Mit dem Redmi 10 hat Xiaomi im August sein neues Einsteiger Smartphone an den Start gebracht. Das Redmi 10 tritt die Nachfolge vom Redmi 9 und dem Redmi 9T an. Preislich bewegt sich das Redmi 10 auf einem ähnlichen Niveau und ist beim Import bereits für unter 160€ zu haben. Los geht es mittlerweile mit 4GB RAM und in der maximalen Ausbaustufe gibt es sogar 6GB RAM und 128GB Speicher.
Interessant ist, dass Xiaomi das Redmi 10 nun auch mit einem 90Hz Display ausstattet. Abseits davon gibt es eine verbesserte Hauptkamera mit 50MP Auflösung, Stereo Lautsprecher und wieder einen ziemlich großen Akku mit 5.000mAh Kapazität. Lediglich 5G ist nach wie vor nicht am Start, da Xiaomi weiterhin auf ein SoC mit 4G Modem setzt. Konkret kommt diesmal der noch recht frische Mediatek Helio G88 zum Einsatz.
Das Redmi 10 ist in den drei Farben "Carbon Grey", "Pebble White" und "Sea Blue" erhältlich und rückseitig mit einem aus Kunststoff bestehenden Glas-Imitat ausgestattet. Das Finish ist aber immerhin mattiert (nur bei Grau und Weiß). Wir haben das Redmi 10 eine Woche lang als Alltagssmartphone genutzt. Alles zu den Stärken und Schwächen könnt ihr nun hier im Testbericht nachlesen. Den Test als Video findet ihr bei uns im YouTube Kanal.
Die Verpackung kommt im gewohnten Stil der Redmi Smartphones daher: Weiß mit einer Abbildung des Smartphones auf der Oberseite und seitlichem Aufdruck der Produktbezeichnung. Der Deckel wird nach Oben abgezogen und gibt den Blick auf den üblichen Umschlag mit der Dokumentation, einer SIM Nadel und einer transparenten Schutzhülle frei. Darunter folgt dann das Redmi 10, welches in Folie verpackt ist und ab Werk eine Schutzfolie auf dem Display hat. Ganz unten in der Box findet man noch das Netzteil (mit deutschem Stecker) und ein USB-C Kabel. Das Unboxing Video findet ihr wie immer bei uns im YouTube Kanal.
Materialien | Rahmen: Kunststoff Rückseite: Kunststoff Front: Gorilla Glass 3 |
Gewicht | 181g |
Abmessungen | 161,9 x 75,5 x 8,9mm |
Wasserdicht | Kein IP-Rating |
Das Redmi 10 hat sein Design ganz eindeutig von der Redmi Note 10 Reihe geerbt. Die Parallelen von der Form des Rahmens über die Form der Rückseite bis hin zum Aussehen und der Positionierung des Kamera-Moduls sind unbestreitbar. Wie gewohnt besteht das Redmi 10 wieder komplett aus Kunststoff, was auch für die Rückseite gilt, welche das Aussehen von 3D Glas imitiert.
Uns liegt die graue Version vom Redmi 10 vor, welche mit einem matten Finish ausgestattet ist. Das ist gerade bei einer Kunststoff-Rückseite von Vorteil, da die Oberfläche so deutlich weniger anfällig für Kratzer ist. Auch Abdrücke lassen sich damit weniger nieder. Die Rückseite ist allerdings ein echter Staubmagnet. Staub lässt sich nur mit einem feuchten Tuch entfernen, ansonsten schiebt man ihn nur hin und her.
Das Kamera-Modul steht leider wieder deutlich aus der Rückseite hervor, obwohl das Redmi 10 mit 8,9mm nicht mal übermäßig dünn gebaut ist. In der Hosentasche stört das zwar nicht, wohl aber, wenn man das Smartphone auf einem Tisch liegend bedienen will. Dabei wackelt das Smartphone dann deutlich.
Was die Verarbeitung angeht, liegt das Redmi 10 auf dem von Xiaomi gewohnt hohen Niveau. Alle Teile passen sauber zusammen, es gibt keine unschönen Verarbeitungsfehler und die Übergänge der Front und Rückseite zum Rahmen sind sauber und ohne unregelmäßige Spaltmaße gearbeitet. Die Tasten sitzen fest im Gehäuse, klappern nicht und bieten einen knackigen Druckpunkt.
Die einzige Schwäche bleibt mal wieder die Stabilität. Dadurch, dass der Rahmen aus relativ dünnem Kunststoff besteht und die Rückseite aus einem separaten Bauteil besteht, reduziert sich natürlich die Verwindungsfestigkeit. So lässt sich das Redmi 10 relativ leicht durchbiegen, weshalb man auf einen Transport in der Gesäßtasche verzichten sollte. Auf ein IP Rating hat Xiaomi übrigens auch verzichtet.
Die Tasten (Lautstärke und Power) befinden sich übereinander angeordnet auf der rechten Seite. Die Lautstärkewippe ist dadurch ohne Umgreifen kaum zu erreichen. Die Power Taste beherbergt einen Fingerabdruck-Sensor und ist vertieft im Rahmen untergebracht. Oben im Rahmen findet man einen 3,5mm Anschluss, einen Infrarot Blaster, das Umgebungsmikrofon und einen der Medienlautsprecher. Der zweite Medienlautsprecher befindet sich unten im Rahmen nebst Sprachmikrofon und USB-C-Anschluss. Den SIM Tray findet man links.
Größe | 6,5 Zoll |
Auflösung | 2400 x 1080 |
Technologie | 90Hz OGS LCD VRR: 45/60/90Hz |
Anzahl Berührungspunkte | 10 |
Gehärtetes Glas | Gorilla Glass 3 |
Anti Fingerabdruck Beschichtung | Nein |
Mit dem Redmi 10 wechselt Xiaomi nun auch bei den Einsteiger Geräten zu einem Display mit hoher Refresh Rate. Konkret verbaut man im Redmi 10 ein 90Hz Display. Das Budget hat dabei natürlich nicht für ein AMOLED Panel gereicht. Stattdessen wird ein LCD-Display verbaut. Leider musste Xiaomi jedoch selbst an diesem den Rotstift ansetzen und verbaut ein schlechteres Panel, als man es sonst von Xiaomi gewohnt ist. FHD+ Auflösung gibt es zwar noch, doch die Blickwinkel-Stabilität und der Kontrast lassen zu wünschen übrig. Anscheinend wird hier kein IPS Display verbaut. Schon bei leicht seitlicher Betrachtung wird das Bild deutlich dunkler.
Gelohnt hat sich dieser Kompromiss in unseren Augen nicht, denn die 90Hz Bildwiederholrate bieten beim Redmi 10 kaum einen Vorteil (mehr dazu noch im nächsten Kapitel). Insofern hinterlässt der Kompromiss bei der Bildqualität einen umso faderen Beigeschmack. Sinnvoller wäre es gewesen, auf ein klassisches 60Hz Display zu setzen und dafür den Sprung von LCD auf AMOLED zu vollziehen. Immerhin gibt es viel zu wenige Budget Smartphones auf dem Markt, welche mit einem AMOLED Panel ausgestattet sind.
Auch die Lesbarkeit im Freien hätte von einem AMOLED Display profitieren können. Das LCD-Display im Redmi 10 erreicht nämlich keine ausreichende Helligkeit, um unter direktem Sonnenlicht noch ohne Einschränkungen lesbar zu sein. Gerade wenn es um feine Details wie z.B. Kartenmaterial oder den Kamerasucher geht, muss man häufig versuchen mit der Hand einen Schatten auf das Display zu werfen um ausreichend Inhalt erkennen zu können.
Die Display-Einstellungen beschränken sich beim Redmi 10 auf das notwendige Minimum. Die Refresh-Rate kann man auf 60Hz oder 90Hz festlegen. Für die Systemoberfläche steht ein Dark Mode bereit. Zum Lesen gibt es einen Lese-Modus, welcher das Display augenschonend einfärbt. Bei den Farbeinstellungen gibt es die Presets "Lebhaft", "Gesättigt" und "Standard" zur Auswahl. Zusätzlich kann man die Farbtemperatur der Darstellung anpassen.
Das Display besteht beim Redmi 10 aus Gorilla Glass 3. Während der Testphase haben wir das Smartphone ohne Schutzfolie genutzt. Kratzer sind bisher keine zu sehen. Eine Beschichtung gegen Abdrücke gibt es nicht. Nach einem Tag ist das Display deutlich verschmiert und man muss gründlich polieren, um die Abdrücke wieder loszuwerden. Der Touchscreen unterstützt bis zu 10 gleichzeitige Berührungspunkte und erfasst Eingaben präzise. Eine leichte Trägheit bzw. Eingabeverzögerung ist allerdings zu spüren. Das fällt vor allem beim Scrollen auf, oder wenn man sehr schnell auf der Tastatur tippt.
Prozessor | Mediatek Helio G88 (12nm) 2x ARM Cortex A75 @2,05GHz 6x ARM Cortex A55 @1,80GHz |
GPU | Mali G52 MC2 |
RAM | 4GB | 6GB LPDDR4X Durchsatz: 11,7GB/s |
Speicher | 64GB | 128GB eMMC 5.1 Lesen: 321MB/s | Schreiben: 182MB/s |
Micro SD | Ja (dedizierter Slot) ➡️ Micro SD Karten bei Amazon |
Fingerabdruck Scanner | Ja (seitlich im Power Button) |
Sensoren | Beschleunigung, lineare Beschleunigung, Kompass, Gravitation, Annäherung, Umgebungslicht, virtuelles Gyroskop, Ausrichtung, Rotationsvektor |
Besonderheiten | Keine Status LED, klassischer Vibrationsmotor, USB-C 2.0, 3,5mm Anschluss |
Auch wenn Prozessoren aus der Helio G Reihe von Mediatek prinzipiell auf Gaming ausgelegt sein sollen, trifft das doch eher weniger auf die Budget-Vertreter in der Reihe zu. Der im Redmi 10 verbaute Helio G88 bietet zwar für seine Klasse eine ganz anständige CPU Leistung dank zweier Cortex A75 Kernen, liefert allerdings auf Seite der GPU (Mali G52 MC2) eine doch eher schwache Leistung ab. Eine Rakete ist der Helio G88 und damit auch das Redmi 10 also nicht. Spielen ist allenfalls mit einfachere und älteren Titeln möglich. Bei modernen Android-Spielen mit hohen Anforderungen wie Asphalt 9 Legends, Shadowgun Legends oder Call of Duty Mobile muss man die Grafikeinstellungen schon sehr weit runterdrehen um von einem flüssigen Gameplay sprechen zu können.
Unterm Strich ist also auch das Redmi 10 nur für grundlegende Aufgaben geeignet - genauso wie all seine Vorgänger auch schon. In typischen Alltagsszenarien wie Social Media, Surfen, Navigation und Mediengenuss liefert es auch eine völlig ausreichende Leistung für die Zielgruppe ab. Was allerdings nicht wirklich zur Geltung kommt, sind die 90Hz vom Display. Logischerweise müsste das Redmi 10 dafür in der Lage sein, die Systemoberfläche durchgehend mit 90fps darzustellen. Genau das gelingt aber nur selten. Selbst bei einfachem Scrollen durch Webseiten werden die 90fps, wenn überhaupt nur kurzzeitig geliefert. Ein klassisches 60Hz Display wäre also völlig ausreichend gewesen, solange man keinen Prozessor mit höherer Grafikleistung verbaut.
Bei den Benchmarks fehlen diesmal leider Ergebnisse von Antutu, 3DMark und GFXBench. Das liegt daran, dass Antutu den installierten 3D Benchmark nicht findet und zur Installation desselben auffordert, anstatt den Benchmark auszuführen. 3DMark und GFXBench wiederum können keine Server Verbindung aufbauen und sind deshalb nicht lauffähig. Diese Problematik tritt leider bei den meisten Mediatek-basierten Smartphones von Xiaomi auf.
Beim Arbeitsspeicher wurde die Minimalausstattung vom Redmi 10 gegenüber dem Redmi 9 angehoben. Hier geht es nun bei 4GB los und maximal gibt es 6GB. Als Basis dient LPDDR4X RAM. Der interne Festspeicher kann mit 64GB oder 128GB konfiguriert werden, basiert allerdings auf dem langsameren eMMC 5.1 Standard. Erfreulich ist die Aufrüstmöglichkeit per Micro SD-Karte, wofür es einen separaten Slot gibt, sodass Dual SIM davon nicht beeinträchtigt wird.
Bei den Sensoren gibt es leider eine unschöne Überraschung, denn dem Redmi 10 fehlt ein echtes Gyroskop. Stattdessen kommt ein virtuelles Gyroskop zum Einsatz, dessen Werte aus dem Kompass und den restlichen Bewegungs-Sensoren generiert werden. Das funktioniert zwar, führt aber dazu, dass das Gyroskop träge reagiert als ein Echtes und nicht ganz so genau arbeitet. Nachvollziehen können wir diese Entscheidung nicht, denn Xiaomi hat schon in deutlich günstigeren Smartphones ein echtes Gyroskop verbaut.
Der Fingerabdruck-Sensor im Power Button funktioniert erfreulich gut. Die Verzögerung ist minimal und im Alltag gab es keine nervigen Aussetzer. Entsperrt wird wahlweise durch Berührung oder erst nach Drücken der Taste. Als Alternative oder Ergänzung gibt es natürlich auch Face Unlock per Frontkamera, was ebenso schnell und zuverlässig funktioniert.
Zum Steuern anderer Geräte bietet das Redmi 10 einen Infrarot Blaster. Eine dazu passende App ist in MIUI enthalten. Eine Status-LED fehlt dem Redmi 10. Der USB-C-Anschluss liefert USB 2.0 Datenraten und unterstützt OTG Zubehör.
Variante | MIUI 12.5 Global Version im Test: 12.5.4 |
Android Version | Android 11 S-Patch im Test: Juli 2021 |
Google zertifiziert | Ja |
DRM Technologien | ClearKey CDM, Widevine Level 1 |
Bloatware | Ja (weitestgehend deinstallierbar) |
Root Zugriff | Nein |
OTA Updates | Ja (ein Update im Testzeitraum) |
Schadsoftware | Nein (Facebook kann deaktiviert werden) |
Das Redmi 10 wird mit dem aktuellen MIUI 12.5 in der Global Version mit voller Mehrsprachen-Unterstützung inklusive Deutsch ausgeliefert. Als Basis dient Android 11, wobei der Sicherheitspatch im Testzeitraum auf dem Stand vom Juli 2021 war. Die Google Dienste mitsamt Play Store sind wie gewohnt ab Werk vorhanden.
Das Redmi 10 ist Google-zertifiziert und kann problemlos auf alle Google Dienste zugreifen. Andere Apps, welche Google Zertifizierung voraussetzen (z.B. Banking Apps) laufen einwandfrei. Widevine L1 DRM wird unterstützt. So kann z.B. Netflix in Full HD abgespielt werden. HDR Wiedergabe wird natürlich nicht unterstützt, da auch das Display kein HDR kann.
Bloatware ist auf dem Redmi 10 ab Werk in großer Zahl installiert. Die Apps kann man allerdings vollständig deinstallieren. Die einzige Ausnahme stellt Facebook dar, dessen System-Dienste man nicht deinstallieren kann. Wenigstens das Deaktivieren ist jedoch möglich. Schadsoftware, nervige Bugs oder Instabilitäten sind im Testzeitraum keine aufgefallen.
Mobilfunk | 2G: 850/900/1800/1900MHz 3G: B1/2/4/5/8 4G-FDD: B1/2/3/4/5/7/8/20/28 4G-TDD: B38/40/41 |
WLAN | WLAN 802.11a/b/g/n/ac |
Bluetooth | Bluetooth 5.1 SBC, AAC, aptX, aptX HD, aptX AA, aptX TWS+, LDAC, LHDC_V1, LHDC_V2, LHDC_V3 |
NFC | Global: Nein EU: Ja (mit Google Pay) |
Dual SIM | Dual Nano SIM |
Positionsbestimmung | GPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo |
Auf 5G Unterstützung muss man beim Redmi 10 verzichten, da der Helio G88 nur ein 4G Modem integriert. Der Empfang war im Test in allen Situationen hervorragend. Alle für Deutschland wichtigen Frequenzen werden unterstützt. Auf globale Frequenzunterstützung muss man verzichten. Insbesondere für den asiatischen und amerikanischen Raum fehlen ein paar Frequenzen.
AC-WLAN wird ohne MIMO unterstützt und liefert eine maximale Brutto-Datenrate von 433Mbit/s. Neben dem Router haben wir einen Netto-Schnitt von 286Mbit/s gemessen. Ein Stockwerk darunter sind es im Schnitt noch 63Mbit/s nach Fallback ins 2,4GHz Netz. Bluetooth wird in Version 5.1 unterstützt und hat im Test eine solide Reichweite geliefert. Alle gängigen HD Codecs werden unterstützt. NFC unterstützt das Redmi 10 in der EU Version. Da uns die Global Version vorliegt, ist hier kein NFC vorhanden. Goboo liefert an Endkunden nach eigener Aussage die EU Version mit NFC aus.
Zur Positionsbestimmung unterstützt das Redmi 10 neben klassischem GPS auch GLONASS, BDS und Galileo. In der GPS Test App wird ein schneller Fix mit einem Meter Genauigkeit erreicht. Die Signalstärke ist dabei auch bei Bewölkung hervorragend und im grünen Bereich. Im Praxistest gab es weder beim Navigieren noch beim GPS Tracking Aussetzer oder Abweichungen.
Lautsprecher | Stereo (Rahmen unten + oben) |
Noise Cancelling Mikrofon | Ja (Rahmen oben) |
Weitere Merkmale | 3,5mm Anschluss, System Equalizer |
Im Audio Bereich bringt das Redmi 10 eine weitere Neuerung gegenüber seinen Vorgängern mit, denn auch hier werden nun Stereo Lautsprecher verbaut. Dabei kommen sogar Lautsprecher zum Einsatz, welche oben und unten im Rahmen verbaut sind, anstatt den Telefonhörer als zweiten Lautsprecher zu nutzen. Das Resultat ist ein intensiver Stereo Klang, wobei das Smartphone für den Preis auch eine ganz ordentliche Qualität liefert, solange man es mit der Lautstärke nicht übertreibt.
Kopfhörer könnt ihr mit dem Redmi 10 neben Bluetooth und USB-C auch ganz klassisch über den 3,5mm Anschluss nutzen, welcher sich oben im Rahmen befindet. Der Anschluss liefert ein sauberes Signal ohne Störgeräusche mit recht hoher Maximallautstärke. In den Einstellungen gibt es für Kopfhörer einen System Equalizer und Presets für verschiedene Xiaomi Kopfhörer.
Beim Telefonieren muss sich das Redmi 10 nicht hinter hochpreisigen Smartphones verstecken. Telefoniere kann man auch übers LTE Netz (VoLTE) oder zu Hause im WLAN (VoWiFi), sofern der Mobilfunkanbieter dies unterstützt. Die Sprachqualität ist dabei an beiden Enden hervorragend. Der Telefonhörer wird bei Bedarf sehr laut. Geräusche im Hintergrund werden über ein zweites Mikrofon erfasst und gut unterdrückt. So kann man auch in lauter Umgebung noch einwandfrei telefonieren.
Hauptkamera | 1. Sensor: 50MP Samsung S5KJN1 f/1.8 2. Sensor: 8MP Sony IMX355 120° UWW f/2.2 3. Sensor: 2MP GalaxyCore GC02 Makro f/2.4 4. Sensor: 2MP GalaxyCore GC02 Tiefe f/2.4 Video: HD30 / FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Frontkamera | 1. Sensor: 8MP OmniVision OV8856 f/2.0 Video: HD30 / FHD30 Codec: H.264 / H.265 (HEVC) |
Blitz | Single LED |
Fokus | CDAF + PDAF Hybrid |
Slow Motion | HD120 (HSR mit Ton) |
Im Redmi 10 wechselt Xiaomi auf einen neueren Sensor von Samsung mit 50MP statt 48MP. Verbaut wird der Samsung S5KJN1, welcher sich explizit an günstigere Smartphones richtet. Die restlichen Sensoren bringen keine großartige Weiterentwicklung mit sich. Die Frontkamera behält die Auflösung von 8MP ebenfalls bei.
Im Standard Modus erzeugt das Redmi 10 Fotos mit 12MP Auflösung. Gegenüber den zuvor verbauten 48MP Kameras bietet der 50MP Sensor hier keinerlei Mehrwert was die Bildqualität betrifft. Es entstehen ordentliche Fotos, welche mit aktiviertem Auto HDR auch einen soliden Dynamikumfang liefern. Eine leichte Detailschwäche zeigt aber auch das Redmi 10. Auf größere Distanz wirken die Bilder dadurch etwas matschig. Das Phänomen kennen wir aber schon von anderen günstigen Xiaomi Geräten mit 48MP Sensor. Insofern hat sich das Aussehen der Fotos weder verbessert noch verschlechtert. Eine Verbesserung bietet der 50MP Sensor im Redmi 10 nur bei Fotos innerhalb von Räumen. Der Rauschanteil ist merklich geringer als bei den bisherigen 48MP Sensoren in Budget Xiaomi Smartphones. Die Farben der Bilder wirken meistens realistisch. Hin und wieder gibt es jedoch auch mal Aussetzer, wo es die Kamera mit der Sättigung oder Farbtemperatur übertreibt. Fokus- und Auslösezeit lassen keine Wünsche offen. Sich bewegende Motive werden scharf abgelichtet.
Im 50MP Modus nutzt das Redmi 10 die volle Auflösung seines Hauptsensors. Das führt zu deutlich größeren Bildern und bietet tatsächlich einen Mehrwert, was die Abbildung feiner Details angeht. Darüber hinaus kann man etwas weiter in die Fotos reinzoomen, ohne dass die Qualität massiv darunter leidet. Im Gegenzug muss man allerdings eine dramatische Verschlechterung des Dynamikumfangs in Kauf nehmen, da es im 50MP Modus kein HDR gibt. Den 50MP Modus vom Redmi 10 gilt es also mit Bedacht zu nutzen.
Vom 2-fach Digitalzoom sollte man beim Redmi 10 die Finger lassen. Die hohe Sensorauflösung ist hier nicht von Vorteil. Fotos mit Zoom sehen nicht mehr schön aus, vor allem wenn man sie auf einem größeren Bildschirm betrachtet.
Die Ultra-Weitwinkel Kamera vom Redmi 10 setzt auf einen Sony Sensor und das macht sich positiv bemerkbar. Für eine UWW-Kamera in der Preisklasse liefert sie erstaunlich gute Bilder, wenngleich man natürlich mit Einschränkungen wie einem festen Fokus und einer schlechten Low-Light Leistung leben muss. Dennoch sind die Bilder bei Tag recht ansprechend und selbst UWW-Fotos innerhalb von Räumen gelingen dem Redmi 10 noch ganz gut.
Die 2MP Makro Kamera im Redmi 10 ist das übliche Spielzeug mit festem Fokus und eher geringer Bildqualität. Mehr als Schnappschüsse sind damit nicht drin.
Der Portrait Modus vom Redmi 10 funktioniert ganz ordentlich, zeichnet das Bild aber allgemein etwas Weich. Mit komplexen Motiven kommt der Portrait Modus für die Preisklasse gut zurecht. Aussetzer gibt es zwar hin und wieder mal, doch die Mehrzahl der Bilder gelingt. Was der Portrait Modus nicht mag, sind Motive mit schlechter Ausleuchtung. Der Bokeh Effekt vom Redmi 10 wirkt optisch eher wie ein Weichzeichner. Der natürliche Bokeh Effekt des Hauptsensors wirkt meistens ansprechender. Den Portrait Modus sollte man also mit Bedacht nutzen.
Der Blitz vom Redmi 10 ist nur mit einer LED ausgestattet und erzeugt nicht sonderlich viel Licht. Die Kamera gleicht das durch eine Erhöhung der Sensor-Empfindlichkeit aus. Das geht leider auf die Bildqualität. Sämtliche Blitz-Fotos wirken leicht verwaschen und man sieht ein vielen Motiven ein deutliches Bildrauschen.
In Low-Light Situationen schlägt sich das Redmi 10 erfreulich gut. Der neue 50MP Sensor bietet hier endlich mal einen Mehrwert gegenüber den zuvor verbauten 48MP Sensoren. Er ist deutlich lichtstärker und erzeugt damit qualitativ deutlich bessere Fotos. An teurere Smartphones reicht das Redmi 10 zwar nach wie vor nicht heran, doch für die Preisklasse kann man hier nicht meckern.
Fast alle Xiaomi Smartphones mit Mediatek Chip zeigen deutliche Schwächen beim Night Mode. Das Redmi 10 bildet da leider keine Ausnahme. Der Night Mode lässt die Fotos zwar deutlich heller aussehen, bringt aber ansonsten keine Verbesserungen in die Bilder. Im Gegenteil: Mit wenigen Ausnahmen verschlechtert sich die Bildqualität im Night Mode sogar. Die Fotos wirken dann etwas verwaschener.
Wer qualitativ sehr hochwertige Nachtfotos will, muss beim Redmi 10 zwingend auf den Pro Modus in Verbindung mit einem Stativ zurückgreifen. In dieser Disziplin schlägt sich das Redmi 10 für die Preisklasse ganz hervorragend und liefert mit der Halbautomatik wirklich schöne Bilder. Bei den Beispielfotos wurde nur die Belichtungszeit manuell eingestellt. Den Rest hat die Software gesteuert. Das Redmi 10 erlaubt eine Belichtung von maximal 32 Sekunden.
Die Frontkamera im Redmi 10 liefert für die Preisklasse und dafür, dass sie nur eine Auflösung von 8MP bietet, erstaunlich gute Bilder ab. Bei Tag und auch innerhalb von Räumen wirken die Fotos scharf und detailliert. Der Portrait Modus funktioniert sehr gut. Erst bei wenig Licht und Nacht geht die Qualität dann in den Keller. Der Bildschirm Blitz kann da leider auch nicht viel ausrichten.
Videos nimmt das Redmi 10 mit maximal Full HD und 30 Bildern pro Sekunde auf, was sowohl für die Haupt- als auch die Frontkamera gilt. Die Bildqualität ist eher mittelmäßig, für die Preisklasse aber typisch. Die Audioqualität fällt gut aus. Leider gibt es keinerlei Bildstabilisierung, was aber so oder so nicht gut funktionieren würde, da das Smartphone ja kein richtiges Gyroskop verbaut hat.
Für Slow Motion Videos steht ein Modus mit 720p (HD) Auflösung und 120 Bildern pro Sekunde zur Verfügung. Dabei entstehen sogar Videos in eben dieser Framerate, die man dann nach Belieben abbremsen kann. Ton wird auch aufgenommen.
Kapazität (Angabe) | 5.000mAh |
Kapazität (Gemessen) | 5.026mAh |
Wechselbar | Nein |
Fast Charging | Nein (18W) |
Der 5.000mAh Akku im Redmi 10 sorgt für eine ordentliche Laufzeit. In der Regel sollte man bei durchschnittlicher Nutzung ohne Mühe durch zwei Tage kommen. Das gilt auch dann, wenn die Kamera und das GPS gelegentlich zum Einsatz kommt. Den Akku an einem Tag zu entleeren ist mit sinnvoller Nutzung nicht möglich.
Aufgeladen wird das Redmi 10 leider nur mit 18 Watt. Von Fast-Charging kann man da durch die Größe des Akkus nicht mehr sprechen. Von 20% auf 75% vergeht eine glatte Stunde. Von 20% auf 100% sind es knapp zwei Stunden.
Mit dem Redmi 10 ist Xiaomi prinzipiell ein interessantes Einsteiger Smartphone gelungen, welches sich allerdings schwertut, einen Platz im aktuellen Line-up des Herstellers zu finden. Punkten kann das Redmi 10 im Grunde nur mit der verbesserten Low-Light Performance seiner Hauptkamera und den Stereo Lautsprechern. Dafür muss man dann jedoch mit einem schwächeren Prozessor leben als beispielsweise beim Redmi Note 10 5G / Poco M3 Pro.
Führt man sich vor Augen, dass das Redmi Note 10 5G und auch das Poco M3 Pro nur geringfügig teurer als das Redmi 10 sind bzw. beim Import aus China gleich viel kosten wie das Redmi 10, muss man sich wirklich fragen, was für einen selbst wichtiger ist: Stereo Lautsprecher und eine marginal bessere Kamera oder doch lieber mehr Performance, mit der das 90Hz Display besser zur Geltung kommt und auch Spiele möglich sind?
Am Ende muss diese Entscheidung jeder für sich selbst treffen und genau deshalb bleibt diesmal auch eine allgemeine Kaufempfehlung aus. Das Redmi 10 setzt sich dafür einfach zu wenig von bereits existierenden Xiaomi Smartphones ab.
Wer sich diesen Testbericht als Video ansehen möchte, findet diesen bei uns im YouTube Kanal.
Kommentare 1
Schöner Testbericht- danke für die detaillierten Erklärungen vom Fach
Habe mir meins bestellt und warte.