Giftiger Quadcopter - YiZihan Tarantula X6 im Test

Giftiger Quadcopter - YiZihan Tarantula X6 im Test

Quadrocopter haben sich hier im Blog mittlerweile ja ziemlich gut etabliert - und das zu recht. Was man mittlerweile für kleines Geld geboten bekommt, ist schon beachtlich. Meine Erfahrungen mit dem YiZihan X6 - Codename Tarantula - möchte ich euch in diesem Testbericht schildern.

Den Beinamen “Tarantula” hat der Quadcopter nicht ohne Grund. YiZihan hat den X6 ganz bewusst aggressiv und markant designed und die Spitzen an den Prop Guards erinnern ganz deutlich an die abgewinkelten Beine der gleichnamigen Giftspinne. Der X6 ist ein ziemlich großer Quadcopter und hat einen Durchmesser von rund 35 Zentimetern von Rotorachse zu Rotorachse. Die Version, die Gearbest mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, kommt sogar mit einer 5 Megapixel Kamera im Lieferumfang. Mit rund 90 Euro ist der YiZihan zwar etwas teurer als die bisher von mir getesteten Geräte, aber dafür unterstützt die Kamera FullHD-Aufnahmen.

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Lieferumfang

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Als ich den Karton des Tarantula X6 zum ersten Mal sah, war ich überrascht. Die bei anderen Herstellern so beliebten Renderings, die den Copter aus jedem Winkel und vor diversen Hintergründen zeigen, sind hier nicht zu finden. Erfeulich minimalistisch, ja fast schon edel wirken die einfachen Bilder, die die Tarantel in Szene setzen.

Öffnet man den Karton, kann man aber wie gewohnt die dünne, weiße Kunststoff-Schale heraus ziehen, in der alle gelieferten Teile ihren Platz haben. Neben dem Quadcopter selbst finden sich in der Box natürlich noch die Fernbedienung, ein Ladegerät für den ebenfalls beiliegenden Akku, die Kamera in einer gesonderten Verpackung und je ein Satz Prop Guards und Ersatzrotoren. Für die Montage der Ladekufen und der Proguards liegt sogar ein erfreulich ergonomischer und wertiger Schraubenzieher bei.

Der Akku, der dem YiZihan X6 beiliegt hat eine Kapazität von 1.200mAh, was nicht nur viel klingt, sondern auch für eine ordentliche Flugzeit sorgt. Des weiteren war ich sehr überrascht, dass der Kamera eine 8GB MicroSD-Speicherkarte beiliegt, mit der man den gesamten Flug in FullHD dokumentieren kann. Sogar an einen USB-Kartenleser hat man gedacht, sodass wirklich keine Wünsche in Bezug auf den Lieferumfang offen bleiben.

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Design und Verarbeitung

Zum charakteristischen Design des X6 habe ich ja schon einige Worte verloren. Schaut man jedoch etwas mehr auf das Detail, findet sich die eine oder andere Schwäche. Bereits beim Zusammenbauen der wenigen nicht vormontiertern Teile bemerkt man, dass die gewählten Kunststoffe sehr weich sind und sich ziemlich billig anfühlen. Einerseits ist es natürlich von Vorteil, wenn das Gehäuse nicht sofort bricht, aber Details wie überstehende Ränder vom Spritzguss lassen erahnen, dass die Herstellungskosten recht effizient optimiert wurden. Die weichen Prop Guards führen beispielsweise dazu, dass diese bei einem Crash so verbiegen, dass die Rotorblätter dennoch in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Wirksamkeit wird dadurch also ziemlich eingeschränkt.

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Beachtet man lediglich den optischen Aspekt, muss man aber schon zugeben, dass die Idee mit den nach oben gestellten Spitzen auf den Prop Guards sehr wirksam ist und wirklich schick aussieht. Der aggressive Look wird auch noch durch das “Gesicht” unterstrichen. Damit meine ich die Form des Gehäuses, das in Flugrichtung zwei Augen und zwei Beißzähne stilisiert, was sehr ansprechend wirkt. Die Lande-Kufen sind ausreichend hoch, um auch aus tieferem Gras zu starten oder sogar notdürftig auch eine Action Cam zu befestigen. An der Unterseite befindet sich eine Klappe, die mit einer Schraube gesichert wird und den Akku beherbergt. Einen An- und Ausschalter gibt es nicht, man kann lediglich den Akku ein oder ausstecken.

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An den Armen zu den Rotoren befinden sich ziemlich in der Mitte je eine LED, die verschiedenfarbige Abdeckungen trägt. In Flugrichtung sind die Abdeckungen blau und nach Hinten sind sie rot. Glücklicherweise sind die LEDs recht hell, sodass man auch bei einer ziemlich hellen Umgebung noch sieht, in welche Richtung man fliegt, sollte man mal die Orientierung verlieren.

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Fernbedienung

Die Verbindung zwischen Fluggerät und Steuerung wird beim YiZihan X6 über Funk in der Frequenz 2,4GHz übertragen, was leider auch die Freuquenz ist, auf der die gängigen WLAN-Netze funken. In der nähe von Wohngebieten kann es deshalb leicht zu Störungen kommen. Es ist also ratsam, eher außerhalb von Ortschaften zu fliegen, um unangenehme Situationen zu vermeiden.

fernbedienung-detailfernbedienung

Die Steuerung an sich liegt gut in der Hand und ist nicht zu überladen. Die Bedienung ist ziemlich intuitiv und geht leicht von der Hand. Im unteren Teil der Steuerung findet sich noch ein LCD-Display, das aktuelle Informationen zum Batteriestatus der Fernbedienung, der Einstellung der Trimmung und dem Sensitivitäts-Level des Flugcontrollers anzeigt. Neben dem Display befinden sich einige Knöpfe für die Steuerung der mitgelieferten Kamera, für die Return-Home-Funktion und die Einstellung der Empfindlichkeit. Neben den Hebeln für die Trimmung und den Steuerknüppeln gibt es im oberen Teil der Fernsteuerung rechts und links noch ein Knopf. Der Linke aktiviert den Headless-Mode und der rechte aktiviert die Salto-Funktion, der dann nach dem Wählen der gewünschten Richtung, in die der Überschlag ausgeführt werden soll, ausgelöst wird.

Auf der Rückseite der Fernbedienung müssen für den Betrieb zuerst 6 Batterien eingelegt werden. Dabei handelt es sich um handelsüberliche AA-Batterien, die man eigentlich immer zuhause hat oder in jedem Supermarkt bekommt. Die Antenne für die Übertragung der Funksignale an den Quadcopter ist recht kurz und kann sogar abgewinkelt und gedreht werden. So ist diese nie im Weg.

Das weiße Kunststoffgehäuse mit der schwarzen Schrift und den schwarzen Symbolen sieht überraschend wertig aus und fühlt sich erfreulicherweise auch so an. Von Seiten der Ergonomie steht dem Flugspaß also nichts im Wege.

Flugverhalten

Kommen wir nun zum wichtigsten Punkt eines solchen Gadgets. In der Luft schlägt sich der YiZihan Tarantula X6 wirklich sehr gut. Er liegt stabil in der Luft und kommt nicht ins trudeln. Die Motoren sind sehr kräftig und der Quadcopter sehr wendig, sodass auch recht waghalsige Manöver möglich sind. Die Motoren sind sogar so stark, dass der X6 mit einer Action-Kamera starten kann, die dann erstklassige Aufnahmen macht. Der Quadcopter kommt damit aber schon an seine Grenzen und man muss vorausschauend fliegen, denn das zusätzliche Gewicht macht sich deutlich bemerkbar. Ohne Action-Kamera ist der X6 aber wirklich wendig und flott und macht richtig Spaß.

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Möchte man einen 360-Flip ausführen, kann man sich die Richtung, in der der er ausgeführt wird, selbst heraus suchen. Die Rotation findet schnell, zuverlässig und ohne Fehler statt. Ebenfalls gut funktioniert der Headlessmode, der aber nur vor dem Start aktiviert oder deaktiviert werden kann. One-Key-Return finde ich bei Geräten ohne GPS eine etwas ungenaue Spielerei, die zwar funktionieren kann, aber aus meiner Sicht nicht zuverlässig ist. Man kann sich also in keinem Fall darauf verlassen, dass der Copter im Fall eines Kontrollverlusts auch wirklich zu einem zurück kehrt. Außerdem muss man die funktion aktiv starten, beim Verlust der Verbindung zwischen Gerät und Steuerung bringt einem das also auch nichts mehr. Die One-Key-Return-Funktion ist zudem nur im Headless-Mode verfügbar.

Auffällig ist jedoch ein Fehler in der Ansteuerung der Rotoren. Vereinzelt kommt es vor, dass einzelne Rotoren in einer anderen Geschwindigkeit angesteuert werden, also die restlichen. Dies ändert sich nach Belieben, wenn die Rotoren stehen. Das führt zwar nicht dazu, dass das Gerät nicht starten kann, aber die Flugeigenschaften werden recht stark beeinflusst. Dadurch ist die Trimmung nach jedem neuen Start nutzlos, da die Rotoren ja immer anders angesteuert werden. Somit driftet das Gerät oft ab, obwohl man beim letzten Mal bereits die Trimmung eingestellt hat. Das ist ziemlich nervend und eigentlich ein Unding. Zudem scheint es kein Einzelfall zu sein, denn Christopher hatte ebenfalls einen X6 zugeschickt bekommen, bei dem dasselbe Problem aufgetreten ist. Untenstehendes, von mir aufgenommenes Video verdeutlicht die Problematik wie ich finde recht gut.

http://www.mediafire.com/watch/b45k8k9f2z3658e/Rotoransteuerung.mp4

Kamera

Die mitgelieferte Kamera wird mittels eines Vibra-Pads an dem Quadcopter befestigt. Dieser Stoßdämpfer dient dazu, die Vibrationen vom Flug etwas zu däpfen, sodass ein ruhigeres Bild aufgenommen werden kann. Die Hardware der Kamera klingt auf dem Papier bereits sehr überzeugend. Ein 5 Megapixel-Sensor, der sogar FullHD-Videos aufnehmen kann ist nicht schlecht. Der Aufnahmewinkel der Linse kann zwar nicht frei definiert werden, dafür ist auch eine leichte Dämpfung eingebaut, um Vibrationen vorzubeugen. Wenn man jetzt jedoch die Qualität der Aufnahmen mit denen des JJRC H8C vergleicht, kommt man ganz schön ins Staunen. Natürlich ist die Schärfe und auch die Bildqualität der 5 Megapixel-Kamera im Tarantula X6 besser, aber aus irgendeinem Grund kommt sie nicht mit schnell ändernden Motiven klar. Man hat ständig Flicker und Veränderungen im Bild, die dort nicht hin gehören und von der Stoßdämpfung bemerkt man auch rein gar nichts. Hier bietet der H8C ein deutlich stabileres Bild. Bei den Aufnahmen aus der Tarantula bekommt man schon fast Kopfschmerzen. Bei den Bildern muss man zudem aufpassen, dass man sich gerade nicht all zu schnell bewegt, da das Bild sonst leicht verschwimmt und unscharf wird. Von dieser Kamera hätte ich wirklich deutlich mehr erwartet.

https://www.14dd5266c70789bdc806364df4586335-gdprlock/watch?v=OvJmqCo-dG0

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Akku

Hier war ich positiv überrascht. Die Kapazität laut Artikelbeschreibung und Aufschrift auf dem Akku beträgt 1.200mAh. Das klingt nicht nur viel, sondern ist es auch. Damit lassen sich wirklich lange Flüge absolvieren und man kommt locker über die 10 Minuten. Man kann bis zu 15 Minuten Spaß mit einer Akkuladung haben, wenn man keine Action-Kamera am Quadcopter befestigt. Wenn man das allerdings tut, reduziert sich die Flugdauer merklich, da man eigentlich ununterbrochen Vollgas geben muss, um abheben zu können. Die große Kapazität hat jedoch einen Nachteil beim Laden. Den Akku zu füllen, braucht seine Zeit, nämlich fast 2 Stunden, was zu einer echten Gedultsprobe werden kann.

Fazit

Der YiZihan Tarantula X6 ist ein klasse Quadcopter, für alle, die gerne eine etwas größere Maschine haben möchten und auch schon einigermaßen Firm mit dem Fliegen sind. Der Copter ist wirklich wendig und fix und so kann man durchaus gewagte Menöver durchführen. Leider ist er aber etwas anfällig gegen Bedienungsfehler. Die unterschiedliche Ansteuerung der Motoren tut ihr Übriges dafür, dass man etwas Übung braucht, um das Fluggerät zu beherrschen. Immerhin kann man die hellen LEDs gut erkennen, was beim Navigieren deutlich hilft.

Die Kamera ist jedoch ein unnötiger Kostentreiber, da die Aufnahmen wirklich beinahe unbrauchbar sind. Während man die Version ohne Kamera bereits für knapp über 60 Euro bekommt, kostet die Version mit Kamera fast 100 Euro. Hier würde ich das Geld auf jeden Fall eher in eine Action-Kamera investieren. Zum reinen Flugvergnügen taugt der X6 aber in jedem Fall.

Der YiZihan Tarantula X6 bei unseren Partnern

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Donnerstag, 25. April 2024

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