz und das soweit ich weiß auch auf beiden Seiten des Geräts.

Hardware

Auf dem Papier ist das Xiaomi Mi Note ein wirklich beeindruckendes Stück Hadware und lässt sogar den hohen Preis dann doch wieder als relativ günstig erscheinen. Hier kommt nämlich (oder zumindest fast) das Neueste vom Neuesten zum Einsatz. Ein Snapdragon 810 wird hier mit satten 4GB RAM gepaart, und nicht etwa der altbekannte LPDDR3 RAM sondern schneller LPDDR4 Speicher der Bandbreiten jenseits der 30GB/s erreichen kann. Noch dazu soll der RAM durch eine niedrigere Betriebsspannung sparsamer sein. Auch beim Speicher hat sich Xiaomi nicht lumpen lassen und verbaut großzügige 64GB EMMC 5.0 Speicher der auch nochmal deutlich schneller ist als der Vorgängerstandard.

So, und jetzt lasse ich die Bombe platzen und haue Xiaomi all das mal hübsch um die Ohren. All die schönen Specs sind nämlich Schall und Rauch, denn im Alltag bringen sie einem absolut gar nichts. Der Grund dafür ist hauptsächlich dieser unsägliche Snapdragon 810 SoC gegen den ich im Laufe der Wochen einen regelrechten Hass entwickelt habe. Ohne zu Übertreiben kann ich sagen, dass das was sich Qualcomm da geleistet hat die Frechheit schlechthin ist. Das Teil wird einfach viel zu warm, da kann auch Xiaomi nicht viel dagegen tun. Ja, das Xiaomi Mi Note Pro ist derzeit das am besten gekühlte Smartphone mit diesem Chipsatz und trotzdem lässt sich der Chip nicht kühlen.

Das führt leider nicht nur dazu, dass das Smartphone schon beim Surfen im Netz am Rahmen fast unerträglich heiß wird, geschweige denn beim Spielen, und sich noch dazu an einem heißen Sommertag gerne mal wegen Überhitzung abschaltet (vor allem beim Navigieren oder GPS Tracking), sondern auch zu einem massiven Performance Einbruch. Der Chip taktet sich schrittweiße herunter und schaltet am Ende die A57 Kerne Komplett ab. Da steht man dann da mit einer Performance die deutlich unter dem Snapdragon 801 liegt und sogar vom Mediatek MT6752 geschlagen wird. Antutu bescheinigt dies mit 38.000 Punkten. Im Alltag ist die Performance allgemein spürbar schlechter als bei einem Smartphone mit Snapdragon 801 SoC (z.B. dem normalen Mi Note), da der Chip schon nach wenigen Minuten Betrieb genug heruntertaktet um für einen Performance Einbruch zu sorgen. Das Einzige was es noch ein bisschen rausreist ist die leistungsfähige GPU, welche wenigstens Spiele einigermaßen flüssig auf den 2k Screen zaubert, allerdings nach längerer Spieldauer ein gewisses Ruckeln auch nicht mehr verhinden kann. Xiaomi wirbt ja damit, dass die Temperatur nach minutenlangem Spielen 36°C nicht übersteigen soll. Absoluter Mumpitz, genauso wie der beworbene enorm hohe Antutu Score der nur beim Betrieb im Gefrierfach zu erreichen ist (kein Witz)! Das höchste der Gefühle was ich mit einem Infrarotthermometer am Rahmen gemessen habe waren schlappe 68°C. Langt das mal an, das ist schon knapp an der Grenze zu „ich habe mich verbrannt“ und fernab von „Angenehm“!

Damit aber noch nicht genug, die Hitzeprobleme schlagen eindeutig auch auf den Arbeitsspeicher über. Lässt man nämlich nach 10 Minuten Normalbetrieb einen Benchmark durchlaufen, dann erreicht dieser eine Bandbreite von 4,02GB/s. Das ist weniger als der LPDDR3 RAM im Lenovo K3 Note erreichen konnte und weit weg von den potentiell erreichbaren 30GB/s. Immerhin bleibt der interne Speicher recht flott, sodass man wenigstens Dateien flott hin und her schaufeln kann. 248MB/s beim Lesen und 122MB/s beim Schreiben werden hier erreicht.

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Abschließend komme ich an dieser Stelle aber nicht drum herum zu sagen, dass das Xiaomi Mi Note Pro in Sachen Spezifikationen eine überteuerte Fehlkonstruktion ist. Was nützen einem all die tollen Specs und die potentiell enorme Performance, wenn man im Alltag nur 50% davon nutzen kann? Wer so viel Geld nur wegen den Specs ausgibt der wirft sein Geld zum Fenster hinaus denn das Xiaomi Mi Note mit Snapdragon 801 bietet - auf Dauer - eine deutlich bessere Performance und das für schlappe 100 Taler weniger.

Software

Wer mich kennt der weiß, dass ich ein großer Fan von MIUI bin. Leider komme ich aber nicht umhin auch hier reichlich Kritik fließen zu lassen. Eine ausführliche Beschreibung von MIUI 6 lasse ich an dieser Stelle mal weg, denn das haben wir ja alles schon hinter uns.  Vielmehr möchte ich mal etwas Dampf ablassen. Xiaomi bietet ja bekanntlich ROMs für den Betrieb in China an, aber auch internationale ROMs. Der Haken: Für das Xiaomi Mi Note Pro gibt es keine Stable ROM für internationale Kunden. Man muss sich hier mit einer Entwickler ROM zufrieden geben und die funktioniert alles andere als gut. Seit dem Update das blöderweise genau an dem Tag kam an dem ich das Mi Note Pro bekommen habe, stürzt das Teil nämlich in einer Tour ab. Und bis heute, 3 Updates später, hat sich daran nichts geändert. OK, mit dem letzten Update sind die Abstürze seltener geworden, aber sie treten immer noch auf. Vor allem im Standby. Da liegt das Smartphone unschuldig neben einem und vibriert dann plötzlich kurz um daraufhin neu zu starten. Manchmal passiert das in Dauerschleife was bedeutet, dass nach ca. einer Stunde der Akku leer genuckelt ist. Ganz großes Kino Xiaomi, ganz großes Kino!

Im jetzigen Zustand ist das Phablet damit für mich unbrauchbar, aber der Silberstreif am Horizont ist immerhin schon sichtbar und eventuell ist an den Problemen ein Stück weit auch die Hardware schuld welche durch die enorme Hitzeentwicklung eventuell drauf und dran ist den Geist auszuhauchen. Letzteres wäre aber auch kein gutes Ohmen bezüglich Qualität und Hardware-Design.

Audio

Schließen wir nun das Buch der großen Ärgernisse und wenden uns wieder einem etwas erfreulicheren Thema zu, und das ist die Audioqualität. Eingangs wurde ja schon von mir erwähnt, dass das Xiaomi Mi Note über einen dedizierten Audio Prozessor und zwei Verstärker verfügt. Damit soll eine erstklassige Audioqualität erreicht werden, welche die meisten anderen Smartphones in den Schatten stellt. Und ja, dem ist tatsächlich so, was zumindest auf den Output am Kopfhörer-Anschluss zutrifft. Audiophile werden sich hier so richtig wohl fühlen und auch dem direkten Anschluss an die heimische Hi-Fi Anlage steht nichts im Wege. Wer Kopfhörer verwendet kann in den Einstellungen spezielle Presets für eine Reihe von Modellen auswählen. Dazu gehören natürlich auch alle Kopfhörer die von Xiaomi selbst angeboten werden.

Enttäuschend ist leider der interne Lautsprecher. Ironischerweise war dieser beim Mi Note ohne Pro noch recht gut, er kommt also anscheinend mit dem Output des Smartphones nicht so richtig zurecht. Bis ca. 40% Lautstärke klingt er ganz gut, doch das ist für richtigen Musikgenuss zu leise - vor allem im Freien. Dreht man stärker auf, dann verwischt das Klangbild immer mehr um dann ab 80% zu einem undefinierbaren und schmerzhaften Klirren zu werden. Hier hätte sich Xiaomi definitiv sehr viel mehr Mühe geben können.

Die Telefonie-Qualität bietet dafür wenig Raum für Kritik. Hier ist eigentlich alles so gut wie es bei dem Preis sein sollte. Vor ein Rätsel stellte mich jedoch die Noise Cancellation, welche von Zeit zu Zeit versagt. Nach einer Weile kam ich dann aber auf die Lösung des Problems: Das Noise Cancellation Mikrofon ist mittig am oberen Rahmen angebracht, direkt über dem Telefonhörer. An dieser Position verdeckt ein Stück meines Ohres in einer bestimmten Haltung des Telefons beim Telefonieren dieses Mikrofon was dann zum Ausfall der Noise Cancellation führt. Hier hätte sich Xiaomi einen anderen Platz suchen sollen, denn ich bin mir sicher, dass auch Andere mit ähnlich geformten Ohren dieses Problem haben werden.

Empfang

Mal ganz ehrlich: Bei einem Preis von über 500€ darf sich ein Hersteller hier einfach keine Patzer erlauben. Glücklicherweise ist das auch nicht der Fall. Bis auf das Fehlende LTE Band 20 ist hier in Sachen Empfangsleistung Friede, Freude, Eierkuchen angesagt und man darf sich auf ein recht sorgenfreies Leben mit dem Mi Note Pro einstellen. Dem dürfte vor allem das viele Glas zuträglich sein, welches die Strahlung ja deutlich besser durchlässt als irgendein Unibody Metallgehäuse. Von GSM bis GPS funktioniert hier alles auf höchstem Niveau.

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Kamera

Das Xiaomi Mi Note Pro ist definitiv der beste Beweis dafür, wie viel die Software und auch die verwendete Optik in Sachen Kameraqualität ausmachen. Im Mi Note Pro kommt nämlich ein Sony IMX214 Sensor mit 13 Megapixeln zum Einsatz gepaart mit OIS und einer Linse bestehend aus 6 Elementen. Den IMX214 haben wir ja nun schon in zahlreichen Smartphones gesehen und mal sahen die Ergebnisse grauenvoll aus, mal mittelmäßig und mal recht gut. Das Xiaomi Mi Note Pro stellt aber wirklich alles was ich bisher von diesem Sensor gesehen habe in den Schatten, auch das Oppo Find 7. Was Xiaomi hier nochmal rausgeholt hat ist wirklich atemberaubend. Die Bilder geraten so dermaßen knackscharf und natürlich, dass es eine wahre Freude ist mit dem Xiaomi Mi Note Pro auf Kamera Tour zu gehen.

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Vor allem low-light und HDR Aufnahmen machen mit dem Gerät viel Spaß, da sie vergleichsweise einfach anzufertigen sind. Weiterhin finde ich die Zeit in der ein Bild geschossen wird oder der Fokus gesetzt wird einfach nur genial. Drückt man den Auslöser, dann befindet sich das Bild zeitgleich in der Galerie. Es ist absolut keine Verzögerung spürbar.

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Auch die Aufnahme von 4k Videos macht hier so richtig Spaß, denn die Qualität ist sowohl vom Bild als auch vom Ton her ziemlich perfekt. Man kann die damit erzeugten Videos sogar direkt auf YouTube hochladen ohne sie vorher zu konvertieren, wie es bei vielen anderen Smartphones nötig ist.

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Als Frontkamera kommt übrigens ein 4 Megapixel Sensor zum Einsatz. Das mag nun nach recht wenig klingen, doch hier kommt eine Art Ultra Pixel Technologie zum Einsatz. Ja, solche Sensoren waren in der Vergangenheit oft eine recht große Enttäuschung, doch beim Mi Note Pro sieht die Sache anders aus. Bei Tageslicht macht die Kamera nämlich nahezu perfekte Aufnahmen, und interessanterweise ändert sich daran auch bei Dämmerlicht nichts. Hier muss ich wirklich mal den Hut vor Xiaomi ziehen. Da fehlt nur noch ein heller Front LED Blitz und die Sache wäre perfekt.

Akku

So, jetzt muss ich gegen Ende des Reviews leider nochmal den Rohrstock auspacken. Xiaomi brüstet sich ja geradezu den Akku im Mi Note Pro verglichen mit dem Mi Note um <ironie an>atemberaubende</ironie aus> 3% gesteigert zu haben. Das ergibt dann 3.090mAh. Zugegeben, gerade wenig ist das nicht, eigentlich. Im Falle des Mi Note Pro ist der Akku aber trotzdem hoffnungslos unterdimensioniert. Das 2k Display, der Prozessor, die Audio Hardware: All das zieht ordentlich Strom! Hinzu kommt wohl auch noch eine etwas schlechte Optimierung des Systems.

Im Endeffekt bin ich (sofern ich das Gerät ernsthaft verwendet habe) im Testzeitraum kein einziges mal über den Tag gekommen. Im Schnitt musste sich sogar zweimal nachladen. Einmal um die Mittagszeit und einmal am Abend um 18:00 herum. Der Geekbench Akku-Test enthüllt auch recht schnell warum. Die Screen-On Time beträgt mit gedimmtem Bildschirm (niedrigste Helligkeitsstufe) gerade einmal 3 Stunden und 13 Minuten. Der Effizienz-Score liegt bei erbärmlichen 1.936 Punkten, was das schlechteste Ergebnis ist das ich bisher bei einem Testgerät sehen durfte. Will man mit dem Xiaomi Mi Note Pro über den Tag kommen, dann ist folgendes zu tun: Bildschirm auf niedrigste Helligkeitsstufe, Bluetooth aus, GPS aus, keine Spiele und den Bildschirm nach Möglichkeit nie für längere Zeit (= länger als ein paar Sekunden) aktiv lassen. Wozu braucht man so ein High-End Monster nochmal?

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Glücklicherweise lädt das Teil wenigstens schnell. Binnen 1:30 Stunden ist der Akku wieder voll aufgepumpt, Quick Charge 2.0 sei dank.

Xiaomi Mi Note Pro Review: Fazit

Das Xiaomi Mi Note Pro ist ganz offensichtlich der erbärmliche Versuch auf Teufel komm raus dem nach immer mehr und mehr Leistung schreienden Pöbel zu dienen, der nicht mal eine Sekunde Hirnrechenzeit daran verschwendet wozu man die ganze Transistorsammlung eigentlich braucht. Das Resultat: Ein potentiell geiles Smartphone auf höchstem Niveau, welches leider grottenschlecht ist da der Versuch einem gelungenen Gesamtpaket nochmal eines draufzusetzen gehörig in die Hose gegangen ist. Das Mi Note Pro hätte sich Xiaomi mal schön sparen können und stattdessen dem Mi Note ohne Pro die Hi-Fi Features spendieren können. Im Endeffekt ist das „Pro-lose“ Modell nämlich mehr Pro als das Modell mit Pro, da hier die Akkulaufzeit stimmt, die Prozessorleistung unterm Strich höher ist und das Display genauso gut ist. Und all das auch noch für deutlich weniger Geld. Klar, die Hi-Fi Hardware ist nicht vorhanden, doch ich werfe da mal ein lautes „na und“ in die Runde. Auch das Mi Note klingt super, und mal ehrlich, reicht super nicht bei einem Smartphone aus? Muss es immer „Studioqualität“ sein? Das Fazit ist also, dass das Xiaomi Mi Note die deutlich bessere Wahl ist und sein Geld im Gegensatz zur Pro-Version zu 100% wert ist.

Ich für meinen Teil frage mich ja, wann die Hersteller endlich ihre Lektion lernen und aufhören auf Teufel komm raus komplett sinnlose Hardware-Monster zu produzieren, nur weil die performancegeile Meute danach schreit. Kundenwünsche schön und gut, aber Sinn sollten sie dann bitte schon machen. Habe fertig! ;)

 

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Freitag, 19. April 2024

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