Samsung hat den Exynos 2600 offiziell präsentiert und setzt damit als erster Hersteller einen 2nm Fertigungsprozess für ein massenproduziertes Smartphone SoC ein. Der neue Chip wird in Samsung's eigener SF2 Fertigung mit Gate-All-Around Transistoren produziert und soll vor allem bei der thermischen Effizienz deutliche Fortschritte gegenüber früheren Generationen machen. Ein Einsatz im kommenden Galaxy S26 gilt als wahrscheinlich, wobei Samsung parallel vermutlich auch auf den Snapdragon 8 Elite Gen 5 von Qualcomm zurückgreifen wird. Der Exynos 2600 ist zudem das zweite Smartphone SoC, welches für die CPU Kerne auf ARM's neue Lumex Plattform mit den C1 Kernen setzt. Vorreiter war hier Mediatek mit dem Dimensity 9500.
Deca-Core CPU mit ARM C1 Kernen
Beim Prozessordesign setzt Samsung auf ARMs neue Lumex Plattform mit C1 Kernen und verzichtet erstmals vollständig auf klassische Efficiency-Cores. Die CPU besteht aus zehn Rechenkernen in drei Clustern: Ein einzelner C1-Ultra Kern als Prime Core taktet mit bis zu 3,8GHz, drei C1-Pro Kerne erreichen 3,25GHz und weitere sechs C1-Pro Kerne arbeiten mit 2,75GHz. Diese Konfiguration unterscheidet sich vom Vorgänger Exynos 2500, der noch auf kleine Cortex-A520 Effizienz-Kerne setzte.
Die Taktfrequenzen fallen dabei vergleichsweise moderat aus. Während der Snapdragon 8 Elite Gen 5 von Qualcomm mit seinen Oryon-3 Kernen auf bis zu 4,61GHz kommt, erreicht der Prime Core des Exynos 2600 maximal 3,8GHz. Samsung begründet dies mit der Effizienz der neuen ARM Architektur und der eigenen 2nm Fertigung und geht hier praktisch denselben Weg wie Mediatek, welche im Dimensity 9500 ebenfalls auf niedrigere Taktraten setzen und damit bisher ganz gut mit der Konkurrenz mithalten können, wie der untenstehende Vergleich zeigt.
Laut Samsung soll die CPU-Leistung um 39 Prozent gegenüber dem Exynos 2500 gestiegen sein, wobei der Hersteller nicht spezifiziert, ob sich diese Angabe auf die Single-Core oder Multi-Core Performance bezieht. Mit der ARMv9.3 Befehlssatzarchitektur führt Samsung auch die Scalable Matrix Extension 2 (SME2) ein. Diese Erweiterung optimiert Matrix-Operationen, wie sie in KI-Workloads, Bild- und Audiobearbeitung häufig vorkommen. Anstatt viele kleine Rechenschritte nacheinander auszuführen, kann die SME2-Einheit ganze Datenblöcke parallel verarbeiten, was die Effizienz bei AI-Berechnungen auf der CPU deutlich steigern soll.
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Xclipse 960 GPU mit Raytracing und Frame Generation
Für die Grafikeinheit setzt Samsung die Kooperation mit AMD fort. Die neue Xclipse 960 GPU basiert auf einer überarbeiteten Architektur, wobei Samsung keine Details zum genauen RDNA-Unterbau nennt. Die allgemeine Rechenleistung soll sich gegenüber dem Vorgänger verdoppelt haben, während die Raytracing-Performance um 50 Prozent zulegt. Was die Steigerung der Leistung angeht, macht Samsung also einen etwas größeren Sprung als die Konkurrenz. Wo sich die GPU dann letztlich ansiedelt, bleibt aber abzuwarten.
Neu ist die Unterstützung für Exynos Neural Super Sampling (ENSS), eine KI-basierte Technologie für Upscaling und Frame Generation. Durch die kombinierte Nutzung beider Funktionen sollen Spiele bis zu dreimal flüssiger laufen, insbesondere bei begrenztem Power-Budget. Die Technik ähnelt AMDs FidelityFX Super Resolution mit dem Redstone Update und könnte auf RDNA 4 Technik basieren.
NPU mit über 100 Prozent mehr Leistung
Die Neural Processing Unit für KI-Beschleunigung wurde ebenfalls deutlich aufgewertet. Samsung gibt eine um 113 Prozent höhere KI-Leistung im Vergleich zum Exynos 2500 an, bei gleichzeitig verbesserter Effizienz und reduzierten Latenzen. Die leistungsfähigere NPU soll das lokale Ausführen größerer und komplexerer KI-Modelle ermöglichen. Samsung erwähnt als Einsatzgebiete unter anderem Bildbearbeitung und Assistenzfunktionen, die künftig vermehrt direkt auf dem Gerät ohne Cloud-Anbindung ablaufen könnten.
Im Bildprozessor (ISP) kommt ein neues Visual Perception System (VPS) zum Einsatz, das KI-basiert verschiedene Elemente in Bildern und Videos in Echtzeit erkennen soll, darunter auch Augenblinzeln. Diese Erkennungsfunktion ermöglicht gezielte Optimierungen während der Aufnahme bei gleichzeitig 50 Prozent geringerem Energieverbrauch gegenüber dem Vorgänger. Hinzu kommt Deep Learning Video Noise Reduction (DVNR), was Videorauschen bei schlechten Lichtverhältnissen reduzieren soll.
Der Chip unterstützt Kamerasensoren mit bis zu 320MP Auflösung und ermöglicht Zero Shutter Lag bis 108MP Auflösung. Bei Videoaufnahmen sind 8K mit 30fps oder 4K mit 120fps möglich, jeweils mit HDR. Mit dem APV Codec (Advanced Professional Video) unterstützt der Exynos 2600 zudem einen neuen Lossless-Codec für semiprofessionelle Videoproduktion, der bereits von Android 16, DaVinci Resolve und FFmpeg unterstützt wird. Der Codec soll in Konkurrenz zu ProRes von Apple stehen.
Heat Path Block für besseres Thermalmanagement
Ein starkes Problem früherer Exynos Prozessoren war die Wärmeentwicklung und die daraus resultierende Performance-Drosselung unter Last. Samsung begegnet diesem Thema mit einer neuen Technologie namens Heat Path Block (HPB). Dabei handelt es sich um einen Block auf dem Package, der die Wärmeabfuhr vom eigentlichen Compute-Die verbessern soll. Samsung nutzt dabei High-k EMC Material, also Dielektrika mit hoher Permittivität wie Hafniumoxid in Kombination mit Embedded Metal Contacts. Der thermische Widerstand soll dadurch um 16 Prozent sinken, was stabilere Temperaturen auch unter anhaltend hoher Last ermöglichen soll. Typischerweise bedeckt ein LPDDR5X Speicherbaustein nur einen Teil des Prozessors, während Samsung den restlichen Bereich mit der speziellen Epoxid-Formmasse auffüllt, um die Wärme effizienter ans Gehäuse abzuführen.
Samsung betont, dass der Exynos 2600 der erste Mobilprozessor ist, der in einem 2nm GAA Verfahren (Gate-All-Around) gefertigt wird. Bei dieser Fertigungstechnik umschließt das Gate den Kanal, durch den die Elektronen fließen, vollständig von allen Seiten. Der Kanal besteht aus mehreren übereinander gestapelten Nanosheets. Durch das vollständige Umschließen kann der Stromfluss präziser kontrolliert werden, was Leckströme reduzieren und die Effizienz verbessern soll. Auch dies dürfte zusammen mit der kleineren Strukturbreite für thermische Vorteile sorgen.
Allerdings deuten frühere Aussagen von Samsung darauf hin, dass der Fortschritt gegenüber der zweiten 3nm Generation eher moderat ausfällt. In einem Quartalsbericht vom Oktober 2025 sprach Samsung von lediglich fünf Prozent mehr Performance oder acht Prozent geringerem Stromverbrauch. Die Transistordichte soll ebenfalls nur um fünf Prozent steigen. Berichte aus dem vergangenen Jahr legten nahe, dass Samsung einen verbesserten 3nm Prozess schlicht in SF2 umbenannt haben könnte.
Zum Vergleich: TSMC's N2 Prozess, der für Apple's kommende A20 Chips erwartet wird, verspricht bis zu 15 Prozent mehr Performance bei gleichem Energieverbrauch oder 25 bis 30 Prozent weniger Energieverbrauch bei gleicher Leistung. Die Transistordichte soll bei TSMC um etwa 15 Prozent steigen.
Weitere technische Daten und Verfügbarkeit
Der Exynos 2600 unterstützt LPDDR5X Arbeitsspeicher (Geschwindigkeit nicht spezifiziert) und UFS 4.1 Speicher. Displays mit bis zu 4K Auflösung oder WQUXGA (3840 × 2400 Pixel) können mit bis zu 120Hz angesteuert werden. Details zum integrierten Mobilfunkmodem nennt Samsung nicht, eine Animation zeigt jedoch den Schriftzug "5G" auf dem Package.
Laut Samsung befindet sich der Chip bereits in Massenproduktion. Ein Einsatz im Galaxy S26 gilt damit als wahrscheinlich, wobei Samsung erfahrungsgemäß je nach Region unterschiedliche Prozessoren verbaut. Während das Galaxy S25 durchgehend mit dem Snapdragon 8 Elite ausgestattet wurde, könnte der Exynos 2600 beim S26 wieder eine größere Rolle spielen. Die Galaxy S26 Serie wird traditionell im Januar oder Februar vorgestellt, sodass weitere Details zum tatsächlichen Einsatz des Chips in absehbarer Zeit folgen dürften.
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Quellen
Samsung