Xiaomi Mi Note 10

xiaomi-mi-note-10 Das Xiaomi Mi Note 10 im Test

Mit dem Mi Note 10 hat Xiaomi nun seit einer Weile das erste in Massenproduktion befindliche Smartphone mit 108MP Kamera im Angebot. Gegenüber dem zuvor vorgestellten Xiaomi Mi Mix Alpha mit 108MP Kamera, welches noch immer nicht regulär erhältlich ist und ein kleines Vermögen kostet, wirkt das Xiaomi Mi Note 10 mit seinem Preis von 420 bis 500€ (je nach Variante und Händler Standort) geradezu billig. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass man hier kein High-End Smartphone bekommt. Vielmehr siedelt sich das Mi Note 10 in der gehobenen Mittelklasse an und ist somit entgegen dem ersten Eindruck alles andere als günstig. Ob sich der Aufpreis für die 108MP Kamera lohnt? Unter anderem diese Frage klären wir in diesem Testbericht. Das Mi Note 10 wurde von uns über drei Wochen lang im Alltag getestet.

Xiaomi Mi Note 10 Lieferumfang

Ganz in Schwarz präsentiert sich die Verpackung vom Xiaomi Mi Note 10 und trägt keine Abbildung des Smartphones. Stattdessen befindet sich die Produktbezeichnung in silbernen Lettern auf der Box. Nach dem Abziehen des Deckels begrüßt einen sofort das Smartphone, welches sich zum Schutz in einer Folien-Verpackung befindet. Dem folgt dann eine weitere Box mit dem Xiaomi typischen Zubehör wie einer SIM Nadel, der Dokumentation und einer schwarzen Schutzhülle für die Rückseite. Darunter folgen dann noch das Mi Charge Turbo Netzteil sowie ein dazu passendes USB Typ-C Kabel. Das Netzteil kommt mit deutschem Stecker daher. Das Unboxing Video könnt ihr euch auf unserem YouTube Kanal ansehen.

Xiaomi Mi Note 10 Design

Materialien Rahmen: Metall
Rückseite: 3D Gorilla Glass 5
Front: 3D Gorilla Glass 5
Gewicht211g
Abmessungen157,8 x 74,2 x 9,8mm (11,5mm mit Kamera)

Auf den ersten Blick wirkt das Xiaomi Mi Note 10 wie ein waschechtes Oberklasse Smartphone. Das Gerät besteht sowohl auf der Vorder- als auch der Rückseite aus 3D Gorilla Glass 5. Im Klartext bedeutet das, dass das Glas jeweils zur linken und rechten Seite hin stark gebogen bzw. abgerundet ist. Entsprechend ist auch das Display des Smartphones gebogen und wirkt so nach links und rechts hin quas randlos. Die Kurven werden von einem gut verarbeiteten Metallrahmen in Empfang genommen. Bei der uns vorliegenden grauen Version verfügt dieser über ein mattes Finish. Oben und unten ist der Rahmen abgeflacht statt abgerundet. Durch das "Curved Glass" wirkt das Smartphone von links und rechts betrachtet sehr schlank, obwohl es das gar nicht ist. Durch den großen Akku kommt das Mi Note 10 auf eine Dicke von satten 9,8mm. Mit dem stark herausstehenden Kameramodul sind es sogar 11,5mm. Da das Modul nicht mittig platziert ist, sorgt es leider für einen sehr wackligen "Stand" auf dem Tisch. Leider dreht sich das Smartphone auch gerne mal zur Seite weg wenn man es auf einem Tisch bedienen will. Was die Verarbeitung betrifft macht das Mi Note 10 keine Fehler und wird dem Standard gerecht, welchen man bei einem Preis jenseits der 400€ marke erwartet.

Xiaomi Mi Note 10 Display

Größe 6,47"
Auflösung 2340 x 1080
Technologie3D Curved AMOLED
600 Nits, 400.000:1, DCI-P3, HDR10
Anzahl Berührungspunkte10
Gehärtetes GlasJa (Gorilla Glass 5)
Anti Fingerabdruck BeschichtungJa (Vorder- und Rückseite)

Wie schon erwähnt kommt das Mi Note 10 mit einem Curved Display daher, welches natürlich auf AMOLED Technik basiert. Leider muss man hier mit einer kleinen Drop Notch vorlieb nehmen. Ansonsten sind die Displayränder jedoch extrem schlank. Immerhin wurde die Notch sehr gut ins System integriert und stört so nur bei Videos die im Vollbild Modus abgespielt werden. Durch einen schwarzen Hintergrund in der Info-Leiste ist die Notch meistens völlig unsichtbar.

Das Display selbst ist von guter Qualität, muss sich in der Preisklasse allerdings trotzdem Kritik gefallen lassen. Los geht es an dieser Stelle bei den Blickwinkeln. Wer schon diverse Geräte mit AMOLED Panel in der Hand hatte, der weiß, dass es hier erhebliche Unterschiede gibt. Neben den AMOLED Displays mit völlig stabilen Blickwinkeln gibt es auch solche, die gerne mal einen Farbstich zeigen. In Extremfällen geschieht das schon bei leichtem Abkippen des Smartphones. Und genau zu diesen Extremfällen zählt leider das Xiaomi Mi Note 10. Bei weißen Flächen stellt sich schon bei leicht schräger Betrachtung ein sehr deutlicher grünlich-blauer Farbstich ein. Das stört insbesondere aufgrund der Biegung des Displays an den Kanten, wo es unweigerlich zu einem steilen Blickwinkel kommt. Entsprechend sieht das Display an dieser Biegung je nach Inhalt etwas "komisch" aus.

Der zweite Kritikpunkt bezieht sich nicht unbedingt auf einen Qualitätsmangel, sondern eher auf das Thema Preis-Leistung. Wenn man sich mal bei der Konkurrenz von Realme umsieht, bekommt man dort mittlerweile für weniger Geld ein AMOLED Display mit 90Hz sowie HDR10+ Unterstützung und einer Peak Helligkeit von 600 Nits. Das für ein Mittelklasse Smartphone deutlich teurere Mi Note 10 hinkt hier deutlich hinterher. Hier hält man an HDR10 und maximal 600 Nits Helligkeit fest und auch 90Hz gibt es nicht. Im übrigen zeigt das Mi Note 10 auch bei der Reaktionszeit deutliche Schwächen. Beim Scrollen von Text sieht man ein sehr deutliches Nachziehen (Ghosting). Unterm Strich hätte dem Mi Note 10 ein besseres flaches AMOLED Display statt dem Curved Eye-Candy aus unserer Sicht besser gestanden.

Der 10 Punkt Touch Screen funktioniert soweit einwandfrei und hat keinerlei Probleme beim schnellen Schreiben oder Multi-Touch Szenarien wie Gaming. Es gab hier kein einziges mal Ungenauigkeiten, Fehlerkennungen oder Aussetzer. Die Eingabeverzögerung ist erfreulich gering. Nachbessern muss Xiaomi allerdings bei der "Handballenerkennung". Das Display vom Mi Note 10 ist auch über die Rundung hinaus berührungsempfindlich, was im Alltag immer wieder zu versehentlichen Eingaben an dieser Stelle geführt hat. Insbesondere beim Ansehen von Videos im Querformat kam es immer wieder vor, dass wir versehentlich die Bedienelemente eingeblendet haben oder gar an eine andere Stelle im Video gesprungen sind, weil das Smartphone durch die Fingerkuppen oder Handballen eine Eingabe erkannt hat. Da dies natürlich nur eine Sache der Software ist, kann der Hersteller dies auch leicht beheben.

Xiaomi Mi Note 10 Performance

Prozessor Qualcomm Snapdragon 730G (8nm)
6x Kryo 470 Silver @1,8GHz
2x Kryo 470 Gold @2,2GHz
GPU Adreno 618
RAM6GB / 8GB LPDDR4X
Durchsatz: 21,8GB/s
Speicher128GB / 256GB
Lesen: 470MB/s | Schreiben: 128MB/s
Micro SDNein
Fingerabdruck ScannerJa (Im Display)
SensorenNeigung, Schrittzähler, Rotationsvektor, Ausrichtung, Pickup, Bewegungserkennung, Magnetfeld, lineare Beschleunigung, Gravitation, Umgebungslicht, Gyroskop, Beschleunigung, Annäherung, Berührung
Besonderheiten3,5mm Anschluss, Infrarot Blaster, keine Benachrichtigungs LED, keine Gestensteuerung, Drop Notch, keine Stereo Lautsprecher

Dass Qualcomm's Mittelklasse Chips der 700er Reihe großartige SoC-Lösungen für kosteneffiziente Smartphones sind, darüber brauchen wir nicht zu reden. Der Snapdragon 730G hat sich schon einige male bewiesen und bildet auch als Herz des Mi Note 10 keine Ausnahme. Der Chip ist flott unterwegs und sorgt im Alltag dafür, dass sich das Chinahandy nicht vor High-End Geräten verstecken muss. Dabei ist die G Variante auch noch für Spiele optimiert und meistert aktuelle Titel auf hoher Detailstufe mühelos. Die einzige Einschränkung ist eben das Thema Leistungsreserve, welche bei einen High-End SoC üppiger ausfällt und diesem zukunftssicherer macht. Andererseits muss man immer auch die Frage stellen, inwiefern Leistungsreserven Sinn machen, wenn man sich mal die durchschnittliche Nutzungsdauer eines Smartphones ansieht.

Als relativ sinnlos sehen wir die Entscheidung Xiaomi's an, eine Pro Variante des Mi Note 10 auf den Markt zu werfen. Der einzige Unterschied zwischen dem Mi Note 10 und dem Mi Note 10 Pro ist der größere RAM (8GB), der größere Speicher (256GB) und eine zusätzliche Linse in der Optik der Hauptkamera (8 statt 7). Unter Berücksichtigung des ohnehin schon sehr hohen Preises könnte man sich das Theater auch sparen und das Smartphone gleich mit 8GB RAM ausliefern und dem Kunden die Wahl zwischen 128GB und 256GB lassen. Ein Mi Note 10 Pro braucht unserer Ansicht nach im Grunde kein Mensch und das ganze sorgt nur wieder für mehr Verwirrung im ohnehin schon unübersichtlichen Xiaomi Line-Up. Einen Micro SD Slot sucht man übrigens vergebens. In Anbetracht der Dateigröße von 108MP Aufnahmen ist das ein Unding. Zumal ein Micro SD Slot auch eine günstigere Version des Smartphones mit z.B. 64GB Speicher erlaubt hätte.

Für's Entsperren setzt Xiaomi wieder auf einen in das Display integrierten Fingerabdruck Sensor. Dieser arbeitet auf optischer Basis und blickt durch die Pixel des Displays hindurch, während selbige für die nötige Ausleuchtung sorgen. Nachdem uns der Sensor im Mi 9 Lite enttäuscht hat, funktioniert jener im Mi Note 10 wieder einwandfrei, ohne nennenswerte Aussetzer und noch dazu sehr schnell. Wer Face Unlock bevorzugt, kann natürlich auch dieses Nutzen. Ein Entsperren mit Fotos ist uns im Test nicht gelungen.

Bei den Anschlüssen zeigt sich das Xiaomi Mi Note 10 recht großzügig und bietet neben einem 3,5mm Anschluss auch einen USB Typ-C Anschluss mit USB OTG Unterstützung. Verzichten muss man allerdings - wie bei den meisten Mittelklasse Geräten - auf USB 3 sowie Videoausgabe per Adapter. Auf eine Status LED verzichtet das Mi Note 10, was allerdings kein Drama ist, da hier ja ein AMOLED Display am Start ist. Dieses erlaubt ein "Always On Display" ohne großartigen Stromverbauch, wovon das Mi Note 10 auch Gebrauch macht. Gegenüber den zuletzt getesteten Xiaomi Smartphones mit Always-On Display Funktion bietet das Mi Note 10 sogar den Vorteil eines echten Always-On Displays. Soll heißen: Die Uhrzeit und Benachrichtungs-Icons werden permanent dargestellt, sofern man sich in der Nähe des Smartphones befindet. Deaktiviert wird das AOD erst dann, wenn man sich vom Smartphone entfernt (keine Umgebungsgeräusche), das Gerät in die Tasche gesteckt oder umgedreht wird oder aber es sich längere Zeit in einem dunklen Raum befindet. Hier macht das Smartphone also regen gebrauch von den Low-Energy Features der aktuellen Qualcomm SoCs.

Xiaomi Mi Note 10 Software

Variante MIUI 11 Global
Android Version Android 9 Pie
Sicherheitspatch im Test: Oktober 2019
Google zertifiziertJa
DRM TechnologienClearKey CDM, Widevine Level 1
BloatwareJa (kann deinstalliert werden)
Root ZugriffNein
OTA UpdatesJa (ein Update im Testzeitraum)
SchadsoftwareNein

Ausgeliefert wird das Xiaomi Mi Note 10 direkt mit MIUI 11. Allerdings dient auch hier nach wie vor Android 9 Pie als Basis. Ein Android 10 Update ist noch nicht in Sicht wird aber definitiv kommen. Der Sicherheitspatch befand sich im Testzeitraum auf dem Stand vom Oktober 2019 und ist somit nicht mehr ganz aktuell. Nach dem Auspacken traf direkt das erste Update für das Mi Note 10 ein. Weitere OTA Updates sind bisher ausgeblieben - dabei hätte das Gerät an ein paar Stellen dringend ein Update nötig. Google Zertifizierung ist vorhanden und auch Widevine Level 1 ist am Start. Schadsoftware haben diverse Sicherheitstools keine gefunden.

Die Gestensteuerung wurde leider recht lieblos umgesetzt. Bei einem gebogenen Display wäre es besser die Wischgesten allesamt am unteren Displayrand zu positionieren. Stattdessen nutzt das Mi Note 10 dieselbe Gestensteuerung wir alle anderen Xiaomi Smartphones. Um in Menüs der Apps zurück zu kehren, wischt man vom linken oder rechten Bildschirmrand. Gelegentlich kann dies auch versehentlich ausgelöst werden, wenn man den Bereich berührt. Die Nutzung der On-Screen Tasten wird für viele wahrscheinlich der verlässlichere Weg der Bedienung sein.

Das ganze wirkt an diese Stelle ein wenig lieblos und zeigt, dass Xiaomi mit der Software für ihre Vielzahl an unterschiedlichen Modellen ein wenig überfordert ist, was auch durch die restlichen Problemzonen unterstrichen wird. Wir erinnern an der Stelle nochmals an das Thema Fehleingaben am Displayrand. Hinzu kommen Stabilitätsprobleme in der Kamera App die das Smartphone plagen. Beim Wechsel zwischen den Kameras bzw. den verschiedenen Modi - insbesondere zum 108MP Modus oder vom 108MP Modus in einen anderen Modus - kam es bei unseren Testgerät wiederholt zu Abstürzen des Kamera Treibers. Das ganze äußert sich dann in einem schwarzen Bild mit der Meldung "Couldn't connect to camera". Das Problem tritt zwar nicht sehr häufig auf, aber durchaus zwei bis dreimal die Woche, was einfach extrem nervig ist, vor allem wenn man gerade ein Motiv ablichten will bei dem es aufs Timing ankommt. Wenn die Kamera abstürzt reicht es häufig die Kamera App im App Switcher zu beenden und dann wieder zu starten. Gelegentlich kam es aber auch vor, dass ein kompletter Reboot des Smartphones nötig war. Auch an dieser Stelle muss Xiaomi also dringend nachbessern, denn derlei Probleme kennt man eher von UmiDigi aber nicht von Xiaomi.

Xiaomi Mi Note 10 Konnektivität

Mobilfunk GSM: B2/B3/B5/B8
WCDMA: B1/B2/B4/B5/B6/B8/B19
FDD-LTE: B1/B2/B3/B4/B5/B7/B8/B18/B19/B20/B26/B28
TDD-LTE: B38/B40
WLAN WLAN 802.11a/b/g/n/ac (kein MIMO)
Maximaler Netto-Durchsatz: 288Mbit/s
BluetoothBluetooth 5.0
NFCJa
Dual SIMDual Nano SIM
PositionsbestimmungGPS, A-GPS, GLONASS, BDS, Galileo

Beim Empfang leistet sich das Xiaomi Mi Note 10 in keinem Bereich signifikante Schwächen. Der Mobilfunkempfang ist exzellent und auch 4G+ Verbindungen kommen ohne Probleme und stabil zustande. In schlecht abgedeckten Gegenden gab es keine auffälligen Abbrüche. Alle für Deutschland und die EU wichtigen Frequenzen werden unterstützt. Auf globale Frequenzunterstützung muss man wie bei Xiaomi's Global Smartphones üblich verzichten.

Im WLAN Test erreicht das Smartphone neben dem Router einen maximalen Netto Durchsatz von 288Mbit/s da kein MIMO unterstützt wird. Ein Stockwerk unter dem Router erfolgt ein Fallbacks ins 2,4GHz Band wo dann noch stabil 48Mbit/s erreicht werden. Der WLAN Empfang ist also nicht perfekt aber immer noch sehr gut. Die Bluetooth Reichweite ist solide und hat im Test auch mit drei Wänden dazwischen keine Aussetzer gezeigt. NFC funktioniert ebenso einwandfrei.

Im GPS Trockentest erreicht das Mi Note 10 sehr schnell einen Fix und bindet meistens zwischen 17 und 20 Satelliten ein. Das ist von der Anzahl der Satelliten her kein Bestwert, die Feldstärke ist jedoch ordentlich, sodass trotzdem immer ein stabiler Empfang gewährleistet ist - auch in der Hosentasche. GPS Tracking und Navigation funktioniert in der Praxis entsprechend reibungslos und genau.

Xiaomi Mi Note 10 Telefonie & Audio

Lautsprecher Mono (Rahmen unten links)
Noise Cancelling Mikrofon Ja (Rahmen oben)
Weitere Merkmale3,5mm Anschluss, "Hi-Fi Audio", Mi Sound Enhancer, Kopfhörer Presets, System Equalizer

Im Audio Bereich enttäuscht das Xiaomi Mi Note 10 leider - zumindest was den integrierten Medienlautsprecher betrifft. Das Smartphone bietet keinen Stereo Sound und kommt nur mit einem Medienlautsprecher daher. Dieser klingt noch dazu weniger gut als man es vom "Xiaomi Durchschnitt" gewohnt ist. Es mangelt deutlich an Tiefgang, was ja sogar bei günstigeren Xiaomi Smartphones wie z.B. dem Redmi Note 8 Pro oder dem Mi 9 Lite gegeben ist. Der Sound ist also vergleichsweise flach und wir verstehen nicht ganz warum Xiaomi hier bei einem Smartphone jenseits der 400€ Marke gespart hat. Schon allein wegen des aktuell stattfindenden Konkurrenzkampfes mit Realme wäre hier etwas mehr Liebe zum Detail angebracht gewesen. Immerhin bietet zum Beispiel das günstigere Realme X2 Pro sehr gute Stereo Lautsprecher auf Niveau des OnePlus 7T.

Immerhin kam man nicht auf die Idee dem Mi Note 10 auch noch den Kopfhörer Anschluss zu nehmen. Dieser ist hier nach wie vor vorhanden und sitzt rechts neben dem USB-C Port. Klassische 3,5mm Ohrstöpsel lassen sich damit ohne Adapter nutzen. In den Einstellungen gibt es wie gewohnt den Mi Sound Enhancer mit zugehörigen Kopfhörer Presets für Xiaomi Modelle sowie einem systemweiten Equalizer. Alternativ kann auch eine "HiFi Audio" Option aktiviert werden, womit der Ausgang einen klareren Sound und mehr Druck liefern soll. Der Unterschied fällt in der Praxis aber eher subtil aus. Beim Redmi Note 8 Pro war der Unterschied deutlich stärker. Letzteres bietet übrigens auch eine deutlich höhere Maximallautstärke. Das Mi Note 10 schwächelt da etwas.

Erfreuliche Nachrichten gibt es beim Thema Telefonie. Xiaomi schaltet beim Mi Note 10 erstmals ab Werk die Optionen VoWiFi und VoLTE frei, sodass man hierfür keinen Code mehr eingeben muss. Man muss lediglich in den Einstellungen die entsprechenden Schalter umlegen und schon läuft das ganze. Bei uns gab es hier im Test über das O2 Netz auch keinerlei Probleme. Die Sprachqualität ist beidseitig sehr gut und das Noise Cancelling arbeitet fehlerfrei. Der Freisprech-Modus leistet auch gute Dienste. Unser Gesprächspartner konnte sich nicht selbst hören.

Xiaomi Mi Note 10 Kamera

Hauptkamera 1. Sensor: 108MP Samsung HMX f/1.69
2. Sensor: 12MP Portrait / 2-fach Zoom f/2.0
3. Sensor: 20MP 117° UWW f/2.2
4. Sensor: 5MP Ultra-Tele 5-fach Zoom f/2.0 OIS
5. Sensor: 2MP Makro Kamera
Video: HD30, FHD30, FHD60, 4k30
Codec: H.264 / H.265
Frontkamera 1. Sensor: 32MP f/2.0
Video: HD30, FHD30
Codec: H.264 / H.265
BlitzQuad LED (zweifarbig)
FokusLaser Fokus, PDAF, CDAF
Slow MotionHD120, FHD120, HD240, FHD240, HD960

Im Kamera Segment zündet das Xiaomi Mi Note 10 ein regelrechtes Feuerwerk und wartet rückseitig nicht nur mit 5 Kameras auf, sondern auch noch mit einem Hauptsensor der eine geradezu irrsinnige Auflösung von 108MP bietet. Unterstützt werden die Kameras von einem Hybrid aus Laser, PDAF und CDAF Fokus. An dieser Stelle sei aber auch gleich mal der erste Kritikpunkt genannt: Die Anordnung der rückseitigen Kameras ist ein No-Go! Statt die Kameras in einem quadratischen Modul und damit relativ platzsparend anzuordnen, hat man sie übereinander "gestapelt". Das nervt insofern, als dass die Linsen ziemlich weit nach unten reichen. Die letzten beiden Kameras haben somit immer wieder Kontakt mit der Hand, was dazu führt, dass sie ständig verschmiert sind und so vor Nutzung erstmal gesäubert werden müssen. Was man sich dabei gedacht hat? Vermutlich nicht viel. Doch nun zurück zum wichtigsten Thema: was leisten die Kameras im Alltag? Der DXOMark, wo das Mi Note 10 strahlt wie die Sonne am Himmel, ist ja bekanntlich nicht aussagekräftig.

Hauptkamera (Standard Modus)

Im Standard Modus nutzt die Hauptkamera Pixel Binning um die Empfindlichkeit des Hauptsensors zu erhöhen. Die 108MP Auflösung wird dann also nicht ausschließlich für möglichst große Bilder genutzt, sondern um eine möglichst hohe Bildqualität zu erzielen. Und ja, das Mi Note 10 erzeugt in der Tat klasse Fotos die im Falle von Makro Aufnahmen auch mit einem sehr hübschen, natürlichen Bokeh Effekt aufwarten können. Die Auflösung der Fotos im Standard Modus beträgt übrigens 27MP, was immer noch eine sehr hohe Auflösung ist. In Sachen Farbwiedergabe und Rauschanteil leistet sich die Kamera keine Patzer. Der Dynamikumfang ohne HDR Modus könnte Stellenweise aber etwas besser sein. Die Detailwiedergabe ist auf kürzere Distanz sehr gut, bei Landschaftsaufnahmen schwächelt sie aber gelegentlich. Feine Strukturen können hier und da mal etwas verwaschen wirken, was insbesondere für die anspruchsvolleren Lichtsituationen gilt. Unterm Strich müssen wir ganz klar sagen, dass der 108MP Sensor hier noch keinen Mehrwert zeigt. Tatsächlich gibt es immer wieder Situationen, in welchen uns die Resultate vom Redmi Note 8 Pro mit 64MP Kamera besser gefallen.

 108MP Modus

Natürlich kann man auf Wunsch auch die volle Auflösung des Samsung HMX Sensors nutzen. Hierfür steht ein dedizierter 108MP Modus bereit. Das Resultat sind Fotos mit monströsen Ausmaßen und einer Größe zwischen 25 und 35 Megabyte. Solche Aufnahmen eignen sich dann insbesondere für den Druck großer Poster oder wenn man den Wunsch hegt stark in die Fotos einzuzoomen oder sie zu croppen ohne dabei einen verpixelten Look zu bekommen. Und ja, es ist tatsächlich beeindruckend, wie weit man in diese Fotos einzoomen kann und immer noch ein akzeptables Aussehen erhält. Doch auch hier sei wieder gesagt, dass die 108MP nicht zwingend einen Mehrwert darstellen. Fakt ist, dass man auch mit 64MP schon sehr weit einzoomen kann. Und nach unseren Beobachtungen ist die Bildqualität bzw. Detailwiedergabe bei identischer Zoom Stufe mit dem 64MP Sensor des Redmi Note 8 Pro sogar besser. Glaubt ihr nicht? Dann seht euch den Vergleich an:

Hier seht ihr ganz klar, dass sich das Redmi Note 8 Pro in der Detailwiedergabe und Schärfe deutlich besser schlägt als das Mi Note 10. Und das sogar obwohl das Mi Note 10 in den Genuss der besseren Ausleuchtung kam. Die Farbwiedergabe vom Mi Note 10 ist darüber hinaus deutlich weniger realitätsnah und tendiert ins Rotstichige.

Blitz

Der LED Blitz vom Xiaomi Mi Note 10 besteht aus gleich vier LEDs. Diese sind in zwei voneinander getrennten Modulen zusammengefasst. Jedes der Module hat eine andere Farbtemperatur. Basierend auf unseren Beobachtungen in der Praxis erzeugt das Mi Note 10 jedoch nicht mehr Licht als ein Mi 9 Lite oder Redmi Note 8 Pro. Das Mi Note 10 verteilt das Licht allerdings etwas besser. Überzeugen konnten uns Fotos mit Blitz leider kaum. Viel zu häufig sehen wir überbelichtete oder verwackelte Resultate. Am Sensor liegt das übrigens nicht. Das Verhalten lässt sich auch mit den Zoom und Weitwinkel Kameras des Smartphones beobachten. Nur wenn noch ausreichend Restlicht in der Szenerie vorhanden ist und man den Blitz zur Aufhellung nutzt, bleibt die Überbelichtung aus. In dem Fall wirken dann auch die Farben nicht mehr ausgewaschen.

Nacht / Low Light (Standard Modus)

An dieser Stelle bietet der 108MP Sensor des Mi Note 10 erstmals einen echten Mehrwert. Im Standard Modus macht sich das Pixel Binning und damit der große Sensor sehr positiv bemerkbar. Selbst mit sehr wenig Restlicht lassen sich hier anständige Fotos aufnehmen und das ohne Zuhilfenahme des Nachtmodus oder von Langzeitbelichtung mit Stativ. Der Sensor zeigt sich sehr empfindlich und liefert dadurch eine anständige Detailwiedergabe und einen erstaunlich geringen Rauschanteil. Bedenkt man die kurze Auslösezeit (quasi ohne Verzögerung) sind die Ergebnisse durchaus beeindruckend.

Nacht / Low Light (Night Mode)

Zusätzliche Verbesserungen kann man in vielen Situationen mit dem Night Mode erzielen. Bisherige Xiaomi Smartphones zeigten hier häufig eine Verschlechterung der Bildqualität oder künstlich überzeichnet wirkende Kanten. Das Mi Note 10 schlägt sich an dieser Stelle sehr gut und liefert im Night Mode deutlich natürlicher wirkende Fotos bei denen hauptsächlich der Dynamikumfang stark profitiert. Die Detailwiedergabe wird nur in manchen Situationen deutlich verbessert, in den meisten Fällen eher subtil. Eine Verschlechterung der Bildqualität findet nur selten statt.

Langzeitbelichtung

Wer ein Stativ nutzt kann den Pro Modus nutzen um Fotos mit bis zu 32 Sekunden Belichtungszeit zu erzeugen. Hierbei entstehen gute Resultate, man muss allerdings über alle EInstellungen die manuelle Kontrolle übernehmen. Die Halbautomatik liegt häufig beim ISO Wert daneben, wenn man nur die Belichtungszeit manuell regelt. Für Nachtaufnahmen außerhalb von Städten eignet sich das Mi Note 10 im übrigen nicht. Der Sensor ist nicht empfindlich genug um z.B. eine durch den Mond beleuchtete Landschaft oder einen Sternenhimmel in voller Pracht abzulichten. Langzeitbelichtung ist sowohl mit 27MP als auch mit 108MP möglich. Darüber hinaus kann man auch die Zoom und Weitwinkel Sensoren nutzen.

2-fach Zoom

Schon vor dem offiziellen Launch des Xiaomi Mi Note 10 waren die Zoom-Fähigkeiten des Smartphones in den offiziellen Teasern eines der Hauptthemen. Mit den offiziellen Vorschau-Bildern versprach der Hersteller quasi unfassbar gute Ergebnisse, welche es so bisher nicht gab. So wirklich stimmt das allerdings nicht. Doch der Reihe nach! Beginnen wir mit dem 2-fach Zoom. Hierfür gibt es eine eigene Kamera mit 12MP Auflösung und f/2.0 Blende, welche gleichzeitig auch für den Bokeh Modus genutzt wird. Tatsächlich schlägt sich die Kamera ziemlich gut und liefert qualitativ anständige Fotos. Sogar bei Nacht können sich die Ergebnisse sehen lassen, sofern noch genügend Lichtquellen vorhanden sind. An dieser Stelle liegt das Mi Note 10 dann auch vor vielen anderen Xiaomi Smartphones mit optischem Zoom, wo sich diese Kamera häufig nicht für Nachtaufnahmen eignet.

5-fach Zoom 

Darüber hinaus gibt es auch noch eine Kamera mit 5-fach Zoom. Diese hat allerdings nur eine Auflösung von 5MP zu bieten, kann dafür aber mit OIS aufwarten. Erstaunlicherweise sieht man der Bildqualität die geringe Auflösung des Sensors gar nicht an. Es wurde also kein minderwertiger Sensor verbaut. Die Bilder sehen auch hier gut aus und sind vor allem durchgehend scharf - der optische Bildstabilisator macht sich also positiv bemerkbar. Und auch hier sind wieder brauchbare Nachtaufnahmen möglich, sofern noch genügend Lichtquellen vorhanden sind. Schade ist nur, dass man mit dem Sensor nicht filmen kann. Gleiches gilt übrigens auch für die 2-fach Zoom Linse.

Hybrid Zoom (10-fach, 50-fach)

Ebenfalls im Vorfeld stark und mit beeindruckenden Bildern beworben wurde der Hybrid Zoom, bei welchem der optische Zoom mit Digitalzoom kombiniert wird. Bis zu 50-facher Zoom ist hier möglich. Im Alltag ist aber maximal der 10-fach Hybrid Zoom zu gebrauchen und selbst hier ist schon eine massive Verschlechterung der Bildqualität zu beobachten, wobei diese aber häufig immer noch besser ausfällt als beispielsweise beim Oppo Reno 10X. Alles was darüber hinaus geht sieht grauenvoll aus und bietet keinen Mehrwert. Die Beispielbilder mit 50-fach Zoom die Xiaomi im Vorfeld des Launches beworben hat entsprechen in keiner Weise der Realität.

10x
50x
50x
50x

Weitwinkel

Die Weitwinkel Kamera bietet mit 20MP eine recht hohe Auflösung, schneidet allerdings in der Praxis nicht besser ab als die meisten anderen Weitwinkel Kameras in diversen Xiaomi Handys. Die Weitwinkel Fotos sind mit Ausnahme von Nachtaufnahmen allesamt brauchbar, zeigen aber den typischen Detailmangel insbesondere auf die Distanz. Außerdem scheint die Optik nicht ganz einwandfrei zu sein, denn zum Rand hin sieht man ein leichtes Verwaschen des Bildes.

Bokeh / Portrait Modus

Der Bokeh bzw. Portrait Modus vom Mi Note 10 nutzt die 2-fach Zoom Kamera. Entsprechend wird in diesem Modus eingezoomt. Zu verwackelten Fotos führt das erfreulicherweise nicht. Der Bokeh Modus erzeugt gute Resultate und zeigt sich auch in komplexen Szenen sowie bei wenig Licht erfreulich zuverlässig. Oft ist das Zuschalten aber gar nicht nötig, da die Kamera bei geringerem Abstand zum Motiv von sich aus schon einen sehr hübschen, natürlichen Bokeh Effekt erzeugt.

Makro Kamera

Xiaomi verbaut seit einer Weile in manchen Smartphones dedizierte Makro Kameras. Auch das Mi Note 10 bietet ein solches Modul. Bisher waren diese Makro Kameras leider nur eine interessante Spielerei. Die Auflösung und Bildqualität ist sehr gering und entsprechend eignet sich die Kamera lediglich für einen genauen Blick auf feine Details, nicht jedoch für hochwertige Makro Aufnahmen. Beim Xiaomi Mi Note 10 hätten wir erwartet, dass man sich hinsetzt und an einer Verbesserung der Ergebnisse arbeitet. Leider ist das nicht der Fall. Die Makro Kamera ist identisch mit jener im Redmi Note 8 Pro und erzeugt kleine Bilder mit mäßiger Qualität. Warum man nicht wie z.B. OnePlus beim 7T den Hauptsensor für Makro Fotos nutzt bleibt ein Rätsel.

Frontkamera

Die Frontkamera ist identisch mit jener im Mi 9 Lite und bietet entsprechend 32MP Auflösung. Auch das Mi Note 10 liefert sehr detaillierte und scharfe Selfies, benötigt aber wie das Mi 9 Lite ausreichend Licht und den passenden Abstand dafür, da der feste Fokus Bereich recht limitiert ist. Bei abnehmender Ausleuchtung nimmt die Bildqualität schnell sehr deutlich ab. Ein Bildschirm Blitz sorgt bei Nacht für ausreichend Licht für Selfies. Portrait Aufnahmen gelingen gut. Der Bokeh Effekt wird präzise auf das Motiv angewandt.

Videos

Das Xiaomi Mi Note 10 erlaubt das Aufzeichnen von Videos in 4k Auflösung mit 30fps oder in Full HD Auflösung mit bis zu 60fps. Die Video Qualität geht jeweils in Ordnung und auch die Audiospur kann sich hören lassen. Erfreulich ist, dass es auch in 4k Auflösung eine Bildstabilisierung gibt. Aktuell gibt es allerdings noch einen Software Fehler, welcher dazu führt, dass Videos im 4k Modus gelegentlich in Full HD aufgezeichnet werden. Auffällig ist zudem die bei den meisten Xiaomi Smartphones auftretende übertrieben Farbsättigung sowie ein Rotstich bei 4k Aufnahmen. Bei niedriger Auflösung verschwindet dieser und die Farben werden normal dargestellt. Ein Aufzeichnen von Videos mit den optischen Zoom Kameras ist nicht möglich. Dafür unterstützt die Weitwinkel Kamera das Aufzeichnen in 4k mit 30fps. Videos mit der Frontkamera sehen zufriedenstellend aus und können mit maximal Full HD und 30fps aufgezeichnet werden.

Slow Motion Videos werden in 1080p mit 120 oder 240fps aufgezeichnet. 960fps Videos sind nur mit 720p möglich. Slow Motion Aufnahmen mit 120fps oder 240fps lassen sich aus irgendeinem Grund nur auf dem Smartphone ansehen. Auf einem PC war uns dies nicht möglich. Hier wurden die Clips in normaler Geschwindigkeit abgespielt (siehe Video Samples auf YouTube). Nun mag von euch das Argument kommen, dass es sich um High Framerate Dateien handelt und man das Abspielen manuell verlangsamen muss. Dem ist allerdings nicht so. Die Dateien liegen in FHD60 vor. Ein manuelles Verlangsamen führt somit zu einem deutlichen Ruckeln. Wo die Galerie App auf dem Smartphone die Daten für ein flüssiges Abspielen der Slow Motion Videos herholt konnten wir nicht nachvollziehen.

Xiaomi Mi Note 10 Akku

Kapazität (Angabe) 5.260mAh (typ.) / 5.170mAh (min.)
Kapazität (Gemessen) 5.061mAh
WechselbarNein
Fast Charging30W Mi Charge Turbo
Netzteil im Lieferumfang enthalten

Die Akkus werden bei Xiaomi in letzter Zeit immer größer. Nachdem 4.000mAh zum Standard wurden ging es erst auf 4.500mAh und nun beim Mi Note 10 sogar auf bis zu 5.260mAh rauf. Und auch wenn sich die Kapazität durch eine externe Messung bestätigen lässt, merkt man von dem Upgrade komischerweise im Alltag kaum etwas. Je nachdem wie viel mobile Daten, Kamera und GPS wir genutzt haben, kamen wir mit einer Ladung durch ein bis zwei Tage, wobei es meistens eher anderthalb Tage waren. Im Vergleich ist das für die Größe des Akkus enttäuschend, haben wir doch dasselbe Ergebnis auch mit dem Mi 9 Lite oder Redmi Note 8 Pro erreicht. Wir vermuten, dass der Hund hier im hohen Standby Verbrauch des Smartphones begraben liegt. Sieht man sich den von AccuBattery ermittelten Standby Verbrauch an, ist dieser beim Mi Note 10 deutlich erhöht.

Loben müssen wir Xiaomi für die Entscheidung beim Mi Note 10 nicht nur auf schnelleres Fast-Charging mit 30 Watt zu setzen, sondern auch gleich das passende Netzteil beizulegen. Bei bisherigen Xiaomi Smartphones bekam man immer ein 18 Watt Netzteil dazu und musste sich (falls unterstützt) das leistungsfähigere Netzteil separat kaufen. Dies haben wir mehrfach als Kritikpunkt angeführt, da andere Hersteller dies nicht so handhaben. Insofern ist es gut zu sehen, dass bei Xiaomi hier endlich ein Umdenken einsetzt. Im Alltag hat sich 30W "Mi Charge Turbo" bewährt und lädt das Mi Note 10 trotz des großen Akkus sehr schnell wieder auf. Von 20% auf 80% vergeht nur rund eine halbe Stunde. Für die volle Ladung muss man nur wenig mehr als eine Stunde einplanen. Die Wärmeentwicklung am Smartphone ist dabei deutlich spürbar, fällt aber nicht unangenehm aus.

Ladezeit 20% ➡️ 80%
Ladezeit 20% ➡️ 100%
Akkulaufzeit

Xiaomi Mi Note 10 Test:
Fazit

Auf das Xiaomi Mi Note 10 haben wir uns wirklich gefreut. Der große 108MP Sensor und die vielen Kameras gepaart mit diversen interessanten Details in den restlichen Kategorien, haben auf ein zugegeben teures aber doch stimmiges und gutes Mittelklasse Smartphone hoffen lassen, welches die Grenzen zwischen Mittelklasse und High-End Segment weiter verschwimmen lässt. In der Praxis wurden wir dann allerdings enttäuscht. Einsparungen und Fehler an diversen Stellen (Display, Lautsprecher, Kamera, Software) und eine Kameraleistung, welche weit hinter den Erwartungen zurückbleibt, machen das Mi Note 10 zu vielem aber definitiv nicht zu einem stimmigen Gesamtpaket.

Nach über drei Wochen Alltagsnutzung empfinden wir das Mi Note 10 als deutlich zu teuer. Das liegt vor allem daran, dass die 108MP Kamera kaum einen Mehrwert bietet. Wer so viel Geld in die Hand nehmen will, der bekommt mit Geräten wie dem Realme X2 Pro, dem OnePlus 7T oder einem Zenfone 6 mehr für sein Geld geboten. Wer nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis in Sachen Kamera sucht, der ist nach wie vor mit dem Redmi Note 8 Pro am besten bedient. Ganz nebenbei bietet dieses auch eine Ecke mehr Leistung und in einigen Spielen flüssigeres Gameplay als das Mi Note 10 (z.B. Shadowgun Legends auf maximalen Details). Hinzu kommt ein besserer Medienlautsprecher sowie eine deutlich überlegene Ausgabe am 3,5mm Port. Eine Kaufempfehlung können wir aus Preis-Leistungs-Sicht für das Mi Note 10 auf keinen Fall geben.

Pro

  • Schönes Design mit sehr guter Verarbeitung
  • Robustes Glas
  • Gutes AMOLED Display - aber nicht für den Preis (siehe Kontra)
  • Schneller Prozessor (ein High-End Chip wäre für den Preis dennoch angemessen gewesen)
  • Schneller Speicher
  • Echtes Always On Display mit Anwesenheits-Überwachung
  • Schneller und zuverlässiger Fingerabdruck Sensor
  • Schnelles und zuverlässiges Face Unlock
  • Viele Sensoren ohne Schwächen
  • Widevine Level 1 und Google Zertifizierung
  • NFC mit Google Pay
  • Sehr guter Mobilfunkempfang
  • Sehr gute Sprachqualität
  • Guter WLAN Empfang
  • Gute Bluetooth und GPS Leistung
  • Gute Mittelklasse Kamera (mehr aber auch nicht)
  • Gute Akkulaufzeit (für den großen Akku dennoch enttäuschend)
  • Schnelles Aufladen mit 30W
  • 30W Netzteil im Lieferumfang enthalten
  • 3,5mm Anschluss

Contra

  • Display Schwächen: Nachziehen / Ghosting, schlechte Blickwinkelstabilität (Blau-/Grünstich), "nur" 60Hz und 600 Nits (Konkurrenz bietet in der Preisklasse mittlerweile mehr)
  • Für den Preis nur 6+128GB, für 8+256GB nochmals dicker Aufpreis fällig (Xiaomi Mi Note 10 Pro)
  • Kein Micro SD Slot
  • Software Bugs (insbesondere Kamera Abstürze)
  • 108MP Sensor bietet kaum einen Mehrwert, Bildqualität im 108MP Modus sogar schlechter als vom 64MP Samsung GW1 im Redmi Note 8 Pro
  • Unsinnige Anordnung der Kameras (Ständige Berührung mit den Händen)
  • Ausgabe am 3,5mm Anschluss nicht sehr laut
  • Keine Stereo Lautsprecher
  • Medien Lautsprecher klingt im Vergleich (Mi 9, Mi 9 Lite, Redmi Note 8 Pro) sehr flach
 

Kommentare 7

Gäste - Reinhard Schäfer am Freitag, 17. Januar 2020 16:01

Ich kann den sehr ausführlichen Test zum großen Teil unterstreichen. Allerdings muss ich zum Display sagen, dass es sich bei mir erst farblich ändert, wenn ich es soweit kippe, dass ich ohnehin nichts mehr drauf lesen kann. Fragt sich, wofür man das Handy aus einer solchen Position nutzen sollte. Der Akku hält bisher erstaunlich gut durch. Am Neugerät spielt man ja bekanntlich mehr herum, aber er hält trotzdem zwei Tage und später vermutlich mehr.

Die Fotoqualität ist zum Teil überragend, insbesondere der 5x und 10x-Zoom überraschen beide mit tollen Ergebnissen, obwohl ja beides Hybrid ist. Man kann viel mehr als mit dem 12 MPix-Mix 3 einfangen, auch die Vergrößerung beim 108 MPix-Bild zeigt am PC tolle Ergebnisse, allerdings dort, wo weniger Licht ist und manchmal auch in den Ecken unten etwas Pixelbrei, aber im vertretbaren Rahmen. Im Vergleich zum entsprechend vergrößerten Bild vom iPhone 11 z.B. sieht man viel mehr auf dem Bild, was ich aber auch erwartet habe. Manche Tests behaupten ja wegen der Nachschärfung und -belichtung vom iPhone und auch S10+, dass diese Geräte bessere Aufnahmen machen. Sogar abends kann man die 108 MPix gut einsetzen, wenn man beleuchtete Szenen (Kirchen, Jahrmärkte usw.) einfangen will. Ich bin insgesamt begeistert, aber die 2 MPix-Makro-Kamera ist vollkommen überflüssig. Habe testweise ein 5x-Zoom Bild der gleichen zene gemacht, welches mehr Details zeigt und ebenso nah rankommt.

Die Soundqualität der Musik über Bluetooth ist hervorragend mit meinem HiFi-Kopfhörer, der Ton vom Gerät sehr laut im Vergleich zu meinen vorherigen Xiaomis (Mix3 und Mi 5S). Den Klinkenstecker nutze ich nie, weil das ein Teil von manchmal höherer Anfälligkeit und höherem Verschleiß ist. Gegenüber Bluetooth höre ich heute keine Vorteile mehr. Das war vor ein paar Jahren noch anders.

Die Geschwindigkeit im Alltag ist vergleichbar mit dem Mix 3, obwohl das Gerät im AnTuTu gute 100.000 Pünktchen mehr auf die Waage bringt. Apropos Waage. Da mein Vorgerät noch schwerer war, ist das Gewicht für mich vollkommen in Ordnung und unterstreicht das hochwertige Feeling.

Die Verbindungsgeschwindigkeit ist sogar deutlich besser, egal ob im Up- oder Download, ob über WiFi oder über das Mobilfunknetz. GPS funktioniert ziemlich exakt. Störend ist für mich der Fingerabdrucksensor. Da ich sehr trockene Haut habe, haben diese Sensoren es immer etwas schwieriger. Habe meinen Daumen gleich zweimal eingelesen und auch noch weitere Finger, aber die Erkennung ist langsam und manchmal muss ich mehrmals einlesen, im Vergleich zum Mix unterirdisch. Aber schneller, als zu entsperren und das Passwort einzugeben. So eilig habe ich es ja eher nicht.

Das Design finde ich klasse, die Verarbeitung ist wie immer in den letzten zwei, drei Jahren bei Xiaomi topp. Und ich bin froh, mich für das Weiße entschieden zu haben. Das Schwarze ist nicht wirklich schwarz und Schwarz und Grün lassen auch viel mehr Fingerabdrücke erkennen. Bei grün ist man zudem festgelegt auf bestimmte Hintergründe, wenn es harmonisch aussehen soll.

Was mir im Allgemeinen bei Smartphones allgemein und auch hier nicht mehr gefällt ist der Sim-Karten-Einschub, da durch die immer kleiner werdenden Karten auch die Gefahr steigt, dass diese sich beim Einschub in den Schacht verschieben oder verkanten, zumal sie in keiner Weise auch nur annähernd fest in den Schlitten einrasten.

Ich kann den sehr ausführlichen Test zum großen Teil unterstreichen. Allerdings muss ich zum Display sagen, dass es sich bei mir erst farblich ändert, wenn ich es soweit kippe, dass ich ohnehin nichts mehr drauf lesen kann. Fragt sich, wofür man das Handy aus einer solchen Position nutzen sollte. Der Akku hält bisher erstaunlich gut durch. Am Neugerät spielt man ja bekanntlich mehr herum, aber er hält trotzdem zwei Tage und später vermutlich mehr. Die Fotoqualität ist zum Teil überragend, insbesondere der 5x und 10x-Zoom überraschen beide mit tollen Ergebnissen, obwohl ja beides Hybrid ist. Man kann viel mehr als mit dem 12 MPix-Mix 3 einfangen, auch die Vergrößerung beim 108 MPix-Bild zeigt am PC tolle Ergebnisse, allerdings dort, wo weniger Licht ist und manchmal auch in den Ecken unten etwas Pixelbrei, aber im vertretbaren Rahmen. Im Vergleich zum entsprechend vergrößerten Bild vom iPhone 11 z.B. sieht man viel mehr auf dem Bild, was ich aber auch erwartet habe. Manche Tests behaupten ja wegen der Nachschärfung und -belichtung vom iPhone und auch S10+, dass diese Geräte bessere Aufnahmen machen. Sogar abends kann man die 108 MPix gut einsetzen, wenn man beleuchtete Szenen (Kirchen, Jahrmärkte usw.) einfangen will. Ich bin insgesamt begeistert, aber die 2 MPix-Makro-Kamera ist vollkommen überflüssig. Habe testweise ein 5x-Zoom Bild der gleichen zene gemacht, welches mehr Details zeigt und ebenso nah rankommt. Die Soundqualität der Musik über Bluetooth ist hervorragend mit meinem HiFi-Kopfhörer, der Ton vom Gerät sehr laut im Vergleich zu meinen vorherigen Xiaomis (Mix3 und Mi 5S). Den Klinkenstecker nutze ich nie, weil das ein Teil von manchmal höherer Anfälligkeit und höherem Verschleiß ist. Gegenüber Bluetooth höre ich heute keine Vorteile mehr. Das war vor ein paar Jahren noch anders. Die Geschwindigkeit im Alltag ist vergleichbar mit dem Mix 3, obwohl das Gerät im AnTuTu gute 100.000 Pünktchen mehr auf die Waage bringt. Apropos Waage. Da mein Vorgerät noch schwerer war, ist das Gewicht für mich vollkommen in Ordnung und unterstreicht das hochwertige Feeling. Die Verbindungsgeschwindigkeit ist sogar deutlich besser, egal ob im Up- oder Download, ob über WiFi oder über das Mobilfunknetz. GPS funktioniert ziemlich exakt. Störend ist für mich der Fingerabdrucksensor. Da ich sehr trockene Haut habe, haben diese Sensoren es immer etwas schwieriger. Habe meinen Daumen gleich zweimal eingelesen und auch noch weitere Finger, aber die Erkennung ist langsam und manchmal muss ich mehrmals einlesen, im Vergleich zum Mix unterirdisch. Aber schneller, als zu entsperren und das Passwort einzugeben. So eilig habe ich es ja eher nicht. Das Design finde ich klasse, die Verarbeitung ist wie immer in den letzten zwei, drei Jahren bei Xiaomi topp. Und ich bin froh, mich für das Weiße entschieden zu haben. Das Schwarze ist nicht wirklich schwarz und Schwarz und Grün lassen auch viel mehr Fingerabdrücke erkennen. Bei grün ist man zudem festgelegt auf bestimmte Hintergründe, wenn es harmonisch aussehen soll. Was mir im Allgemeinen bei Smartphones allgemein und auch hier nicht mehr gefällt ist der Sim-Karten-Einschub, da durch die immer kleiner werdenden Karten auch die Gefahr steigt, dass diese sich beim Einschub in den Schacht verschieben oder verkanten, zumal sie in keiner Weise auch nur annähernd fest in den Schlitten einrasten.
Gäste - Manuel Kanne am Samstag, 04. Januar 2020 09:25
Gestensteuerung funktioniert

Hallo,
Ein sehr ausführlicher Bericht. Er spiegelt auch meine Erfahrungen so weit wieder. Allerdings ist mir schleierhaft, warum du die Gestensteuerung nicht gefunden hast. Die funktioniert genauso wie bei meinem Mi9 und hat keinerlei Einschränkungen.

Hallo, Ein sehr ausführlicher Bericht. Er spiegelt auch meine Erfahrungen so weit wieder. Allerdings ist mir schleierhaft, warum du die Gestensteuerung nicht gefunden hast. Die funktioniert genauso wie bei meinem Mi9 und hat keinerlei Einschränkungen.
Gäste - Eoapo am Samstag, 04. Januar 2020 04:29

Gibt es eigentlich überhaupt ein Xiaomi Smartphones, dass USB 3 kann?

Vorausgesetzt beim Nachprüfen, das ein USB 3 Kabel genommen wird (auf Amazon sehr günstig zu bekommen), weil bis heute alle Hersteller immer nur USB 2.0 Standard-Kabel beilegen.

Gibt es eigentlich überhaupt ein Xiaomi Smartphones, dass USB 3 kann? Vorausgesetzt beim Nachprüfen, das ein USB 3 Kabel genommen wird (auf Amazon sehr günstig zu bekommen), weil bis heute alle Hersteller immer nur USB 2.0 Standard-Kabel beilegen.
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