Google hat am 10. Juni 2025 offiziell mit der Verteilung von Android 16 begonnen. Wie schon im Vorjahr trennt das Unternehmen die Veröffentlichung der neuen Android-Version vom Launch neuer Pixel-Hardware. Wie gewohnt ist das Update zunächst nur auf Google-eigenen Geräten verfügbar – vor allem Pixel-Smartphones ab Generation 6 und das Pixel Tablet. Geräte anderer Hersteller werden wie üblich später folgen. Während einige Funktionen bereits jetzt enthalten sind, werden zentrale Neuerungen wie die neue Benutzeroberfläche Material 3 Expressive erst im Herbst erwartet.
Fokus auf Alltagstauglichkeit statt Revolution
Android 16 verzichtet zum Start auf große visuelle Experimente und legt den Schwerpunkt auf funktionale Verbesserungen. Mit den neuen Live Updates hält Google eine dynamische Benachrichtigungsform bereit, die Nutzer über laufende Prozesse wie Lieferungen oder Navigationsrouten in Echtzeit informiert. Diese Updates erscheinen sowohl auf dem Sperrbildschirm als auch in der Benachrichtigungsleiste, vorerst allerdings nur für bestimmte App-Kategorien wie Ridesharing, Navigation oder Lieferdienste.
Parallel dazu erlaubt Android 16 eine automatische Gruppierung von Benachrichtigungen, was die Übersichtlichkeit verbessern soll. Weitere kleine Komfortfunktionen wie neue Widgets auf dem Sperrbildschirm und das gezieltere Einbinden von App-spezifischen Einstellungen in die zentrale Systemeinstellungen-App unterstreichen den eher evolutionären Charakter des Updates.
This browser does not support the video element.
Adaptive Bildwiederholraten, neue Codecs und mehr Kontrolle bei der Kamera
Auf technischer Ebene unterstützt Android 16 nun adaptive Bildwiederholraten (ARR) systemweit. Diese Funktion kann je nach Inhalt die Bildwiederholfrequenz dynamisch anpassen und damit sowohl Energie sparen als auch ein flüssigeres Nutzererlebnis ermöglichen. Ein längst überfälliger Schritt, wenn man bedenkt, dass Smartphone-Displays mit variabler Refresh Rate bereits seit Jahren weit verbreitet sind.
Auch im Bereich Multimedia gibt es einige Fortschritte. So wird mit APV ein neuer Videocodec eingeführt, der effizientere Komprimierung bei vergleichbarer Qualität ermöglichen soll. Für die Kamera-API liefert Android 16 neue Hybrid-Belichtungsmodi, bei denen Nutzer bestimmte Belichtungsparameter manuell setzen können, während andere weiterhin automatisch geregelt werden – eine willkommene Erleichterung für ambitionierte Smartphone-Fotografen. Fotos lassen sich nun außerdem im platzsparenden HEIC-Format speichern, was vor allem für Nutzer mit hohem Speicherbedarf relevant sein dürfte.
Mehr Sicherheit: Advanced Protection Mode und Scamschutz
Ein zentrales Thema in Android 16 ist die Sicherheit. Der neue Advanced Protection Mode richtet sich an Menschen mit erhöhtem Schutzbedarf wie etwa Journalisten, Aktivisten oder politische Akteure – und bietet per Knopfdruck eine Kombination verschiedener Sicherheitsfunktionen. Dazu gehört das Deaktivieren unsicherer Netzwerke, das Sperren von App-Installationen während Telefongesprächen sowie die Unterbindung besonders sensibler Berechtigungen wie Bildschirmaufzeichnung.
Darüber hinaus greift eine KI-gestützte Betrugserkennung bei Nachrichten nun auf ein erweitertes Repertoire an Erkennungsmechanismen zurück, unter anderem für verdächtige Inhalte rund um Finanzen, Kryptowährungen oder Geschenkkarten. Die Auswertung findet dabei vollständig lokal auf dem Gerät statt. Auch der USB-Zugriff kann in bestimmten Szenarien unterbunden werden, etwa wenn der Schutzmodus aktiv ist. Damit will Google verhindern, dass gefährliche Hardware über physische Schnittstellen Einfluss auf das Gerät nimmt.
This browser does not support the video element.
{eblogads}
Fortschritte bei Barrierefreiheit und Hörhilfen
Für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen bringt Android 16 erweiterte Unterstützung für Bluetooth LE Hörgeräte. Neue Funktionen wie die Verwendung des Telefonmikrofons zur besseren Gesprächsführung in lauten Umgebungen und ein zentraler Zugriff auf Hörgeräte-Einstellungen sollen die Bedienung erleichtern. Auch die Funktion „Expressive Captions" wurde weiterentwickelt und erkennt nun emotionale Nuancen in Sprache, um automatisch angepasste Untertitel zu generieren, allerdings zunächst nur auf neueren Pixel-Modellen wie dem Pixel 9.
KI in der Praxis: Bildbearbeitung, Sticker und Gboard-Integration
Die Integration generativer KI zeigt sich unter anderem im neuen Bildeditor, der mit Tools wie „Reimagine" oder „Auto-Frame" einfache Gestaltungsvorgänge automatisieren kann. Nutzer markieren Bereiche per Fingertipp oder Auswahlwerkzeug, woraufhin Vorschläge zur Bildbearbeitung erscheinen. Auch das Erstellen individueller Sticker direkt über die Gboard-Tastatur ist nun möglich, inklusive Nutzung eigener Fotos als Grundlage. Die Rekorder-App kann KI-generierte Zusammenfassungen nun auf Deutsch und Französisch erstellen, zudem wurde die Funktion „klare Stimme" zur Geräuschfilterung in Sprachaufnahmen auf weitere Geräte ausgeweitet.
Pixel-exklusive Features und Update-Strategie
Mit dem Android-16-Update verknüpft Google auch das aktuelle „Pixel Feature Drop", das unter anderem das neue „Pixel VIPs"-Widget mitbringt. Damit lassen sich bestimmte Kontakte prominent auf dem Homescreen ablegen, inklusive Zugriff auf letzte Nachrichten oder Standortinformationen, auch wenn die „Nicht stören"-Funktion aktiv ist. Weitere exklusive Funktionen sind unter anderem HDR-Screenshots und optimierte Widgets, wobei viele davon zunächst nur auf den neuesten Pixel-Modellen funktionieren.
Was noch fehlt: Material 3 Expressive & Desktop-Modus
Ein zentrales Versprechen bleibt vorerst offen: Die umfassende visuelle Überarbeitung des Betriebssystems, genannt Material 3 Expressive, wird laut Google erst im Herbst nachgeliefert. Vermutlich wird dies im Rahmen des QPR1-Updates (Quarterly Platform Release) geschehen. Das neue UI soll neben einer moderneren Optik auch erweiterte Farboptionen, flüssigere Animationen und ein überarbeitetes Einstellungsmenü mitbringen. Aktuell ist Material 3 Expressive nur im Beta-Programm testbar. Ebenfalls noch ausstehend ist die vollständige Implementierung eines Desktop-Modus, der unter anderem die gleichzeitige Nutzung mehrerer App-Fenster auf größeren Displays ermöglichen soll. Das Feature wird insbesondere in Kooperation mit Samsung entwickelt und dürfte künftig für Tablets aber auch Oberklasse Handys an externen Bildschirmen interessant werden.
Fazit: Solides Update mit Luft nach oben
Android 16 bringt spürbare Verbesserungen im Alltag, insbesondere in den Bereichen Benachrichtigungen, Kamera, Sicherheit und Barrierefreiheit. Wer jedoch ein umfassendes Redesign oder spektakuläre neue Funktionen erwartet hat, muss sich (noch) gedulden. Erst mit der Einführung von Material 3 Expressive im Herbst sowie dem kommenden Desktop Modus wird Android 16 sein volles Potenzial entfalten. Einen umfassenden Überblick über alle Funktionen könnt ihr euch auf dieser Seite von Google verschaffen.
Für Google-Pixel-Nutzer ist das Update ab sofort für die unten stehenden Modelle verfügbar. Alle anderen müssen wie üblich auf die Implementierung durch die jeweiligen Hersteller warten, ein Prozess, der sich je nach Marke und Modell bis weit in den Herbst, Winter und kommendes Jahr hinziehen kann.
- Pixel 6 / 6a / 6 Pro
- Pixel 7 / 7a / 7 Pro
- Pixel 8 / 8a / 8 Pro
- Pixel 9 / 9a / 9 Pro / 9 Pro XL
- Pixel Fold
- Pixel Tablet
{eblogads}