Google verdient Milliarden mit der Freeware Android - wie geht das?

Google verdient Milliarden mit der Freeware Android - wie geht das?

Vielleicht haben einige von euch in den letzten Tagen mitbekommen, dass zum ersten Mal Zahlen genannt wurde, wie viel Google eigentlich mit Android verdient. Bisher hatte das Unternehmen dazu keine Angaben gemacht und offiziell ist die jetzt genannte Summe von einem Umsatz von 31 Milliarden Dollar auch nicht, aber dennoch bietet diese Zahl einen Anstoß, sich einmal Gedanken zu machen, ob und wie Google mit dem Open Source Betriebssystem Geld verdient.

Oracle und Google - der Streitfall

Es gibt einen guten Grund, dass Google sich bisher darüber ausgeschwiegen hat, was man mit Android verdient. Eigentlich haben Aktionäre und andere Investoren ja großes Interesse daran zu wissen, was man mit so einem System umsetzt oder ob es gar ein Draufzahl-Geschäft ist. Allerdings will auch Oracle - der Inhaber zahlreicher Patente rund um die Java-Laufzeitumgebung - wissen, was Google da an Kohle raus holt. Oracle ist nämlich der Meinung, dass Google hier gegen deren Patente verletzt und will dafür Schadensersatz einklagen. Dafür muss man ja aber erstmal wissen, wie viel Profit mit diesen Patenten erzielt wird. Oracle hat nun auf Basis einiger Dokumente die Schätzung von 31 Milliarden Dollar Umsatz und 22 Milliarden Dollar Gewinn in den Raum geworfen. Diese Summe bezieht sich im Übrigen auf den gesamten Zeitraum seit der Einführung von Android in 2008. Zwar hat Google diese Zahlen nicht bestätigt - aber eben auch nicht dementiert. Somit kann davon ausgegangen werden, dass Oracle hier gar nicht so falsch liegt. Doch wie verdient Google jetzt eigentlich Geld?

Cashcow Werbung

Eigentlich ist es einleuchtend: Google verdient bei Android primär genauso Geld wie bei "normalen" Computern auch - mit Werbung. Der Vorteil an der mobilen Plattform ist zudem noch, dass Google ein viel genaueres Profil des Users anfertigen und so die Werbung besser an die eigenen Bedürfnisse anpassen kann. Gepaart mit einer immer weiter zunehmenden Nutzerzahl wird das mobile Geschäft bei Google immer wichtiger. Aktuell werden laut Google rund 1,2 Milliarden Android-Geräte genutzt, was schon eine Hausnummer ist.

Aber auch an Apps verdient Google Geld. Wie Apple nimmt man auch hier einen Anteil des Verkaufserlöses als Provision für die Bereitstellung der Verkaufsplattform, der Kaufabwicklung und verschiedener Cloud-Dienste. Konkret müssen Entwickler 30% des Umsatzes abgeben. Zusammen mit der Information, dass Google in 2014 rund 7 Milliarden Dollar an Entwickler ausgeschüttet hat, kann man sich vorstellen, dass auch hier eine ordentliche Summe zusammen kommt. Des weiteren spülen sicherlich noch einige kleinere Posten Geld in die Kasse des Konzerns. So wird eigene Hardware verkauft und auch die Zertifizierung der Hersteller, dass diese die Google Play-Dienste installieren dürfen, ist nicht kostenlos. 

Alles in allem sieht für mich die Summe von 31 Milliarden Dollar in sieben Jahren hier ziemlich realistisch aus. Berücksichtigt man, dass vor allem in den letzten Jahren das Wachstum rasant war, kann man aktuell von rund 8 Milliarden Dollar jährlichem Umsatz ausgehen. Für Investoren dürfte das ein deutliches Zeichen sein, dass Android ein Träger des Erfolgs von Google ist - auch wenn man berücksichtigen muss, dass das Unternehmen insgesamt in 2014 weltweit rund 66 Milliarden Dollar Umsatz erwirtschaftet hat. Aber auch für Oracle wird diese Zahl von Bedeutung sein. Eventuell bringt dies neuen Schwung in die Gerichtsverhandlung zwischen den beiden Parteien.

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Samstag, 20. April 2024

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