Mitte Oktober hat Vivo seine X200 Serie an Oberklasse Smartphones vorgestellt. Die Geräte waren damals die ersten Smartphones mit Mediatek's neuem Dimensity 9400 Flaggschiff-Prozessor. Zudem liefern sie eine sehr gute Kamera-Ausstattung, wobei das System in Zusammenarbeit mit Zeiss entwickelt wurde. Mit dem Vivo X200 Pro hatten wir mehr als zwei Wochen das derzeitige Spitzenmodell der Reihe im Alltags-Test und schauen uns das Smartphone in diesem Testbericht genauer an. Den Test als Video findet ihr im ChinaMobileMag YouTube Kanal.
Das Vivo X200 Pro befindet sich derzeit im globalen Rollout, ist bisher allerdings nur in Malaysia erschienen und kommt demnächst nach Indien. Nach Europa dürfte die X200 Serie auch kommen, allerdings ist Stand November 2024 noch nicht klar, wann hier der Launch vollzogen wird. Bis dahin kann man die Vivo X200 Serie aus China importieren. Zumindest das Vivo X200 und das Vivo X200 Pro bietet Unterstützung für die hierzulande wichtigen Frequenzen.
Unser Vivo X200 Pro Testgerät stammt von TradingShenzhen (Affiliate Link). Dort kostet das Smartphone Stand November 2024 ab etwa 750€ als Import. Mittlerweile bietet TradingShenzhen das Smartphone sogar mit vorinstallierter Global Firmware an. Unser Testgerät kam noch mit der China-Firmware daher, was allerdings auch keine größeren Nachteile mit sich bringt, sofern man mit englischer Sprache leben kann und keinen Wert auf die KI-Features des Systems legt.
Das Vivo X200 Pro wird in einer flachen und rechteckigen Box in Schwarz geliefert. Der Deckel trägt einen eingeprägten Vivo X200 Pro Schriftzug in einem Kreis. Der Lieferumfang verzichtet soweit möglich auf den Einsatz von Kunststoff. Nach dem Öffnen des Deckels begrüßt einen das Vivo X200 Pro in einer Schale aus Pappe. Darunter folgt das restliche Zubehör in Form einer Schutzhülle für die Rückseite und den Rahmen des Smartphones, einem Schnelllade-Gerät (beim Import mit China / US-Stecker) und einem USB-A auf USB-C Kabel (USB 2.0). Weiterhin liegt eine Kurzanleitung und eine SIM-Nadel bei. Auf dem Display des Vivo X200 Pro befindet sich ab Werk eine Schutzfolie. Den genauen Blick auf den Lieferumfang bekommt ihr im Unboxing Video (YouTube).
Materialien | Rahmen: Metall (flach, glänzend) Rückseite: Gehärtetes Glas (Quad Curved) Front: Gehärtetes Glas (Quad Curved) |
Gewicht | 231g |
Abmessungen | 162,36 x 75,95 x 8,6mm (ohne Kamera) 162,36 x 75,95 x 14,2mm (mit Kamera) |
Wasserdicht | Ja (IP69) |
Zunächst einmal muss man Vivo rügen, denn die Angaben zum Gewicht und der Gehäusedicke im offiziellen Datenblatt auf der Herstellerwebseite stimmen nicht. Vivo gibt für das X200 Pro ein Gewicht von 223g an. Unser Testgerät ist mit 231g jedoch deutlich schwerer. Zudem passt die angegebene Gehäusedicke von 8,2mm nicht. Die Glasflächen einbezogen ist das Vivo X200 Pro 8,6mm dick. Zusammen mit dem enormen Kamerabuckel des Handys kommt es sogar auf 14,2mm. Damit steht auch gleich fest, dass das Vivo X200 Pro nichts für Nutzer ist, welche hervorstehende Kamerabuckel nicht leiden können. Der Buckel ist in der Hosentasche deutlich zu spüren und sorgt auch dafür, dass das Vivo X200 Pro deutlich schief auf einem Tisch liegt. Immerhin kippelt es beim Nutzen auf einem Tisch nicht, da das Kameramodul einen derart großen Durchmesser hat, dass es fast die gesamte Breite der Rückseite ausfüllt.
Wer sich mit der dicken Kamera anfreunden kann, bekommt mit dem Vivo X200 Pro aber ein durchweg hochwertiges und robustes Smartphone in die Hand. Der Metallrahmen hat eine recht hohe Materialstärke und macht das Gerät sehr stabil und Verwindungsfest. Die Vorder- und Rückseite besteht jeweils aus flachen und gehärteten Glas mit in jede Richtung leichter Rundung am Rand (Quad Curved). Welche Art von Glas hier zum Einsatz kommt, verrät Vivo nicht. Im Testzeitraum blieben beide Glasflächen ungeschützt frei von Kratzern. Das gilt auch für das Kameramodul. Letzteres wird übrigens von einem silbernen Ring eingefasst, der allerdings aus Kunststoff besteht.
Die Glasfläche auf der Rückseite ist beim Vivo X200 Pro übrigens glänzend gestaltet - genau wie auch der Metallrahmen. Bei der uns vorliegenden blauen Variante ist der Rahmen in silber gehalten. Die Rückseite erstrahlt hingegen in einem dunklen Blau und zeigt ein leicht schimmerndes Wellenmuster, welches sich je nach Lichteinfallswinkel etwas verändert. Der Effekt fällt allerdings recht subtil aus. Bei den anderen Farben verzichtet Vivo auf solch ein Muster.
Die Verarbeitung vom Vivo X200 Pro ist Oberklasse-Typisch exzellent und es gibt an keiner Stelle Ungenauigkeiten oder gröbere Spaltmaße. Die Hardware-Tasten sitzen fest im Gehäuse und klappern nicht. Zudem liefern sie einen sehr strammen Druckpunkt, sodass ein versehentliches Drücken komplett ausgeschlossen ist. Das Sahnehäubchen ist dann noch das IP69 Rating womit das Vivo X200 Pro resistent gegen Hochdruck-Strahlwasser, Wasserdampf und Temperaturen bis 80°C ist.
Auf einen 3,5mm Anschluss verzichtet das Vivo X200 Pro wie die allermeisten Oberklasse-Geräte. Somit gibt es nur einen USB-C Port an der Unterseite. Dort findet man auch einen Medienlautsprecher, das Sprachmikrofon und einen SIM-Tray, welcher zwei Nano SIM-Karten aufnimmt. Die Oberseite trägt eine Mikrofon-Öffnung und einen Infrarot-Blaster. Ein weiteres Mikrofon befindet sich noch innerhalb des Kameramoduls auf der Rückseite.
Größe | 6,78 Zoll |
Auflösung | 2800 x 1260 @120Hz |
Technologie | 10-Bit LTPO AMOLED 4500 Nits Spitzenhelligkeit HLG, HDR10(+) & Dolby Vision 2160Hz PWM Dimming Optional DC-Dimming Adaptive Sync (0,1 bis 120Hz) |
Anzahl Berührungspunkte | 10 (keine Angabe zur Abtastrate, vermutlich 240Hz) |
Gehärtetes Glas | Ja (keine Angabe zum genauen Glastyp) |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Ja |
Das Display im Vivo X200 Pro ist ein echter Augenschmaus. Das liegt nicht nur an der AMOLED-Technik mitsamt flüssigen 120Hz und Adaptive Sync Unterstützung in Verbindung mit der hohen Pixeldichte dank 2800 x 1260 Pixel Auflösung, sondern auch an der Quad-Curved-Bauweise. Dadurch ist das Panel zu allen vier Seiten ganz leicht gebogen, was die ohnehin schon extrem schlanken Displayränder mit symmetrischer Breite in der Draufsicht nochmals schlanker erscheinen lässt. Dadurch wirkt das Vivo X200 Pro fast rast randlos. Gegner von Curved Displays müssen sich übrigens keine Sorgen machen. Die Rundung des Displays ist derart subtil, dass sie eigentlich kaum auffällt und auf die Nutzung keinerlei Auswirkungen hat. An den seitlichen Aufnahmen unten ist das ganz gut zu erkennen.
Qualitativ macht das verbaute LTPO AMOLED Panel eine sehr gute Figur. Das Bild ist knackscharf und einzelne Pixel bleiben auch bei geringstem Betrachtungsabstand nahezu unsichtbar. Die Blickwinkelstabilität zeigt keinerlei Einschränkungen und die Lesbarkeit im Freien bleibt auch bei direktem Sonnenlicht exzellent. Farblich macht das Display richtig Spaß und ist ab Werk sehr schön abgestimmt. Die Darstellung wirkt lebendig, ohne übertrieben knallig zu sein. Der Weißpunkt ist neutral abgestimmt. Die Reaktionszeit fällt gut aus und sorgt dafür, dass Inhalte beispielsweise beim Scrollen nicht zu unscharf werden oder gar unschöne Nachzieh-Effekte bzw. Schlieren entstehen.
Neben den üblichen Android-Standard-Einstellungen bietet das Vivo X200 Pro noch einige Extra-Funktionen fürs Display. Für die Darstellung gibt es drei Farbprofile zur Wahl und man kann die Farbtemperatur anpassen. Dies ist auch mit Automatik basierend auf dem Umgebungslicht möglich. Die Refresh-Rate kann automatisch (Adaptive Sync) oder auch permanent auf 120Hz oder 60Hz gesetzt werden. Für Bilder gibt es eine Option für automatische Anpassung der Darstellung in Echtzeit, was standardmäßig deaktiviert ist. Die Bildschirmauflösung kann zum Energiesparen auf FHD+ reduziert werden. Hierfür gibt es auch eine Automatik, welche standardmäßig aktiviert ist. Weitere Funktionen umfassen einen Dark Mode, Anpassungen der Darstellung des Kamerabereichs in Apps, sowie Anpassungen der UI-Darstellung (Schriftart und Schriftgröße, Skalierung).
Erwähnt werden sollte, dass der Dark Mode bei der China Firmware nicht mit dem Android Dark Mode kompatibel ist. Das bedeutet, dass die meisten Apps nicht auf den aktivierten Dark Mode im System reagieren. Bei der Global Firmware vom Vivo X200 Pro dürfte dies aber anders sein. Zudem gibt es noch ein Always-On Display, welches allerdings ebenfalls auf chinesische Apps optimiert ist. Konkret bedeutet das, dass Benachrichtigungen nur von bestimmten unterstützten Apps auf dem AOD dargestellt werden (Gmail wird unterstützt). Für die meisten "westlichen" Apps gibt es hingegen keine Unterstützung. Auch dies dürfte aber in der Global Firmware anders sein.
Zur genauen Art des Bildschirmglases macht Vivo keine Angaben, gibt aber gehärtetes Glas an. Das kann so weit auch bestätigt werden, denn der zweiwöchige Gebrauch ohne Schutz hat bisher keine Spuren hinterlassen - auch nicht am restlichen Gehäuse. Die Finger gleiten mühelos über das Glas und Abdrücke lassen sich nicht zu sehr nieder. Entfernen lassen sich Fettspuren sehr einfach mit kurzem Drüberwischen.
Der Touchscreen erkennt 10 Berührungspunkte und setzt alle Eingaben präzise und zuverlässig um. Langsame bzw. feine Bewegungen werden ohne Ruckeln umgesetzt, was für eine hohe Auflösung des Digitizers spricht. Schnelles Schreiben ist mühelos und ohne merkliche Latenz möglich. Auch schnelle Scrollbewegungen zeigen keine deutliche Latenz. Die Abtastrate dürfte also bei mindestens 240Hz liegen (genaue Angaben macht Vivo hierzu nicht). Im Spielmodus gibt es auch noch eine Boost-Möglichkeit für die Abtastrate, wobei Vivo auch hier keine genauen Angaben zur exakten Abtastrate macht. Wassertropfen beeinträchtigen den Touchscreen nicht nennenswert.
Prozessor | Mediatek Dimensity 9400 (3nm) 1x ARM Cortex X925 @3,62GHz 3x ARM Cortex X4 @3,30GHz 4x ARM Cortex A720 @2,40GHz |
GPU | ARM Immortalis G925 MC12 @1,612GHz |
RAM | 12GB / 16GB LPDDR5X |
Speicher | 256GB / 512GB / 1TB UFS 4.0 Lesen: 3GB/s | Schreiben: 3GB/s |
Micro SD | Kein Micro SD Slot |
Fingerabdruck Scanner | In-Screen (Ultraschall) |
Sensoren | Umgebungslicht, Annäherung, Kompass, Gyroskop, Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Rotationsvektor, Neigung, Ausrichtung, Erdmagnetfeld, Gravitation |
Besonderheiten | USB-C 3.2 Gen1 (5Gbit/s), USB OTG, Videoausgabe via USB-C, Always-On Display, kein 3,5mm Anschluss, Linearvibration, Stereo Lautsprecher, kein UKW Radio, Bluetooth Sprach- und Textkommunikation, Infrarot Blaster |
Mit dem Mediatek Dimensity 9400 kommt im Vivo X200 Pro der neueste Oberklasse-Chip von Mediatek zum Einsatz, welcher wieder einen deutlichen Sprung nach oben bei der CPU, aber auch der GPU-Leistung liefert. Dabei konkurriert der Chip mit dem Snapdragon 8 Elite und kann insgesamt sehr gut mithalten. In den reinen CPU Benchmarks liegt er zwar etwas hinter dem Qualcomm Chip, taktet dabei allerdings deutlich niedriger, was dem Chip einen Vorsprung bei der Effizienz verschaffen kann. Bei der GPU-Leistung hingegen liegt der Dimensity 9400 zumindest in den Peaks ein wenig über der Konkurrenz von Qualcomm.
Entsprechend wenig überrascht es, dass das Vivo X200 Pro im Alltag eine exzellente Performance abliefert. Das Smartphone fliegt geradezu durch alle Arten von Apps, wobei auch viele offene Apps oder Tabs im Chrome Browser zu keinerlei spürbaren Slowdowns führen. Auch sehr schnelle Wechsel zwischen Apps meistert das Vivo X200 Pro ohne jegliche Denkpausen oder Ruckler bei den Systemanimationen. Die 16GB Arbeitsspeicher bei unserem Testgerät reichen für exzessives Multitasking mehr als aus. Auch ein anspruchsvolles Spiel kann dabei im Hintergrund offengehalten werden.
Erfreulich ist in Anbetracht der schieren Leistung, dass das Vivo X200 Pro im Alltag stets kühl bleibt. Auch beim exzessiven Multitasking oder größerem Datenverkehr im Mobilfunk bleiben die Rückseite und der Rahmen des Vivo X200 Pro in einem angenehmen Temperaturbereich. Die 30°C-Marke wird nur selten überschritten und die leichte Wärmeentwicklung verteilt sich sehr gleichmäßig über das gesamte Gehäuse. Eventuell unangenehme Hotspots gibt es also nicht. Bei größerer Last in Benchmarks oder Spielen steigt die Gehäusetemperatur nochmal etwas an. Unangenehm wird es aber auch dann nicht und es bleibt bei einer gleichmäßigen Verteilung der Abwärme. Flaggschiffe aus dem letzten Jahr mit Snapdragon 8 Gen 3 waren da teils deutlich wärmer unterwegs.
Spieler werden am Vivo X200 Pro natürlich auch viel Freude haben. Die GPU vom Dimensity 9400 ist einfach enorm leistungsfähig und übertrifft die Grafikleistung der aktuellen iPhones bei weitem. Zudem ist sie mit dem Snapdragon 8 Elite gleichauf bzw. in manchen Benchmarks sogar schneller. Im Praxistest zeigt sich wenig überraschend eine hervorragende Gaming-Performance. Das sehr anspruchsvolle Genshin Impact als Open World Game lässt sich beispielsweise mit maximalen Grafikeinstellungen komplett flüssig mit 60fps spielen. Dabei entstehen auch nach längerer Spielzeit keine spürbaren Slowdowns. Auf den Performance-Boost-Modus kann man in dem Spiel sogar verzichten und dem Energieverbrauch zuliebe auf die ausgeglichene Einstellung setzen. Dies zeigt, dass das Vivo X200 Pro noch Performance Reserven für kommende noch anspruchsvollere Spiele hat.
Im Antutu Benchmark spielt das Vivo X200 Pro im kalten Zustand ganz oben mit und erreicht hier etwa 2,9 bis 3 Millionen Punkte. Wir lassen Benchmarks allerdings im warmen Zustand laufen, wenn das Smartphone eine normale Betriebstemperatur erreicht hat. Immerhin wird so die reale Alltagsleistung besser widergespiegelt. In diesem Fall erreicht das Smartphone dann 2,74 Millionen Punkte im Antutu Benchmark. Auch das ist noch immer ein sehr gutes Ergebnis, welches deutlich über den Vorjahres-Flaggschiffen liegt.
Thermal Throttling vermeidet das Vivo X200 Pro übrigens nicht. Dies scheint aber bewusst so zu sein, um die angenehmen Gehäusetemperaturen vor allem unter andauernder Last zu realisieren. Würde Vivo höhere Temperaturen erlauben, würde das Thermal Throttling vermutlich deutlich geringer ausfallen. Im CPU Throttle Test bleibt die Leistung für immerhin 8 Minuten weitgehend über der 80%-Marke. Dabei sinkt die Leistung recht kontinuierlich ab und es gibt keine plötzlichen und drastischen Einbrüche. Danach pendelt sich die Leistung dann im Bereich von knapp unter 80% ein, wo sich das Thermal Throttling dann stabilisiert.
Etwas stärker fällt das Thermal Throttling bei der GPU aus. Im 3DMark Wild Life Stress Test hält diese drei Durchläufe ohne drastischen Leistungsverlust durch. Ab dann beginnt die Leistung bei jedem Durchlauf deutlicher zu sinken. Ab dem 7. Durchlauf schwächt sich der Leistungsverlusst dann wieder ab und landet beim 20. Durchlauf bei 58% der ursprünglichen Leistung. Nochmal etwas stärker fällt das Thermal Throttling der GPU bei einem Ray Tracing Benchmark aus. So kommt der 3DMark Solar Bay Stress Test auf ein finales Ergebnis von 53,8%. Die GPU verliert also nach 20 Durchläufen knapp die Hälfte ihrer maximalen Leistung.
Bei den Ergebnissen sollte man allerdings wissen, dass das Smartphone in diesen synthetischen Benchmarks deutlich wärmer wird, als dies in echten Spielen der Fall ist. Die Realität wird hierbei also nicht unbedingt dargestellt, sondern nur das Verhalten in Extremsituationen. In echten Spielen wird das Thermal Throttling also deutlich weniger drastisch ausfallen, was ja auch dadurch verdeutlicht wird, dass wir in Genshin Impact nach längeren Sessions keinerlei spürbaren Performance-Verlust feststellen konnten.
Speicher-technisch ist das Vivo X200 Pro sehr gut aufgestellt und bietet schon in der Basis-Variante 12GB RAM. Hierfür setzt Vivo auf schnellen LPDDR5X Arbeitsspeicher. Für Apps und Daten stehen 256GB, 512GB oder auch 1TB UFS 4.0 Speicher bereit, den man nicht per Micro SD Karte aufrüsten kann. Im Benchmark erreichte das 512GB Modell Werte von je 3GB/s beim sequenziellen Lesen- und Schreiben. Das sind sehr gute Ergebnisse, die sich auch positiv bei den Startzeiten von Apps oder beim Kopieren großer Daten bemerkbar machen.
Lobenswert ist, dass Vivo dem X200 Pro einen USB-C Port mit USB 3 spendiert hat. Dieser erreicht maximal 5Gbit/s, sodass man große Dateien wie beispielsweise 8k Videos der Kamera recht schnell auf einen PC oder ein Speichermedium kopieren kann. OTG wird natürlich unterstützt und das Vivo X200 Pro kann auch ein externes Display über den USB-C Port ansteuern. Hierbei gibt es allerdings keinen Desktop Modus. Das Feature eignet sich also nur zum Abspielen von Videos oder zum Spielen an einem großen Bildschirm. Ein Makel ist lediglich, dass Vivo nur ein USB 2.0 Kabel mitliefert. Für schnelleren Transfer müsst ihr also ein zusätzliches USB 3 Kabel kaufen - sofern noch nicht vorhanden.
Bei den Sensoren fehlt es dem X200 Pro bis auf ein Barometer an nichts. Kompass und Gyroskop funktionieren reibungslos. Der Ultraschall-Fingerabdrucksensor im Display arbeitet schnell und absolut zuverlässig. Er befindet sich in einer angenehmen Höhe, um ihn mit dem Daumen bequem erreichen zu können. Zudem ist das Face Unlock per Frontkamera gut umgesetzt worden. Es funktioniert auch bei sehr wenig Umgebungslicht noch gut und das Display leuchtet bei völliger Dunkelheit hell auf, um das Gesicht auszuleuchten.
Das Vivo X200 Pro bietet abseits davon noch einen Infrarotblaster an der Geräteoberseite. Mit diesem lässt sich das Smartphone als Universalfernsteuerung für verschiedenste Geräte nutzen. Eine entsprechende App ist vorinstalliert. Fürs haptische Feedback nutzt das Vivo X200 Pro einen Linearvibrator, welcher recht leise arbeitet und ein präzises sowie kräftiges Feedback liefert.
Variante | OriginOS 5 Version im Test: PD2405B_A_15.0.16.32.W10.V000L1 |
Android Version | Android 15 Sicherheitspatch im Test: Oktober 2024 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | Widevine L1 DRM, ClearKey CDM Netflix: Full HD, HDR10 HEVC, Dolby Vision |
Bloatware | Ja (kann deinstalliert werden, auch China System-Apps) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (ein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Keine Funde |
Da wir das Vivo X200 Pro in der China Version testen und es noch vor dem Global Launch erhalten haben, läuft auf dem Smartphone die chinesische Firmware. Hierbei handelt es sich um OriginOS 5 auf Basis von Android 15. Das System ist optisch sehr stark angepasst und unterscheidet sich deutlich von Stock Android. Die Oberfläche sieht aber sehr schick aus, ist durchdacht und übersichtlich und bietet viele Möglichkeiten zur Anpassung des Looks.
Die chinesische Firmware lässt sich erfreulicherweise auch in Deutschland nutzen. Die KI-Funktionen des Systems sind natürlich auf China ausgelegt, können aber deaktiviert werden und stören somit nicht. Das System ist standardmäßig mit den Google Diensten ausgerüstet. Alles, was man tun muss, ist den Play Store über eine APK Datei zu installieren. Wie das geht, haben wir im Unboxing-Video gezeigt. Am Ende des Tages bleibt der einzige größere Nachteil der China-Firmware, dass keine deutsche Sprache vorhanden ist. Immerhin lässt sich das System aber auf Englisch nutzen.
Da das Vivo X200 Pro allerdings mittlerweile international an den Start gegangen ist, gibt es jetzt auch eine offizielle Global Firmware. Diese kommt dann mit vorinstalliertem Play Store, ohne chinesische System-Apps und natürlich auch mit deutscher Sprache daher. Mittlerweile installiert TradingShenzhen diese Firmware auch auf den Geräten vor, sodass ihr nichts weiter tun müsst.
Was die Update angeht, wird das Vivo X200 Pro für 3 Jahre mit Android Updates versorgt. Zudem gibt es ein zusätzliches Jahr Sicherheitsupdates. Insgesamt werden es also 4 Jahre mit Software-Support sein.
Auch mit China-Firmware ist das Vivo X200 Pro Google-zertifiziert und hat dadurch Zugang zu allen Google-Services und auch Drittanbieter-Apps wie beispielsweise Banking-Apps, welche die Zertifizierung voraussetzen, lassen sich auf dem Smartphone ohne Umwege nutzen. Darüber hinaus bietet das Vivo X200 Pro sowohl mit China als auch Global ROM Widevine L1 DRM und kann Netflix in Full HD mit HDR10 und Dolby Vision streamen.
Bei der China Version von OriginOS 5 kommt das Vivo X200 Pro mit recht vielen chinesischen System-Apps, aber auch Drittanbieter-Apps daher. Problematisch ist das jedoch nicht, da alle Drittanbieter-Apps deinstalliert werden können. Darüber hinaus erlaubt Vivo auch das Deinstallieren der meisten Systemapps, sodass man diese mit eigenen internationalen Pendants ersetzen kann. So lässt sich die China-Ausrichtung des Systems weitgehend auflösen. Auch die KI-Dienste können mit Bordmitteln entfernt werden.
Scans nach Schadsoftware blieben auf dem Vivo X200 Pro erwartungsgemäß ohne Funde. Gravierende Bugs oder Stabilitätsprobleme sind im Testzeitraum ebenso nicht aufgefallen. Auch nach längerer Uptime bleibt das Smartphone stabil und performant.
Mobilfunk | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: 850/1900/2100MHz 4G: B1/2/3/4/5/7/8/18/19/20/26/28A/66 5G: N1/3/5/8/28A/38/40/41/77/78/79 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac/ax/be (Wi-Fi 7 2x2 MIMO) |
Bluetooth | Bluetooth 5.4 |
NFC | Ja (mit GPay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM Kein eSIM in der China Version |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo, QZSS, NavIC |
Das Vivo X200 Pro lässt sich als China Import fast ohne Einschränkungen in deutschen Mobilfunknetzen nutzen. Die allermeisten dafür nötigen Frequenzen werden unterstützt. Für das o2 Netz sind alle relevanten Frequenzen am Start. Bei Vodafone fehlen zwei LTE Bänder (B32 und B38). Bei der Telekom fehlt ein LTE Band (B32). Dadurch sollten sich allerdings kaum wahrnehmbare Einschränkungen ergeben.
Im örtlichen o2 5G Netz hat das Vivo X200 Pro eine exzellente Performance angeliefert. Der Empfang liegt deutlich über dem Durchschnitt, was sich in Gegenden oder Räumen mit schwachem Signal sehr deutlich zeigt. Darüber hinaus das Vivo X200 Pro im Speed Test einen neuen Rekord im örtlichen 5G Netz aufgestellt. Satte 352Mbit/s haben wir in der Spitze gemessen. Schnelle 5G Zellen lassen sich mit dem Smartphone also gut ausnutzen.
Dual SIM unterstützt das Vivo X200 Pro mit zwei Nano SIM-Karten. In der China-Version des Smartphones muss man allerdings ohne eSIM Unterstützung auskommen. Dieses Feature gibt es nur bei den offiziellen Global-Versionen der Vivo X200 Pro Serie.
Im WLAN unterstützt das Vivo X200 Pro das aktuelle Wi-Fi 7 (be) mit 2x2 MIMO. Getestet wurde mit einem Wi-Fi 6 Router (Fritz!Box 6660 Cable). Hier erreicht das Vivo X200 Pro neben dem Router einen Link Speed von 2400Mbit/s (Brutto). Auch ein Stockwerk unter dem Router wird der Link Speed weiterhin mit 2400Mbit/s ausgewiesen.
Leider funktioniert die Fritz!WLAN App auf der China Firmware nicht korrekt und liefert im Speed-Test zu geringe Werte. Aus diesem Grund sind wir auf den Ookla Speedtest ausgewiesen, welcher allerdings durch die Internetgeschwindigkeit limitiert wird, da eben diese gemessen wird. Hier erreichen wir neben dem Router 1088Mbit/s, sind also durch die Internetverbindung (Gigabit Kabel) limitiert. Ein Stockwerk unter dem Router kommen noch exzellente 615Mbit/s an. Das ist bisher das mit Abstand beste Ergebnis eines Smartphones in diesem Test, sodass man dem X200 Pro einen erstklassigen WLAN-Empfang bescheinigen kann.
Im Test von Bluetooth gab es auch keine Auffälligkeiten zu beobachten. Mit einem Kopfhörer kann man sich problemlos mehrere Räume vom Smartphone entfernen, ohne dass es Aussetzer im Ton gibt. Eine zeitgleiche WLAN-Verbindung verursacht auch keine Störungen. NFC funktioniert mit dem Vivo X200 Pro auch ohne Probleme. Google Pay kann in der China Firmware genutzt werden, wenn man in den Einstellungen den Zahlungsanbieter auf "Google Play Services" setzt und die Google Wallet App installiert.
Auch der GPS Empfang fällt, wie zu erwarten war, exzellent aus. Das Vivo X200 Pro bindet meist deutlich über 60 Satelliten ein, wobei die mittlere Signalstärke in der GPS Test App deutlich im grünen Bereich liegt - auch bei bedecktem Himmel. Die Positionsbestimmung bleibt entsprechend auch in der Tasche oder im Auto sehr genau. Im Praxistest gab es entsprechend keinerlei Einschränkungen beim GPS Tracking oder der Navigation. In einer aufgezeichneten Route sind auch Wechsel der Straßenseite in der Karte sichtbar.
Lautsprecher | Stereo (Rahmen unten + Telefonhörer) |
Noise Cancelling Mikrofon | Triple Mikrofon Array (Rahmen unten + oben + Kameramodul) |
Weitere Merkmale | VoNR, VoLTE, VoWiFi, Sound Enhancer, kein 3,5mm Anschluss, kein UKW Radio |
Wie es sich für ein Oberklasse-Handy gehört, ist das Vivo X200 Pro mit sehr guten Stereo Lautsprechern ausgestattet. Als zweiter Lautsprecher dient der Telefonhörer. Das Smartphone erreicht eine beachtliche Lautstärke, ohne dabei unangenehm zu klingen. Die Lautsprecher liefern eine angenehme Dynamik mit schöner Klarheit und recht kräftigen Bässen. Hier kann man also auch ohne Kopfhörer durchaus Freude haben. In den Einstellungen finden sich noch Anpassungsmöglichkeiten für den Ton in Form von Presets. Einen System-Equalizer gibt es jedoch nicht.
Auch beim Telefonieren liefert das Vivo X200 Pro einen astreinen Ton für beide Seiten. Umgebungsgeräusche werden hervorragend unterdrückt. Telefonieren ist sowohl über VoNR (5G) als auch VoLTE möglich. Zudem unterstützt das Smartphone VoWiFi, was im o2 Netz ohne Probleme funktioniert hat.
Hauptkamera | 50MP Sony LYT-818 f/1.57 OIS 200MP Samsung HP9 3,7x Periskop-Tele f/2.67 OIS 50MP Samsung JN1 Ultrawide f/2.0 AF Video: 8k30 / 4k120 / 4k60 / 4k30 / FHD60 / FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) Dolby Vision bis 4k60 & LOG Video bis 4k60 |
Frontkamera | 32MP Samsung KD1 f/2.0 (Punch Hole) Video: 4k60 / 4k30 / FHD60 / FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) Dolby Vision bis 4k60 |
Blitz | Doppel LED |
Fokus | Laser Fokus |
Slow Motion | Nativ: 4k120 Slow Motion Modus: 4k120 / FHD240 (ohne HSR & Ton) |
Das Kamera-System im Vivo X200 Pro wurde in Zusammenarbeit mit Zeiss entwickelt und bietet drei Sensoren mit "normaler" Linse, Tele-Periskop-Optik und Ultraweitwinkel Linse. Bis auf die Ultraweitwinkel Kamera und die 32MP Frontkamera bieten alle Sensoren optische Bildstabilisierung. Alle Sensoren der Hauptkamera bieten zudem einen Laser-Autofokus und können allesamt für Makro-Aufnahmen genutzt werden.
Die Kamera-App wurde recht gut umgesetzt und ist übersichtlich. Zu Beginn erscheinen immer im richtigen Moment Nutzungshinweise, sodass man sich schnell in die verschiedenen Funktionen einarbeiten kann. Bei unterschiedlichen Situationen schlägt einem die Software auch Modi vor, die hier besser geeignet sein könnten. Die Shortcuts zu verschiedenen Modi können frei angepasst und angeordnet werden, sodass man schnell auf die persönlichen Favoriten zugreifen kann. Die Software bietet außerdem verschiedene Farbabstimmungen (Vivid, Textured, Zeiss Natural).
Im Folgenden schauen wir uns alle Kameras vom Vivo X200 Pro in den wichtigsten Modi und Situationen genauer an. Alle Beispielfotos wurden im Zeiss Natural Farbmodus aufgenommen.
Der Hauptsensor liefert im Standard-Modus großartige Fotos mit 12MP Auflösung. Die Bilder überzeugen in jeglicher Hinsicht. Die Farben sind im Zeiss Natural Modus sehr natürlich. Der Dynamikumfang fällt in allen Situationen perfekt aus. HDR ist hier übrigens immer aktiv und kann gar nicht deaktiviert werden. Auch extreme Gegenlichtsituationen meistert die Kamera mit Bravour. Die Detaildarstellung und die allgemeine Bildschärfe fällt makellos aus. Bei Nahaufnahmen liefert die Kamera einen schönen Bokeh-Effekt. Bildrauschen lässt sich auch in dunkleren Räumen nicht ausmachen. Schärfe und Detaildarstellung bleiben auch dann unverändert gut. Eine größere Verzögerung beim Auslösen und Fokussieren gibt es nicht. Motive mit Bewegung verwaschen nicht.
Im 50MP Modus verändert sich die Farbdarstellung ein wenig und wird knalliger. Die Zeiss Natural Optimierung wird hier offensichtlich deaktiviert. Ansonsten liefert die Kamera auch im 50MP Modus einen exzellenten Dynamikumfang und kommt bei Fotos in Innenräumen weiter ohne Bildrauschen aus. Beim Einzoomen zeigen die 50MP Fotos erwartungsgemäß noch mehr Details. Die Auslösezeit verlängert sich nicht merklich.
Mit der Periskop-Tele-Kamera liefert das Vivo X200 Pro tolle Zoom-Bilder mit 3,7-facher Vergrößerung. Der große 200MP Sensor erzeugt auch bei größerem Abstand zum Motiv noch einen recht intensiven Bokeh-Effekt. Im Standard-Modus haben die Bilder eine Auflösung von 12MP. Auch die Tele-Kamera liefert perfekte Farben, einen tollen Dynamikumfang und zeigt kein Bildrauschen bei Dämmerlicht-Situationen. Mit der optischen Bildstabilisierung behält man sein Motiv mühelos im Fokus. Die Auslösezeit ist auch hier angenehm kurz. Die Detaildarstellung ist auch bei großer Distanz sehr gut.
Auch bei der Tele-Kamera hat der 50MP Modus keinen größeren Einfluss auf den Dynamikumfang oder das Rauschverhalten bei Dämmerlicht. Die größeren Bilder liefern wie auch bei der Hauptkamera nochmals mehr Details. Die Farben werden wie bei der Hauptkamera im 50MP Modus intensiver. Wer mag, kann auch Bilder mit der vollen Auflösung von 200MP schießen. Wir haben im Test darauf verzichtet, denn 50MP ist der Sweet Spot. Mit 200MP müsste man aufs Pixel Binning verzichten.
Nicht ganz so gut schneidet die Ultraweitwinkel-Kamera ab. Zwar liefert auch diese eine natürliche Farbdarstellung, einen sehr guten Dynamikumfang und zeigt keine Verzerrung oder Unschärfe am Bildrand, schwächelt aber bei der Detaildarstellung ein wenig. Das lässt die Bilder etwas "soft" und damit weniger scharf wirken. Sicherlich ist die Kamera trotzdem gut, doch haben wir in Oberklasse Handys durchaus schon bessere Ultrawide-Kameras gesehen.
Im 50MP Modus bleibt der Dynamikumfang gut und der Rauschanteil gering. Der softe Look der Fotos bleibt aber erhalten. Die höhere Auflösung hat dadurch vergleichsweise wenig Vorteile.
Als Zwischenstufe zum optischen Zoom bietet das Vivo X200 Pro 2-fachen Digitalzoom mit dem Hauptsensor. Dieser wurde hervorragend optimiert und zeigt keinen größeren Qualitätsverlust. Das gilt auch für weiter entfernte Motive oder Fotos bei Dämmerlicht.
Über den optischen 3,7-fachen Zoom hinausgehend bietet das Vivo X200 Pro noch einen 10-fachen Digitalzoom. Hierbei wird die hohe 200MP Auflösung der Tele-Kamera genutzt, um ohne direkt sichtbare Qualitätsverluste derart weit einzoomen zu können. Auch in dieser Hinsicht hat Vivo die Kamera exzellent optimiert. Dass hier Digitalzoom am Werk ist, merkt man so gut wie nicht und auch Motive mit suboptimaler Ausleuchtung werden in ansprechender Qualität abgelichtet. Der Rauschanteil bleibt dabei weiterhin extrem gering und Details werden nach wie vor gut dargestellt. Allenfalls extrem feine Strukturen werden etwas weicher abgebildet.
Geht man über den 10-fachen Zoom hinaus, greift das Vivo X200 Pro auf ein KI-Modell zurück, welches die Fotos nach dem Aufnehmen hochrechnet. Dies geschieht übrigens auf dem Smartphone und nicht in der Cloud. Wie gut das funktioniert, ist abhängig von der Art des Motivs und wie weit man reingezoomt hat. Prinzipiell erlaubt das X200 Pro bis zu 100-fachen Zoom, was allerdings nicht mehr gut aussieht. Wir empfehlen euch nicht weiter als 60-fach zu gehen. So haben wir es auch bei den Testaufnahmen gehalten.
Die Qualität der hochgerechneten Aufnahmen ist durchaus erstaunlich. Man merkt aber schon, dass komplexe und sehr feine Texturen von der KI nicht immer vollständig rekonstruiert werden können. Personen oder Fassaden können so ggf. etwas Kunststoff-artig wirken. Die unteren Beispiele zeigen jeweils eine Aufnahme mit dem Hauptsensor - also ohne jeglichen Zoom, um die Distanz einschätzen zu können. Dann folgt die entsprechende Aufnahme mit dem KI-basierten Digitalzoom. Die Zoomstufe der Testaufnahmen lag zwischen 20-fach und 60-fach.
Das Vivo X200 Pro kann alle drei Hauptkameras für Makroaufnahmen nutzen. Der Hauptsensor kann dabei bis zu einem Abstand von etwa 10cm fokussieren. Mit der Ultraweitwinkel-Kamera kommt man bis auf etwa 3cm an das Motiv heran. Die Tele-Kamera hingegen kann bis auf einen minimalen Abstand von 14cm fokussieren. Alle Kameras liefern schöne Makro Aufnahmen, wobei die Tele-Kamera tendenziell die schickeren Ergebnisse liefert. Der Grund dafür ist einfach der schicke natürliche Bokeh-Effekt, welchen die Kamera dabei erzeugt. In jedem Fall werden all jene Nutzer, welche auf Makro-Fotografie abfahren, sehr viel Spaß am Vivo X200 Pro haben. Der Blitz lässt sich übrigens gut zur Ausleuchtung des Motivs nutzen.
Der Portrait-Modus ist beim Vivo X200 Pro häufig gar nicht nötig, da zumindest der Hauptsensor und die Tele-Kamera schon einen recht intensiven, natürlichen Bokeh-Effekt liefern. In manchen Situationen ist der Portrait-Modus aber durchaus nützlich. Zum Beispiel, wenn man bei größerer Distanz einen Bokeh-Effekt sehen möchte, den Effekt intensivieren will oder einfach nur den Look verändern möchte. Die Kamera App bietet nämlich zahlreiche verschiedene Stile für den Effekt zur Wahl. Insgesamt wirken die verschiedenen Effekte sehr ansprechend und liefern mit kreativem Einsatz tolle Ergebnisse.
Der Doppel-LED-Blitz im Vivo X200 Pro ist recht hell und liefert so mit dem lichtstarken Hauptsensor qualitativ makellose Fotos - auch bei größerem Abstand zum Motiv. Leider hat Vivo die Farbabstimmung beim Blitz leicht vergeigt. Fotos mit Blitz wirken fast alle von der Farbtemperatur her deutlich zu warm. Das ist durchaus überraschend, da das Licht an sich eher kaltweiß daherkommt.
Das Vivo X200 Pro verzichtet auf einen dedizierten Nachtmodus und setzt stattdessen auf eine Automatik für die Optimierung von Nachtfotos. Das funktioniert gut und die Kamera liefert bei kurzer Auslösezeit hochwertige Fotos mit schönen Farben, gutem Dynamikumfang auch im Bereich von Lichtquellen und erstaunlich guter Detaildarstellung auch in Szenerien mit wenig Lichtquellen. Dabei bleibt auch das Bildrauschen auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Autofokus sitzt auch bei dunklen Motiven dank Laserfokus zuverlässig.
Auch mit der Tele-Kamera liefert das Vivo X200 Pro hochwertige Nachtaufnahmen mit toller Schärfe und Detaildarstellung. Bildrauschen ist hier selbst bei sehr dunklen Motiven nicht zu erkennen.
Die Ultrawide-Kamera liefert ebenfalls brauchbare Nachtaufnahmen mit sehr geringem Rauschanteil. Sie ist allerdings weniger lichtstark als die anderen Kameras, wodurch die Aufnahmen etwas dunkler wirken. Der allgemein recht softe Look der Kamera tritt natürlich auch bei den Nachtfotos wieder zutage.
Im Pro Modus erlaubt das Vivo X200 Pro eine Belichtungszeit bis 32 Sekunden. Zumindest mit Halbautomatik schneidet es hier allerdings recht enttäuschend ab. Dafür, wie lichtstark der Hauptsensor im Standard-Modus ist, wirken die Fotos mit Langzeitbelichtung doch arg dunkel und fangen irgendwie auch feine Details nicht so gut ein. Die Bilder wirken deutlich weicher bzw. weniger scharf. An dieser Stelle muss Vivo definitiv noch an der Software arbeiten.
Die Frontkamera zeigt sich dann wiederum exzellent optimiert. Das Vivo X200 Pro liefert damit knackscharfe Selfies mit sehr guter Detaildarstellung und abermals perfekt natürlicher Farbwiedergabe. Der Portrait-Modus liefert bei Bedarf einen schönen Bokeh-Effekt, welcher sauber eingerechnet wird. Bei Selfies innerhalb von Räumen oder auch bei Nacht mit Straßenbeleuchtung als Lichtquelle zeigt sich die Frontkamera sehr lichtstark und liefert weiterhin scharfe Bilder. Der Bildschirm-Blitz kann bei sehr schlechter Ausleuchtung eine deutliche Qualitätssteigerung liefern.
Beim Filmen liefern alle Kameras eine tolle Bildqualität mit ruhiger Stabilisierung und schnellem Autofokus ohne Pumpen. Auch mit der Tele-Kamera sind perfekt stabilisierte Aufnahmen mit ruhigen Schwenks aus freier Hand möglich. Videos bei Nacht sehen ebenfalls noch sehr gut aus. Die Tonqualität überzeugt in allen Aufnahmen. Sowohl Stimmen als auch Umgebungsgeräusche werden sehr natürlich eingefangen.
Alle Kameras inklusive der Frontkamera können Videos bis 4k und 60fps aufzeichnen. Beim Hauptsensor gibt es zudem einen Modus für 4k mit 120fps und 8k mit 30fps. Anspruchsvollere Nutzer dürfen sich zudem über Dolby Vision HDR und LOG Unterstützung für alle Kameras bis maximal 4k60 freuen. Nur bei der Frontkamera gibt es keine LOG Unterstützung, Dolby Vision allerdings schon.
Für Slow Motion Aufnahmen kann der 4k120 Modus genutzt werden, um Videos mit der vollen Framerate inklusive Ton aufzunehmen, die dann per Schnittsoftware manuell abgebremst werden können. Alternativ gibt es noch einen dedizierten Slow Motion Modus mit wahlweise 4k120 oder FHD240. Dabei entstehen dann bereits abgebremste Slow Motion Clips, welcher allerdings keine Tonspur bieten.
Kapazität (Angabe) | 6.000mAh |
Kapazität (Gemessen) | 5.872mAh |
Wechselbar | Nein |
Ladetechnologie | 90W (USB-C) 30W (Wireless) |
Neue Smartphones erhalten aktuell vermehrt größere Akkus auf Basis einer optimierten Zellchemie (Silizium-Kohlenstoff-Anode). Auch die gesamte Vivo X200 Serie gehört dazu. Im Falle des Vivo X200 Pro verbaut der Hersteller einen großen 6.000mAh Akku. Zusammen mit der gesteigerten Effizienz des Mediatek Dimensity 9400 liefert das Gerät so eine überdurchschnittlich gute Akkulaufzeit.
War es bei der vorangehenden Generation von Oberklasse Handys noch schwer, mehr als einen Tag mit einer Ladung auszukommen, sieht das beim X200 Pro ganz anders aus. Hier ist es tatsächlich schwer, den Akku an einem Tag komplett zu leeren, wenn man nicht gerade permanent am Spielen ist. Hier werden also auch Intensivnutzer mit einer Ladung auskommen - in der Regel sogar bis in die Nacht hinein. Die erreichbare Screen-On Zeit im Dauerbetrieb liegt in etwa bei 12 Stunden.
Nutzer mit eher durchschnittlichem Nutzungsprofil werden mühelos in den zweiten Tag hineinkommen. Im Testzeitraum wurde dann in der Regel der späte Nachmittag des zweiten Tages erreicht, ehe das Handy an die Steckdose musste. Für volle zwei Tage Laufzeit bis in den späteren Abend hinein sollte man das AOD deaktivieren und ggf. das Display auf 60Hz reduzieren.
Ein Nachteil der neuen Akku-Technik sind die etwas langsameren Ladeleistungen. Davon ist auch das Vivo X200 Pro betroffen und kann mit maximal 90 Watt aufladen. Ein Kritikpunkt ist das aber nicht wirklich, denn auch 90 Watt sind noch eine ganze Menge und pumpen den Akku in unter einer halben Stunde von 20 auf 75% und in unter einer dreiviertel Stunde von 20 auf 100% auf. Alternativ kann das Vivo X200 Pro auch drahtlos geladen werden. Dies ist mit maximal 30 Watt möglich. Der dafür nötige proprietäre Wireless Charger muss natürlich separat erworben werden (Affiliate Link).
Das Vivo X200 Pro spielt unter den aktuellen Oberklasse-Handys ganz oben mit und lässt die Vorgänger-Generation in Sachen Leistung deutlich hinter sich. Erfreulich ist dabei die recht geringe Wärmeentwicklung, wodurch sich das Smartphone stets angenehm nutzen lässt. Der große Akku bietet im Alltag einen deutlichen Mehrwert und lässt die bei High-End-Smartphones bisher gängigen Akkusorgen (insbesondere bei Intensivnutzung) der Vergangenheit angehören.
Das Kamerasystem des Vivo X200 Pro ist absolut überzeugend und macht eine Menge Spaß, wenngleich Vivo bei der Ultrawide-Kamera durchaus mehr hätte liefern können. Eine variable Blende verbaut Vivo zwar nicht mehr, liefert dafür aber bei allen drei Sensoren eine äußert gute minimale Fokusdistanz, was diesen Nachteil zumindest ein wenig ausgleicht. Bei der Tele-Kamera kommt man beispielsweise bis auf 14cm ans Motiv heran.
Beim Design liefert das Vivo X200 Pro hochwertige Materialien mit perfekter Verarbeitung und einem schicken Look. Das IP69 Rating macht das Gerät relativ robust, speziell was den Schutz gegen Wasser und Staub angeht. Man muss aber ganz klar sagen, dass das Smartphone weder etwas für Nutzer ist, die leichte Geräte bevorzugen (231g), noch für Nutzer, welche keine Kamerabuckel mögen. Vor allem beim Kamerabuckel hat es Vivo auf die Spitze getrieben und dürfte so einige Käufer abschrecken. Immerhin kommt das Gerät mit dem Kameramodul auf eine Dicke von über 1,4cm.
Trotzdem muss man dem Vivo X200 Pro am Ende ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis zugestehen. Das gilt insbesondere als Importgerät. Für ab 750€ (Affiliate Link) ist das, was man hier geboten bekommt, schon überaus attraktiv. Zumindest zum Zeitpunkt des Tests gehört das Vivo X200 Pro damit ohne Zweifel zu den aktuellen Oberklasse-Handys mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Eine Empfehlung ist damit in jedem Fall drin.
Im ChinaMobileMag YouTube Kanal findet ihr den Test auch als Video.
Kommentare 6
AOD, keine deutsche Sprache, KI-Features auf China ausgelegt
OK aber dann verstehe ich das obengenannte nicht
Ich habe das Gerät und konnte die Sprache auf Deutsch einstellen