Der chinesische Displayhersteller BOE präsentiert mit seinem neuen ADS Pro Panel eine technisch fortschrittliche LCD-Lösung für günstige Smartphones. Vollständig tot ist die LCD-Technik im Smartphone-Segment also erstmal nicht. Während die Branche seit Jahren den Übergang zu OLED-Displays anstrebt, geht BOE einen anderen Weg. Der chinesische Konzern, einer der weltweit größten Hersteller von LCD-, OLED- und flexiblen Displays, hat ein neues ADS Pro IPS LCD Panel vorgestellt, das sich gezielt an Hersteller günstiger Smartphones richtet.
Beachtliche Eckdaten für günstige Geräte
Das 6,74 Zoll große Panel löst mit 2720 × 1224 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von 443ppi entspricht. BOE bewirbt die Schärfe als vergleichbar mit höher auflösenden OLED-Panels, führt dies jedoch auf eine spezielle RGB-Pixelanordnung zurück, ohne weitere technische Details zu nennen. Generell kommen die meisten OLED-Panels mit einer gröberen Pixelstruktur daher, als dies bei LCD Panels der Fall ist.
Bemerkenswert sind die angebotenen Bildwiederholraten von 120Hz oder 144Hz, jeweils mit variabler Frequenzsteuerung. Das Panel kann die Bildrate stufenweise zwischen 30Hz und der maximalen Frequenz anpassen, was theoretisch Energie sparen soll. Die Helligkeit gibt BOE mit bis zu 1500 Nits bei globaler Ansteuerung an. Dieser Wert liegt deutlich über dem, was bei Budget-Smartphones üblich ist, und soll eine bessere Ablesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung ermöglichen. Zusätzlich verspricht der Hersteller eine um etwa 20 Prozent reduzierte Stromaufnahme gegenüber vergleichbaren LCD-Panels, ohne jedoch spezifische Referenzprodukte zu nennen.
Die technischen Angaben klingen zunächst beeindruckend, müssen jedoch im Kontext betrachtet werden. LCD-Panels haben strukturbedingte Nachteile gegenüber OLED-Technologie, insbesondere bei Kontrast und Schwarzwerten. Auch die beworbene Energieeffizienz bezieht sich lediglich auf andere LCD-Panels, nicht auf OLED-Alternativen.
BOE zielt mit dem ADS Pro auf Smartphones im Preissegment unter 200 US-Dollar ab, die voraussichtlich 2026 auf den Markt kommen sollen. Diese Geräte sollen mit Akkukapazitäten zwischen 7000 und 8000mAh ausgestattet werden, was die hohen Bildwiederholraten und Helligkeitswerte energetisch kompensieren könnte. Die Strategie ist nachvollziehbar: Während Premium-Smartphones längst auf OLED setzen, dominieren im Einstiegssegment weiterhin LCD-Displays aufgrund niedrigerer Produktionskosten. BOEs ADS Pro könnte eine Brücke schlagen, indem es fortschrittliche Features zu günstigen Preisen anbietet.
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Quellen
Nithin Prasad (X)