China Steuerbetrug auf Amazon hat ein Ende

Behörden setzen China Steuerbetrug auf Amazon ein Ende

Mittlerweile dürfte den meisten bekannt sein, dass bei Versandmethoden wie "Germany Express" bei Gearbest nicht alles mit rechten Dingen zu geht. Darauf haben wir schon mehrfach hingewiesen und es wurden auch schon hitzige Diskussionen darüber geführt. Was jedoch nicht direkt offensichtlich, dafür aber noch schlimmer ist, ist Steuerhinterziehung der Chinesen auf Amazon. Dabei geht es nicht direkt um Amazon selbst. Es geht um ausländische Firmen, die auf Amazons Marketplace und über die Amazon Versandabwicklung nicht versteuerte Waren anbieten und so den Staat jährlich um bis zu eine Milliarde Euro betrügen. Das ist schon länger bekannt und auch vielen bewusst, die sich mit der Materie beschäftigen, bisher ist aber noch nichts dagegen unternommen worden.

Konkret funktioniert das Geschäftsmodell durch eine Regelung für Fulfillment Dienstleister wie Amazon. Diese sind nicht verpflichtet die Produkte, welche sie für ihre Geschäftspartner (Marketplace Anbieter) entgegennehmen, auf ordnungsgemäße Versteuerung und Konformität zu prüfen. Die Versteuerung obliegt dem Unternehmen, welches als Anbieter auf dem Amazon Marketplace fungiert. Amazon selbst ist zwar als Fulfillment Dienstleister der Importeur, ist jedoch nicht verpflichtet die Steuer auf die Waren zu zahlen. Im Grunde müsste jedes chinesische Unternehmen, welches auf dem Amazon Marketplace verkauft, die Steuern selbst abführen und sich dementsprechend auch behördlich registrieren. Genau das tut aber eine verschwindend geringe Anzahl der Anbieter, was in den vergangenen Jahren zu einem enormen Steuerschaden geführt hat.

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Dieser Zustand ändert sich nun radikal. Die deutschen Finanzbehörden wollen wohl jetzt endlich mit viel Nachdruck dieses Geschäft unterbinden, nachdem man jahrelang nur in der Theorie darüber geredet hat Das zeigen sie unter anderem damit, dass direkt einige große chinesische Händler auf dem Amazon Marketplace gesperrt worden sind, deren Warenbewegungen in den Amazon-Lagern blockieren wurden und deren Vermögen bei Amazon Pay eingefroren wurde. Dabei geht es bisher nur um sehr große Anbieter mit Waren im Wert von mehreren Millionen Euro, diese trifft das dafür umso schwerer. Amazon beteuert noch immer, dass man mit der Sache nichts am Hut hat und jeder Verkäufer selbst dafür verantwortlich ist, dem deutschen Gesetz entsprechend zu handeln. Wir sind sehr gespannt, welche Kreise diese Ermittlungen und Verfahren noch ziehen und wie sich das auf die Preise und das Verhalten der einschlägigen chinesischen Händler auswirkt. In jedem Fall finden wir es richtig, dass hier nun härter durchgegriffen wird.

Die Misere ist allerdings auch ein Armutszeugnis für unseren Staat, und zeigt, wie ineffizient unsere Behörden arbeiten. Immerhin sind die Praktiken seit Jahren bekannt. Doch statt sofort durchzugreifen, ließ man zunächst gewähren und den großen Steuerschaden überhaupt erst entstehen. Hätte man sofort durchgegriffen und zeitnah Gesetzesänderungen umgesetzt, hätte man das Problem schon im Keim ersticken können. Groß ist übrigens nicht nur der Schaden an der Staatskasse, sondern auch an unseren deutschen Unternehmern. Durch die Preisdrückerei, durch welche die chinesischen Händler ihre Waren oftmals über 20% günstiger anbieten konnten als die deutsche Konkurrenz, haben viele deutsche Unternehmen (insbesondere kleine Unternehmen) nicht nur Verluste eingefahren, sondern sind daran kaputt gegangen. Ein Beispiel dafür sind die deutschen Shops wo man China Handys kaufen konnte. Diese sind an den Geschäftspraktiken der Chinesen auf Amazon und eBay kaputt gegangen. Warum sollte sich ein Kunde auch Chinahandy X für 230€ in Deutschland kaufen, wenn er es auf Amazon oder eBay ebenfalls aus Deutschland für 190€ oder gar noch weniger haben kann?

Quelle(n):

WELT / Titelbild: Pixabay (CC0)

 

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Donnerstag, 25. April 2024

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