Android-Entwicklerverifizierung: Es soll einen Ausweg geben

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Ende August wurde ja bekannt, dass Google künftig das Sideloading von Android Apps einschränken wird. Konkret soll dies in Zukunft nur noch mit Apps von verifizierten Entwicklern möglich sein. Jetzt sind durch einen Bericht von Android Authority weitere Details zum Vorgehen von Google bekannt geworden. Gleichzeitig deutet sich an, dass das Sideloading von Apps nicht verifizierter Entwickler über alternative Wege weiterhin möglich bleiben soll.

Neue Systemkomponente statt bestehende Dienste

Bis vor kurzem war noch unklar, wie genau Google die Sideloading-Sperre durchsetzen möchte. Jetzt gibt es konkrete Details dazu. Entgegen ersten Vermutungen wird Google die Entwicklerverifizierung nicht über den bereits etablierten Play Protect Service abwickeln. Stattdessen entwickelt das Unternehmen eine eigenständige Systemanwendung (genannt "Android Developer Verifier"), die ausschließlich für die Validierung von Entwickleridentitäten zuständig sein wird.

Die Entkopplung von den bestehenden Google Play Protect Services könnte verschiedene Gründe haben. Sicherheitsexperten spekulieren über eine Reduktion der Angriffsfläche, da eine isolierte Komponente weniger Auswirkungen auf andere Systemdienste hätte. Zudem könnte Google damit eine potentielle Open-Source-Lösung vorbereiten, die es Custom-ROM-Entwicklern ermöglichen würde, eigene vertrauenswürdige Quellen zu definieren. Der Android Developer Verifier wird voraussichtlich erst mit Android 16 QPR2 auf neuen Geräten vorinstalliert.

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ADB als Ausnahme für technisch versierte Nutzer

Interessant ist, dass Google entgegen der Erwartungen keinen vollständigen "Lockdown" plant. Laut Google sollen Apps nicht verifizierter Entwickler nämlich weiterhin über ADB installierbar bleiben. Diese Kommandozeilenschnittstelle richtet sich primär an Entwickler und ermöglicht die direkte Kommunikation zwischen Computer und Android-Gerät. Darüber lässt sich auch Software in Form von APK Dateien direkt vom Computer auf ein Android Gerät installieren.

Für die Praxis bedeutet dies, dass Anwender einen Umweg nutzen können, um Apps von nicht verifizierten Entwicklern weiterhin auf ihr Android Gerät installieren zu können. Der Prozess ist natürlich umständlicher als die direkte Installation und erfordert zusätzliche Schritte: das Herunterladen und die Installation der ADB-Tools, die Aktivierung der Entwickleroptionen auf dem Smartphone sowie die Ausführung von Terminalbefehlen. Diese Hürden dürften die meisten Gelegenheitsnutzer abschrecken, während sie für Entwickler und Enthusiasten handhabbar bleiben.

Die schrittweise Einführung der Entwicklerverifizierung beginnt im September 2026. Der Verifizierungsprozess selbst bleibt wie ursprünglich geplant zweistufig: Entwickler müssen zunächst ihre Identität durch persönliche Daten nachweisen und anschließend die eindeutigen Kennungen ihrer Anwendungen registrieren. Kommerzielle Entwickler können ihre bestehende Play Console Verifizierung nutzen, während Hobbyentwickler und Studenten Zugang zu einer vereinfachten Version ohne Registrierungsgebühr erhalten.

Für die überwiegende Mehrheit der Android-Nutzer, die Apps ausschließlich über den Play Store beziehen, ergeben sich keine direkten Änderungen. Entwickler kommerzieller Software sind bereits heute verpflichtet, sich bei Google zu verifizieren. Die Neuerungen betreffen primär eine kleine Nutzergruppe, die regelmäßig Apps aus alternativen Quellen installiert.

 

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Montag, 08. September 2025

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