Von auf Montag, 09. April 2018
Kategorie: News

Illegale Machenschaften: Razzia bei chinesischen Online-Händlern

​Technik in China zu bestellen ist bequem und vor allem günstig. Die Kampfpreise, die Gearbest und Co. anbieten sind teilweise aber nur deshalb so niedrig, da man sich dank Germany Express und Ähnlichem bei der Einfuhr keine Gedanken um Steuer oder Zoll zu machen braucht. Bei diesen Versandarten behaupten die Shops zwar stets, dass sie selbst für eine ordnungsgemäße Einfuhr sorgen, aber wir und zahlreiche andere Publikationen haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass dies nur leere Worte sind. Dieses Problem findet sich aber nicht nur bei Technik und nicht nur bei Gearbest, sondern vor allem auch bei diversen Marketplace-Anbietern auf Amazon und Ebay, die ihre Ware am Fiskus vorbei importieren. Langsam aber sicher geht der Staat nun gegen diese Praktiken vor. Dies zeigt jüngst ein Fall aus Hamburg, wo sehr viele der für den Steuerbetrug genutzten Mittelsmänner ihren Firmensitz haben. Dort wurden bei einer Razzia Geschäfts- und Privaträume eines Unternehmens durchsucht, welches offiziell einen Ebay Shop betrieben hat, heimlich jedoch mehrere Shops betrieben hatte.

Werbung​
{eblogads}

Hinter dem Rücken des Staates soll das chinesische Netzwerk welches hinter dem Unternehmen steckt, noch mindestens 14 weitere Shops betrieben haben und damit einen Umsatz von mehr als 45 Millionen Euro unterschlagen haben. Hier sprechen wir also nicht mehr von kleinen Händlern, die um ihr Überleben kämpfen, sondern von immensen Summen und organisierten Gruppen. Allein bei dem Fall in Hamburg gehen die Behörden von einer Summe von sieben Millionen Euro aus, die an Steuern nicht gezahlt wurden.

Die Netzwerke haben eine ausgeklügelte Taktik entwickelt, um sich möglichst effizient dem Zugriff der Steuerbehörden zu entziehen. Außerdem ist der Marktplatz selbst, also Ebay oder Amazon, nicht dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die Händler ihre Umsatzsteuer korrekt entrichten. Wenn man bedenkt, dass dieser Fall nur ein einzelner ist und der Handel mit China-Ware boomt, bekommt man eine Vorstellung, wie groß der Schaden durch diese illegalen Geschäfte tatsächlich ist.

Vor allem ist es so einfach, seine Geschäfte korrekt abzuwickeln. Amazon zum Beispiel bietet dafür mittlerweile einen eigenen Service an, bei dem Händler ihre komplette Umsatzsteuererklärung automatisiert verwalten und sogar einreichen können. Amazon hilft hier nicht nur bei der Beantragung einer Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, sonder erlaubt es sogar, Einkünfte von Verkäufen auf anderen Plattformen zu integrieren. Somit gilt die Ausrede des hohen Aufwands in jedem Fall nicht mehr. Bei einem Umsatz von 45 Millionen Euro ist es aber auch schwer zu glauben, dass der Aufwand für die Steuererklärung der Grund für das Fehlen ist. Tatsächlich geht es hier schlicht um Preisdrückerei auf Kosten der lokalen Händler.

Quelle(n):

 T3N / Titelbild: Pixabay (CC0)

Kommentare hinterlassen